Martin Sabrow
Zäsuren in der Zeitgeschichte, Wende-, Höhe- und Schlusspunkten .
Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 3.6.2013, Online
Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.
Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen und zeittypischen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste, denn Voraussetzungen und Folgen lassen sich nicht scharf abgrenzen ( → Reisen als soziotechnisches Handlungssystem)
Niemals war der Homo viator zu trennen von Homo portans und Homo faber. Reisen zu verstehen bedeutet auch, die Umstände zu kennen, etwa:
Diese Überblicksseite ist als Zeitleiste gestaltet, entlang von Jahrhunderten und Jahrtausenden, verknüpft mit Epochen (→ Struktur der Epochen) und Zäsuren 1). Die Gliederung der Einträge nach Jahrhunderten dient der besseren Zugänglichkeit. Weil sich Ereignissstränge nicht an solche Einteilungen halten, wurden sie in thematische Zeitleisten ausgelagert (→ Liste der Zeitleisten) und verlinkt, damit sie synoptisch verglichen werden können.
Inhaltlich ist jeder Zeitabschnitt auf dieser Seite stichwortartig als Wortfeld erschlossen (→ Struktur Wortfeld), dessen Struktur das Unterwegs-Sein als soziotechnisches Handlungssystem analysiert.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind viele Zeitabschnitte ausgelagert und verlinkt in der Form »Unterwegs im ##. Jahrhundert». Inhaltlich sind diese Zeitabschnitte einheitlich struktiert (→ Struktur Zeitabschnitte) und ordnen das Material entsprechend.
Mehr dazu → Unterwegs im 21. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | ||
2001–2100 | 21. Jahrhundert | XXI secolo | XXIe siècle | 21e eeuw | 21th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | |
Epochen & Zäsuren | |||||
2022– | Russland überfällt die Ukraine > Die nach 1989 geschaffene geopolitische Ordnung ist bedroht? zerfällt? > Folgen für die Reisefreiheit? | ||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | |||||
11.09.2001 | Terroranschläge USA > weltweit verschärfte Visapflichten, erweiterte Flughafenkontrollen, biometrische Merkmale in Reisepässen. | ||||
Die Entdeckung des Touristen als politische Waffe durch Anschläge und Entführungen, z.B. | |||||
2002 | Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba mit 21 Toten, darunter 14 Deutsche | ||||
2003 | Zahlreiche Entführungen in der algerischen Sahara > Ende für die Transsahara-Route | ||||
2011 | Bürgerkrieg in Libyen und seither Ende der dortigen Saharareisen. | ||||
2020–2022 | Corona-Pandemie: Reisefreiheit eingeschränkt, coronaconforme Reiseformen |
Couchsurfing, multilokales Leben, Flugscham, Overtourism, virtuelle Realitäten,
Lucassen, J., & Lucassen, L.
Mehr dazu → Unterwegs im 20. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1901–2000 | 20. Jahrhdt. | XX secolo | Novecento | XXe siècle | 20e eeuw | 20th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1890–1914 | Wilhelminismus | |||||
1901–1910 | Edwardian era | |||||
1914–1918 | Erster Weltkrieg | |||||
1919–1933 | Weimarer Zeit | |||||
1933–1945 | Drittes Reich & Zweiter Weltkrieg | |||||
1945– | Flucht & Vertreibung | |||||
1949–1990 | DDR unterwegs | |||||
1949–1990 | BRD unterwegs | |||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1927 | Charles Lindbergh überquert als Erster nonstop den Atlantik,mit seinem Flugzeug Spirit of St. Louis |
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1937 | Der Zeppelin Hindenburg explodiert in Lakehurst, New Jersey | |||||
1949 | Währungsreform und Ende der Besatzung > Reisepassausgabe | |||||
1968 | Hippie Trail & Magic Bus | |||||
1979 | Golfkrieg, Islamische Revolution im Iran | |||||
1979 | Einmarsch der Russen in Afghanistan Der Überlandweg nach Asien ist versperrt. |
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1989– | Reisefreiheit: Mauer & Eiserner Vorhang fallen | |||||
1995– | Reisefreiheit im Schengenraum (26 EU-Staaten) | |||||
Beat generation, Italien-Sehnsucht, Lost Generation, Flucht
Autsch, Sabiene
Ada Bieber
, Stefan Greif
, Günter Helmes
(Hrsg.)Cox, Edward Godfrey
Jan Hinrichsen
Mehr dazu → Unterwegs im 19. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1801–1900 | 19. Jahrhdt. | XIX secolo | Ottocento | XIXe siècle | 19e eeuw | 19th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1792–1815 | Napoleonische Zeit | |||||
1795–1835 | Romantik | |||||
1815–1848 | Biedermeier ab 1830 Vormärz | |||||
1848–1859 | Nachmärz | |||||
1835–1899 | Realismus | |||||
1837–1901 | Victorian era | |||||
1880–1914 | Belle Époque | |||||
1880–1914 | Fin de siècle | |||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1825 | Jungfernfahrt der Eisenbahn | |||||
