Ulrich Menzel
Genua und die mediterrane Weltwirtschaft 1261-1350.
(= Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialwissenschaften ISW, 80) 70 Bl. Braunschweig 2007: ISW. DOI
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Portolankarten (ital. portolano, engl. portolan charts; deutsch auch: Küstenlinienkarten) erkennt man am Liniennetz (Rumben, Windstrahlen), das von mehreren Schnittpunkten ausgeht. Dieses Liniennetz macht nur Sinn, wenn ein Kompass zur Orientierung eingesetzt wird. Sowohl der Begriff Portolan (in: Compasso da navegare) als auch die älteste Portolankarte (Pisaner Karte) sind um 1285 erstmals fassbar. Allerdings sind Segelanweisungen ohne Karte wesentlich älter, etwa in dem um 1075 entstandenen „Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum“ von Adam von Bremen († nach 1085). Darin fließen mehrere Techniken zusammen:
Es ist nicht bekannt, wie die ersten Portolankarten entstanden und wer an ihrer Entwicklung beteiligt war. Da die ältesten jedoch das Mittelmeer und das Schwarze Meer zeigen, werden sie auch in diesem Raum entstanden sein, sprachlich verweist der Begriff auf den italienischen Raum. Portolankarten lassen sich nicht aus anderen kartographischen Wurzeln ableiten. Man kennt:
Zheng He
.Ausführlich ist der Erkenntnisstand zu diesem Problemkreis bei Maphistory dargestellt und mit zahlreichen Quellen versehen.
Ein soziotechnischer Handlungskreis muss alle daran Beteiligten ab dem 12./13. Jahrhundert eng verbunden haben, denn einerseits erfassten und speicherten die Kapitäne und Navigatoren Informationen aus der Segelpraxis und erklärten den Kartographen diese verständlich; andererseits mussten Kapitäne und Navigatoren in der Lage sein, die erstellten Karten zu lesen und zu verstehen. Dieser gegenseitige Prozess zwischen Verwendungszusammenhang und Entstehungszusammenhang ist an den Verbesserungen der Karten im Laufe von Jahrzehnten ablesbar. Die Voraussetzungen für die Erstellung und die Bedürfnisse für die Verwendung waren im oberitalienischen Raum gegeben (Seerepubliken). Die ab dem 14. Jahrhundert namentlich bekannten Kartographenschulen lagen in Genua, Venedig und Ancona und waren familiär organisiert, lassen also auf Vorfahren schließen, die die kartographischen Kenntnisse weitergegeben haben.
Ferro, Gaetano
Michael Metzeltin
Im Handelsverkehr der norditalienischen Städte mit den Mittelmeeranrainern mittels Schiffsverbindungen stechen besonders Genua und Venedig hervor. Genua und wenig später Venedig bildeten die südlichen Ziele des mitteleuropäischen Handelsnetzes und wurden als Hafenstädte zum Scharnier für den Anschluss an das mediterrane Handelsnetz zwischen dem Schwarzem Meer im Osten und dem Atlantik im Westen, mit dem Fernen Osten über das Schwarze und das Asowsche Meer, über die Häfen der Levante (Syrien, Libanon) und mit Anschluss an den afrikanischen Karawanenhandel über Alexandria (Ägypten), Tunis und Tripolis (Libyen). Dieses Netz hatte um 1250 seine größte Ausdehnung 1).
Brunnlechner, Gerda
Tony Campbell
Tony Campbell
Patrick Gautier Dalché
Debanne, Alessandra
Joaquim Alves Gaspar
Tome Marelić
Tome Marelić
Roel, Nicolai
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