1838 | Erste Atlantiküberquerung eines Dampfschiffes | |||||
1839 | Der türkische Sultan Mahmehd II. öffnet die Grenzen für westliche Besucher. | |||||
1849 | durchquerte der englische Missionar David Livingstone (1813–1873) zusammen mit William Cotton Oswell (1818–1893) und anderen die Kalahari von Süden nach Norden bis zum Ngami-See (Khoikhoi gami 'Wasser') im Norden Botswanas (»Commerce, Civilisation and Christianity«) |
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ab 1851 | zog Livingstone von West nach Ost durch Afrika auch entlang des oberen Sambesi | |||||
nach 1850 | beendte Japan die seit 1630 bestehende Schließung des Landes (sakoku 鎖国). Häfen wurden für fremde Schiffe geöffnet, dort entstanden Siedlungen von Ausländern, Handelsverträge wurden geschlossen, Delegationen reisten international, so die Iwakura-Mission (岩倉使節団) zwischen 23.12.1871 und 13.09.1873 durch 12 Länder. | |||||
1853–56 | durchquerte António da Silva Porto (1817–1890), ein portugiesischer Händler, Afrika von Bié in Angola über Benguella bis zur Mündung des Rovuma (heute der Grenzfluss zwischen Tansania und Mosambik). |
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1855 | sah Livingstone als erster Europäer die Wasserfälle Mosi-oa-Tunya 'donnernder Rauch' und benannte sie nach Victoria , der Königin des Vereinigten Königreichs. |
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1857–58 | suchte die Expedition von Richard Francis Burton (1821–1890) und John Hanning Speke (1827–1864) die Quellen des Nils. |
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1858–64 | erkundete Livingstone den unteren Sambesi, den Shire River und den Nyasa-See und kreuzte dort die Route von António da Silva Porto. | |||||
1863 | erreichten John Hanning Speke (1827–1864) und James Augustus Grant (1827–1892) den Tanganjikasee und den Viktoriasee, aus dem der Nil abfließt. |
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1869 | Der Suezkanal wird eröffnet. | |||||
1874–77 | reiste Henry Morton Stanley (1841 –1904) von Sansibar zum Victoria-See und umsegelte diesen ebenso wie danach den Tanganjikasee. Er entdeckte den Edwardsee und erreichte weiter östlich den Lualaba (= Kongo), den er bis zu den Katarakten vor Kinshasa befuhr und erreichte im August 1877 den Atlantik. |
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1882 | Die American Express Company gibt Traveller Cheques heraus, das erste weltweit gültige Zahlungsmittel auf Papier. | |||||
1884 | Afrika-Konferenz Berlin | |||||
1896 | Baubeginn der Eisenbahn von Mombasa zum Viktoriasee. Lastenträger, reisende Händler und Kundschafter werden überflüssig. |
1877: Der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen
führt den Begriff „Seidenstraßen“ ein.
Afrika, Alpinismus, Auswanderung, Dampfschiffahrt, Japonismus, Kolonialismus, Künstlerreisen, Orientalismus, Spaziergang, Strand, Tourismus
Grüner Heinrich
, Kapitän Ahab
, der Mann der Menge
, Schlemihl
, Taugenichts
, Waldläufer Nathaniel »Natty
« Bumpoo siehe → Zeitleiste beispielhafte ProtagonistenBeck, Hanno
Numa Broc
(Hg.)Jürgen Osterhammel
Renate Vollmer
Mehr dazu → Unterwegs im 18. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1701–1800 | 18. Jahrhdt. | XVIII secolo | Settecento | XVIII e siècle | 18e eeuw | 18th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Epochen & Zäsuren | ||||||
Frühe Neuzeit: 1492 bis 1789 (Ancien Régime) Aufklärung 1720–1800 | ||||||
1725 | Im Habsburgerreich wird der Paßzwang eingeführt. | |||||
1728 –1857 | Ab 1728 wurde die „Pestfront“ vom Habsburger Reich an dessen 1900 Kilometer langen Grenze zum Osmanischen Reich aufgebaut und bis 1857 kontrolliert. Grenzübergänge dienten alle 100 Kilometer der Quarantäne, die rund ein bis drei Monate dauern konnte. | |||||
1740–1790 | Empfindsamkeit | |||||
1789–1799 | Französische Revolution | |||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1759 | erstes präzises Schiffs-Chronometer (London) zum Bestimmen des Längengrades | |||||
1769 | erstes Automobil (Paris) | |||||
1783 | erste Ballonfahrt (Paris) | |||||
1788 | First Fleet in Australien | |||||
1789–1801 | Napoleons Ägyptische Expedition | |||||
1795–1797, 1805–1806 | Mungo Park (1771-1806) erkundet den Lauf des Nigers.Damit leitet er im Auftrag der African Association »das Jahrhundert der Flußsucher« ( Michael Ondaatje , Der englische Patient) ein. |
Sehen und Beschreiben: Aufklärung, Bildungsreisen, Ökonomische Reisen, Orientreisen & Provinzreise, Postkutschenzeitalter, Reisen in Deutschland, Sibirien, Spaziergang, Völkerspiegel, -tafeln
Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.
Münchhausen
siehe → Zeitleiste beispielhafter ProtagonistenPinkerton, John
Mehr dazu → Unterwegs im 17. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1601–1700 | 17. Jahrhundert | XVII secolo | il Seicento | XVIIe siècle | 17e eeuw | 17th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Frühe Neuzeit 1492 bis 1789; Barock 1600–1720; Stuart period 1603–1714 | ||||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1618–1648 | Dreißigjähriger Krieg | |||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1602 | Gründung der VOC Vereenigde Oostindische Compagnie, Niederländische Ostindien-Kompanie | |||||
1623 | Postkutschen | 1678 | 1664 | 1610 | ||
1630 | Japan beschließt die „Abschließung des Landes“ sakoku 鎖国 (bis um 1860) | |||||
1678 | »Heimweh« |
Empfindsame Reise, Gentleman's Tour, Grand Tour, Junkerfahrt, Kavalierstour, Künstlerreisen, Patrizierreise, Peregrinatione Italica, Prinzenreise, Völkertafel
Robinson
, Schellmuffsky
siehe → Zeitleiste beispielhafter ProtagonistenMehr dazu → Unterwegs im 16. Jahrhundert
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1501–1600 | 16. Jahrhundert | XVI secolo | Cinquecento | XVIe siècle | 16e eeuw | 16th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Frühe Neuzeit 1492–789; Renaissance 15. & 16. Jahrhundert; Elizabethan era 1558–1603 | ||||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1507 | »Amerika« erscheint erstmals auf einer Weltkarte (Waldseemüller ) |
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1510 | Erfindung der Taschenuhr | |||||
1510/1543 | Kopernikus formuliert das heliozentrische Weltbild |
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1520–1522 | Erste Weltumsegelung durch Fernão de Magalhães |
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1569 | Gerhard Mercator erfindet eine neue Kartenprojektion |
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1594 | John Davis erfand den Davisquadranten als Vorläufer des Sextanten. |
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Überregionale Postrouten mit Reitenden Boten entstehen | ||||||
Das Rechnen mit arabischen Zahlen verbreitet sich | ||||||
Hodoeporica, Kutsche, Weltumrundung
Don Quijote
, der Ritter von der traurigen Gestalt siehe → Zeitleiste beispielhafter ProtagonistenMehr dazu → Unterwegs im 15. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1401–1500 | 15. Jahrhundert | XV secolo | il Quattrocento | XVe siècle | 15e eeuw | 15th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Renaissance 15. und 16. Jahrhundert | ||||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1435 | Osmanen erobern Konstantinopel > Der Pilgerweg ins Heilige Land ist versperrt. | |||||
1494 | Vertrag von Tordesillas: Portugal und Spanien teilen sich die außereuropäische Welt. | |||||
1450/1492 | Übergang vom Spätmittelalter (seit 1250) zur Neuzeit | |||||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1418 | Madeira wird entdeckt. | |||||
1427 | die Azoren werden entdeckt | |||||
1434 | portugiesische Seefahrer erreichen Cape Bojador (Westafrika) | |||||
1441 | portugiesische Seefahrer erreichen Cape Blanco (Westafrika) | |||||
1445 | portugiesische Seefahrer erreichen die Kapverdischen Inseln | |||||
1462 | portugiesische Seefahrer erreichen die Inseln vor Guinea-Bissau | |||||
1471 | portugiesische Seefahrer erreichen São Tomé und Príncipe | |||||
1473 | überquert Lopo Gonçalves als erster Europäer den Äquator | |||||
1482 | Diogo Cão erreicht die Mündung des Kongo |
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1487-88 | Bartolomeo Dias erreicht den südlichsten Punkt Afrikas und damit den Indischen Ozean |
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1487-1490 | Pero de Covilha erreicht Calicut in Indien |
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1492 | Christoph Kolumbus erreicht den amerikanischen Kontinent |
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1497–1498 | Bartolomeo Dias erreicht Mombasa und Malindi an der ostafrikanischen Küste |
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1499/1501 | Amerigo Vespucci erkennt als Erster, dass ein neuer Kontinent entdeckt wurde |
Gelehrtenreisen, peregrinatio academica, Wandern,
Peregrinatio in terram sanctam, Reisen zu den Osmanen, Der südliche Seeweg nach Indien (die portugiesische Exploration der afrikanischen Küste und atlantischen Inseln), Der westliche Seeweg nach Indien und die spanische Exploration des amerikanischen Kontinents
→ Die Vorstellungen von »der Welt« um 1500
Francois Villon
) siehe → Zeitleiste beispielhafter ProtagonistenMehr dazu → Unterwegs im 14. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1301–1400 | 14. Jahrhundert | XIV secolo | il Trecento | XIVe siècle | 14e eeuw | 14th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1336 | Besteigung des Mont Ventoux | |||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1300 | Jubeljahr Rom | |||||
1347 | Von 36 Millionen West- und Mitteleuropäern starb jeder Dritte an der Pest. | |||||
bis 1396 | Ende der Kreuzzüge |
Capucine, Herbert
Mehr dazu → Unterwegs im 13. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl. | |||
1201–1300 | 13. Jahrhundert | XIII secolo | il duecento | XIIIe siècle | 13e eeuw | 13th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
Der nasse Kompass mit schwimmender Magnetnadel dient zur Navigation | ||||||
Päpstliche Gesandte und venetianische Kaufleute reisen nach China | ||||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
1204 | Kreuzfahrer erobern und plündern Konstantinopel. Danach verdrängten Kreuzfahrerstaaten im Mittelmeer die byzantinische Vorherrschaft, Venedig und Genua wurden später zu Handelsmächten. | |||||
1241 | Mongolischer Sieg in Sachsen | |||||
1274 | Das Konzil von Lyon verbietet Bettelorden und Wandermönche. Noch 1359 zeigt eine Appellation gegen das Wirken der Bettelorden in Regensburg die schwierige Umsetzung. | |||||
1291 | Araber vertreiben die Kreuzfahrer | |||||
Im April 1241 besiegten mongolische Truppen ein polnisch-deutsches Heer bei Liegnitz. Das war das Ende des vorherrschenden Weltbildes, nämlich einer absehbaren vollständigen Christianisierung der Welt der kreuzfahrenden Herrscher unter Führung Roms.
Palacký, František
Die Expansion der Mongolen dehnte deren Reich über weite Teile Asiens mit China und bis nach Osteuropa aus und war im 13./14. Jahrhundert der größte zusammenhängende Herrschaftsbereich der Geschichte. Nach außen kriegerisch war jedoch innerhalb dieses Raumes das Reisen möglich und sogar sicherer als in früheren oder späteren Zeiten, zumal der christlich-islamische Konflikt in diesem Herrschaftsraum geringe Bedeutung hatte. Der Großkhan suchte den Kontakt zum Papst und zu den fränkischen Herrschern. Er forderte und förderte den Austausch über Gesandte und tolerierte die Missionare und den Handel. 1368 endet die mongolische Vorherrschaft in China; die Ming-Dynastie besetzt den Thron. 1370 reisen letztmals päpstliche Gesandte nach China.
Ende des 13. Jahrhundert beherrschten Venedig und Genua Handel und Verkehr in Richtung Orient, dabei verkehrte Venedig mit den Mameluken in Ägypten, Genua mit dem mongolischen Khan von Persien. 1291 wurde mit der Hafenstadt Akkon (heute in Israel) der letzte europäische Stützpunkt von Arabern erobert. Vom arabisch kontrollierten Südspanien bis nach Anatolien und Zentralasien erschwerte eine christlich-islamische Glaubensgrenze zunehmend das Reisen, den Verkehr, den Handel.
Mission, Gesandtschaften, Diplomatie und Handel zwischen dem Mediterraneum und China/Mongolei/Indien
Mehr dazu → Unterwegs im 12. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl . | |||
1101–1200 | 12. Jahrhundert | XII secolo | il Duecento | XIIe siècle | 12e eeuw | 12th century |
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Abk. | Jh., Jhdt. | sec. | s., S°. | c. | ||
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
1140 | Mirabilia urbis Romae | |||||
1155 | Das Leiðarvisir zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem | |||||
1173 | Libellus de locis sanctis (Pilgerführer) | |||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
ab 1095/99 | Die Kreuzzüge ins Heilige Land setzen ein bis 1272 (Akkon), 1291 bzw. 1396 (Nikopolis) |
Bynum, Caroline Walker
Mehr dazu → Unterwegs im 11. Jahrhundert
ital. | franz. | niederl. | engl . | |||
1001–1100 | 11. Jahrhundert | XI secolo | il Mille | XIe siècle | 11e eeuw | 1th century |
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Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
Etwa seit der Jahrtausendwende wurde in China die schwimmende Kompassnadel zur Orientierung als »Südweiser« genutzt, Karten wurden gesüded gezeichnet. Shen Kuo (1031–1095 n. Chr.) beschrieb einen Kompass mit 24 Richtungen. Außerdem unterschied er den geographischen Norden vom magnetischen Norden der Kompassnadel (»Missweisung«) und verbesserte damit die Navigationsfähigkeiten auf See. |
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1033 | Die Alpen gehören nun vollständig zum ottonischen Herrschaftsbereich, da ihnen nach dem Königreich Italien auch das Königreich Burgund zugefallen ist. | |||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
Graf Wilhelm von Angoulême
1026 über Land durch den Balkan nach Jerusalem reiste, galt dies als bemerkenswerter und wagemutiger Einzelfall: “quia novella adhuc christianitas per Ungariam et Sclavoniam erat” 2). Etwa ab Ende des 10. Jahrhunderts erschloss sich dort jedoch ein alter Weg neu, der aus dem mittleren Europa ins Heilige Land, da Ungarn zum Christentum konvertierte. Gunther
, Bischof von Bamberg (um 1028 bis 1065), mit dem Dichter Ezzo
von Bamberg, Siegfried
, Bischof von Mainz, Otto von Riedenburg
, Bischof von Regensburg, und Wilhelm I.
, Bischof von Utrecht.Adam von Bremen
(† nach 1085) die Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, die die älteste Segelanweisung (Portolan) in diesem Raum enthält.Mehr dazu → Unterwegs im Mittelalter 4.–10. Jahrhundert
ital. | span. | franz. | niederl. | engl . | ||
Mittelalter | Medioevo | edad media | moyen-âge | middeleeuwen | middle ages | |
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Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten | ||||||
398 | Das Konzil von Karthago trug den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen, siehe gr. Xenodochium. | |||||
399 | Im Codex Theodosianus wird festgehalten, dass die gemeinschaftliche Nutzung der Straßen mit einer gemeinschaftlichen Pflicht zu deren Erhaltung verbunden sei. | |||||
540 | Benedikt von Nursia verpflichtete die Mönche zur Beständigkeit, also Seßhaftigkeit (stabilitas loci) durch Bindung an ein bestimmtes Kloster. |
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802 | Karl der Große verbot , dem Fremden das Gastrecht vorzuenthalten. 3). |
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816 | Das Reformkonzil in Aachen forderte von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen, dem Pendant und Nachfolger des Xenodochiums. | |||||
Epochen & Zäsuren | ||||||
375 | Die Hunnen erscheinen nördlich des Schwarzen Meeres, aus dem Osten kommend und nach Westen strebend. | |||||
406/07 | Rheinübergang der Goten, 409 Hispanien, 429 Nordafrika | |||||
440 | Landnahme der Sachsen in Britannien | |||||
568 | Die Langobarden erobern Norditalien | |||||
bis 648 | Frühe islamische Expansion: Irak, Syrien, Palaestina, Ägypten, Iran | |||||
bis 718 | Al-Andalus auf der Iberischen Halbinsel | |||||
→ Ausstellungen bis zur Frühen Neuzeit
→ Liste der Zeitleisten
→ Zeitleiste der Pilgerfahrten
→ Reisen nach Byzanz
→ Völkerwanderung
→ Der reisende Hof (itinerant court) & Reisekönigtum
→ Iroschottische und Angelsächsische Mission
→ Wikinger - Normannen - Waräger
Eisen, Bernstein, Salz: Terrestrisches Eisen setzt sich als Rohstoff für Gusseisen und Stahl und damit für die Herstellung von Werkzeugen (z.B. Sensen) und Waffen ab etwa 700/800 BC zwischen Levante und Nordeuropa zunehmend durch. Raseneisenerz- und Holzvorkommen sowie Wasser finden sich in insbesondere in den feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten des nördlichen Europa westlich des Rheins und nördlich der Donau. Die von dort ausgehende Eisenverhüttung mit Rennöfen ab etwa 500 BC erforderte Wanderschmiede zum Know-How-Transfer.
Markolf Brumlich
Markolf Brumlich
Monica Neipert
Lehnhardt, Enrico
Zenon Woźniak
(Hrsg.)Wieland
/Weyland
, der SchmiedVeleda
(um 70 nach Christus) in WestfalenGanna
(1. Jh.) in Gallien und RomWaluburg
(2. Jh.) in ÄgyptenÞórbjörg lítilvölva
(10. Jh.) in Grönland
Die imperiale Erschließung der Alpen ermöglichten erst die Söhne des Augustus
mit ihrem Alpenfeldzug 15 BC. Täler und Pässe bestimmten die Routen; befestigte Städte verbanden Täler und Alpenvorland; der cursus publicus bot Rasthäuser, Pferdewechselstationen, Träger und Führer - Alpenüberquerungen wurden planbar.
In den meisten modernen Sprachen heißt der Meerbusen zwischen afrikanischer und arabischer Küste Rotes Meer, zuerst im Griechischen als Ἐρυθρὰ θάλαττα Erythrá thálatta bei Herodot
4), später auch Erythräisches Meer (Ἐρυθραῖος πόντος Erythraíos póntos) 5) und bezeichnete ursprünglich über das heutige Rote Meer hinaus auch den persischen Golf sowie den Indischen Ozean.
Bereits Strabo
stellte die unterschiedlichen Erklärungen seiner Zeit zusammen (16, 779), von denen jedoch keine überzeugte. Das nun gerade die weit entfernten Griechen den Namen prägten, dessen Wurzeln weder im Ägyptischen noch im Hebräischen zu finden sind, brachte Meißner 1936 auf eine andere Idee. Er fand eine vergleichbare Bildung im Altnordischen. Dort bezeichnet rau∂ahafs 'Rotes Meer' das in weiter Ferne liegende Meer am Horizont, benannt nach der Morgen- und Abendröte bei Sonnenaufgang und -untergang. Verbunen wurde damit die Vorstellung vom Ende der Welt. Beide Bildungen könnten also eine gemeinsame Wurzel in den Vorstellungen ihrer gemeinsamen indogermanischen Vorfahren haben.
Meißner, R.
D. Pugazhendhi
Boussac, Marie-Françoise, Jean-François Salles, Jean-Baptiste Yon
Pline l'Ancien
sur la navigation de mousson et la datation de ses sources.Christides, Vassilios
Cobb, Matthew Adam
Cohen, Getzel M.
Hourani, George Fadlo Arab
Jaspert, Nikolas
, Sebastian Kolditz
Kammerer, Albert
McLaughlin, Raoul
Rollinger, Robert
Seland, Eivind Heldaas
De Romanis, Federico; André Tchernia
Pliny
.De Romanis, Federico
Tarn, William Woodthorpe
Thapar, Romila
→ Zeitleiste über Land nach Indien
Das Schwarze Meer kommt weder im Alten Testament vor, noch wird es von Homer
erwähnt. Das geographisch bekannte Weltbild des wahrscheinlich im 8. Jahrhundert lebenden Homer
endete im Westen vor Sizilien und im Nordwesten mit Ithaka und erreichte im Osten wohl nicht das Schwarze Meer 8).
Die Welt der archaischen Griechen erweiterte sich außerhalb der Ägäis nach und nach über die Straße von Sizilien, die Straße von Messina, die Straße von Otranto und in die Weiten des Schwarzen Meeres. Nach dem Weltbild in der Vorstellung mündeten diese Wasserwege alle im Okeanos, der alle bekannten Landmassen ringsum umschloss. Die Argonauten, die sich ins unbekannte Schwarze Meer wagten, mussten nach dieser Vorstellung letztlich im Okeanos ankommen und hatten die Wahl über den Nil zurückzukommen (Hekataios), über die Straße von Gibraltar (Timaios), über den Tanais (Donau) bei Timagetos oder einfach zurück durch den Bosporos (Sophokles und Herodot), siehe:
Prinz, Friedrich
Erst im 7. Jahrhundert BC war es mit griechischen Fünfzigruderern (Pentekonteren) regelmäßig möglich, gegen Strömung und Wind die Meerenge am Bosporus zu passieren. Bereits die vorgelagerten Dardanellen gelten als schwieriges Segelrevier mit tückischen Strömungen, mit wenigen sicheren Häfen und langen Etappen. Dieser schwierige Weg (pontos `Weg, Furt, Brücke´) zwischen Ägäis und Schwarzem Meer war daher ein Πόντος Ἄξενος Póntos Áxenos ein `fremdenfeindlicher Weg´. Vermutlich speichert die Argonauten-Sage, also Iasons
Fahrt mit der Argo, die Erinnerung an diese Leistung. An der engsten Stelle wurde 660 BC Byzantoin gegründet (Byzanz; benannt nach dem Gründer), das 324 nach Christus in Konstantinopel umbenannt wurde, weil dort das zweite Rom entstehen sollte.
Im Schwarzen Meer zeigt sich dann eine riesige Wasserfläche, doppelt so groß wie de Ägäis, mit wenigen küstennahen Inseln. Dadurch gibt es aber so gut wie keine Untiefen und auch das Wetter gilt als beständiger als in der Ägäis. Hier wird der Seeweg zum Πόντος Εὔξεινος Pontos Euxeinos, zum fremdenfreundlichen oder `gastlichen´ Weg:
»Es kommen allerdings gelegentlich Nebel auf demselben vor, diese dauern aber niemals lange Zeit, und seyen, wie Nebel überall, nie mit heftigen Winden vergesellschaftet. Windstöße kommen zuweilen vor, aber sie wachsen selten zu förmlichen Stürmen an, ihre Dauer sey meistens kurz. Außer an der nördlichen Küste findet man überall tiefes Wasser. Überhaupt darf man wohl behaupten, daß es ein Meer ist, beinahe ohne alle verborgene Gefahren.
Die einzige Schwierigkeit, welche mit der Schifffahrt auf demselben verbunden ist, besteht … im Durchsegeln des Bosphorus.« 9)
Zuerst erscheint das Schwarze Meer in Umschreibungen bei Pindar
(um 520–446 BC) 10), Herodot
(um 485–425 BC) 11), Euripides
(um 485–406) 12). Im lateinischen Sprachraum erscheinen die griechischen Begriffe bei Ovid (43 BC –17 n. Chr.) als (Pontus) Axenus 13), (Pontus) Euxīnus 14), Mare Euxīnum 15).
Die heutige Bezeichnung als Schwarzes Meer ist zuerst im 13. Jahrhundert ungarisch/türkisch (heute Karadeniz) belegt, nachfolgend aber gleichbedeutend in allen Sprachen.
Michael Vollmer
8./7. Jahrhundert BC Jasons
Fahrt der Argonauten (»Suche nach dem Goldenen Vlies«) dürfte vor den Gründungen der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer im siebten Jahrhundert stattgefunden haben.
Scherer, Burkhard
Severin, Timothy
Schildt, Göran
7. Jahrhundert BC Die Fahrt des Aristeas
(Ἀριστέας Aristéas, lat. Aristeas Proconnesius ) bis zum südlichen Ural im 7. Jahrhundert BC:
E.R. Dodds
K. Meuli
S. West
Herodotus on Aristeas
A. I. Ivantchik
H. Parzinger
450 BC Herodots (~485–~425) Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.
4. Jahrhundert BC * Pseudo-Skylax
Der unbekannte Autor kompilierte wahrscheinlich aus mehreren Beschreibungen von Küstenfahrten diesen Periplus: Online.
Graham Shipley
285 bis 282 BC Patrokles
Πατροκλῆς erkundete im Auftrag von Seleukos
’ I. in den Jahren 285 bis 282 BC das Kaspische Meer
K. J. Neumann
François Lasserre
F. Gisinger
Compernolle, René van
Dan, Anca-Cristina, Didier Marcotte, Carlos Lévy, Jean-Louis Ferrary, Alexandru Avram, Patrick Gautier Dalché, Francesco Prontera.
Danoff, Christo M.
Danoff, Christo M.
Mauersberg, Martin
Miller, Theresa
Alexander V. Podossinov
Alexander V. Podossinov
Rostovtzeff, Michael I.
Rüdiger Schmitt
Szamalek, J. K.
Gocha R. Tsetskhladze
, Alexandru Avram
, James Hargrave
, John Boardman
Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen
Hanno
»der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea.Plinius der Ältere
(um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco
aus Karthago für diese Strecke. Der Austausch zwischen Jütland und Karthago ist evident, wirtschaftlich belegt durch den Bernsteinhandel, kulturell durch Übertragungen der Schrift und der Götter. 18)Pharao Necho
(610–595 BC) beauftragt Phönizier damit, Afrika zu umsegeln; nach Herodot
(4,42) gelang dies auch um 613-610 BC. Die Formulierung, sie hätten auf ihrer Fahrt die Sonne zur Rechten gesehen, beweist, dass der Äquator überquert wurde.Nünnerich-Asmus, Annette
Jacopo Bonetto, Ida Oggiano, Bärbel Morstadt
Sommer, Michael
Sommer, Michael
Eric H. Cline
Lindner, Stephan
Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen
Homer
niedergeschriebene Odyssee basiert auf mündlichen Überlieferungen über den Untergang Trojas. Archäologisch nachgewiesen ist die Zerstörung der Stadt durch Brandspuren in der Schicht Troja VII im 11./12. Jahrhundert BC. Das stimmt überein mit den Angaben von Eratosthenes
, der 1194–1184 BC angibt, und mit dem Zusammenbruch vieler Zivilisationen im Mediterraneum zum Ende des Bronzezeitalters.Lane Fox, Robin
Wolf, Armin; Hans Helmut Wolf
Robert Van de Noort
Alexander V. Podossinov
Barbieri-Low, Anthony J.
Köpp-Junk, Heidi
Heidi Köpp-Junk
Hofmann, Ulrich
Amennakhte
geschriebene Goldminenpapyrus zum Wadi Hammamat aus der 20. ägyptischen Dynastie auf Papyrus, 283×41 cm, im ägyptischen Museum Turin (1879+).Harrell, James A.
, V. Max Brown
Jean Bérard
Sesostris II.
einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen.Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
Eichler, Eckhard
Hikade, Thomas
Volker Matthies
Paprocki, Maciej
R. B. Partridge
Kai Ruffing
Rieger, Anna-Katharina
Michal Artzy
Bleckmann, B.
; Dreyer, B.
(Hg.): Forschungen zur Alten Geschichte. Kleine Schriften, 1. Stuttgart 2011Lehmann, G. A.
Lehmann, G. A.
Edel, Elmar
Gilboa, A.
, Yasur-Landau, A.
(Hg.)Konstantinos Kopanias
Yurco, Frank J.
Astour, M.C.
Crown, A.D.
Faist, B.
Fales, F.M.
Fales, F.M.
Forlanini, M.
Goetze, A.
Levine, Louis D.
Liverani, M.
Michel, C.
Porter, M.
Papageorgiou, Despoina
Albrecht Jockenhövel
Krause, Rüdiger
, Fornasier, Jochen
K. Kristiansen
Braun-Holzinger, Eva Andrea; Hartmut Matthäus
Andrew Fitzpatrick
In his hands and in his head: the Amesbury Archer
as magician.Khazanov, A.M.
Kristian Kristiansen
Thomas S. Larsson
Lugalbanda
und seiner Mutter Ninsun
, einer Göttin, auch Gula ( → Gula/Steinmann ) und sumerisch Ninisina, deren Attribute Hund und Stab (Gamlum) sind.Agouridis, Christos
Selz, Gebhard
Elfenbeinstudien
Die archäologische und naturwissenschaftliche Elfenbeinforschung ermöglicht es, Elfenbein des afrikanischen und asiatischen ebenso zu unterscheiden wie das Elfenbein von Nilpferd, Wal oder fossiles Elfenbein und nicht nur Herkunftsregionen zuzuordnen, sondern damit die Verbindungswege und -achsen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem Vorderen Orient seit dem 3. Jahrtausend BC zu rekonstruieren.
Klaus Wagensonner
Manuel Ceccarelli
Manuel Ceccarelli
Das Pferd erscheint als Nutztier etwa um 3000 BC in Zentralasien, während die ältesten Pferdeskulpturen bereits im 5. Jahrtausend BC in der Samara-Kultur an der Wolga gefunden wurden. Die an der Wolga nachfolgende Chvalynsk-Kultur kennt bereits Szepter mit Pferdeornamentik.
P. Librado
et al.Samašev, Zajnolla, Achan Ongar
Michael Herles
Faisal Almathen et al.
Safadi, Crystal
, Fraser Sturt
, Lucy Blue
Malcolm H. Wiener
Milán Quiñones de León, M.ª S.
Molloy, B.
Necho
II. beauftragt Phönizier, die Küsten Afrikas zu erkunden. Herodot (~485–425) berichtete, dass diese 596 BC im Roten Meer südwärts segelten und 594 BC die Mündung des Nils erreichten, also Afrika umschifft hatten. Die antiken Geographen Eratosthenes (~276–194 BC) und Ptolemäus (~160–100 BC) wiesen dies als unwahr zurück, Aufzeichnungen in den ägyptischen Archiven wurden nicht gefunden.Plinius der Ältere
(um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco
(auch: Himilkon, phönizisch Chimilkât), einem phönizischen Seefahrer aus Karthago, der im späten 6. Jahrhundert als Erster der westlichen Küste Europas bis Norwegen gefolgt sein soll.Blázquez y Delgado-Aguilera, Antonio
Carreras i Candi, Francesc; Martin, Albert (editor), Blazquez, Antoni
Dareios
I. ließ den von Nechos
II. begonnenen Kanal zwischen Nil und Rotem Meer fertigstellen. Scylax
erforscht vor 514 BC für den persischen Großkönig Dareios
I. den Indus und den Seeweg über den Indischen Ozean nach Ägypten. Dafür war er 30 Monate unterwegs. Herodot
und Hekataios
benutzten seinen Periplus, dieser ging jedoch später verloren.Hanno
»der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea und hinterließ den Periplus (= Periplus Hannonis, = Hanno Carthagiensis), Online. Dass er die Sonne auf der falschen Seite stehen sah, kann als Beleg dafür gedeutet werden, dass er den Äquator überquert hatte. Sein Periplus ist erhalten.Karl Bayer
Medas, Stefano
Francis Joannès
Xenophon
beschrieb in der Anabasis den Feldzug des jüngeren Kyros gegen Artaxerxes II. im Jahr 401 vor Christus.Der Karthager Hanno
der Seefahrer (~480–440 BC) erkundet um 470 BC die Atlantikküste Afrikas, überquert dabei den Äquator und erreicht möglicherweise den Golf von Guinea.Skylax von Karyanda
zugeschriebene, wahrscheinlich jedoch von einem unbekannten Autor im 4. Jahrhundert BC verfasste Periplus beschreibt die Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres mit Städten, Flüssen, Häfen, Bergen.Scylax de Caryanda
, Graham Shipley
(Hg.)Kos, Marjeta Šašel
Pytheas
(~370–~310), ein griechischer Seefahrer, segelte die eurpoäische Küste nordwärts, erreichte sicher England und Treibeisgebiete. Möglicherweise ist Island identisch mit dem von ihm genannten Thule. Sein Bericht Über den Ozean (Περὶ τοῦ ᾿Ωκεανοῦ Perì toũ Okeanoũ) ist verloren.Nearchos
(360–314) segelte als Teilnehmer von Alexanders
Feldzügen vom Indus zum Persischen Golf. Sein Bericht ist verloren, jedoch von anderen Autoren umfassend zitiert worden.Alexander des Großen
wird als Ptolemäus
I. Nachfolger Alexanders auf dem ägyptischen Thron. Als Pharao gründet er die berühmte Bibliothek von Alexandria, deren Aufgabe es auch war, die Segelberichte (Periplus) jedes einlaufenden Schiffes zu sammeln und so geographisches Wissen zu speichern 20).Eudoxos
aus Kyzikos (Kyzikēnós, Cyzicus), ein griechischer Seefahrer, erkundete im 2. Jahrhundert v. Chr. für Ptolemaios
VIII., König der hellenistisch-ptolemäischen Dynastie in Ägypten, das Arabische Meer. Dadurch entdeckte er den Seeweg von Ägypten entlang der Arabischen Halbinsel bis nach Indien. Dass diese Route bereits 514 BC von Scylax
befahren wurde, war in Vergessenheit geraten. Bei Eudoxos' Versuch Afrika vom Mittelmeer aus zu umrunden wurde sein Schiff zuletzt vor Marokko gesichtet.Octavian
für Rom kontrolliert Rom das gesamte Mittelmeer. Es übernimmt auch den (Gewürz-)Handel mit Indien. Damit einher geht ein besonderes Interesse für den Schiffverkehr im Indischen Ozean.Lionel Casson
Genomuntersuchungen bestätigen eine erste Siedlungswelle durch den Homo sapiens vor 45.000 Jahren, die unter anderem auch Papua-Neuguinea erreichte. Man kann daher auf Bootsbau schließen. Da jedoch zahlreiche Inseln unbewohnt blieben, werden längere Bootspassagen eher die Ausnahme gewesen sein. Eine zweite Siedlungswelle ging vor 5.000 Jahren von Taiwan aus, führte aber erst vor rund 3.000 Jahren zu einer intensiveren Vermischung der beiden Gruppen. 21) Die austronesische Expansion beginnt in Taiwan.
Manguin, P. Y.
J. Víctor Moreno-Mayar
et al.Stephan Schiffels
, Kathrin Nägele
Züchner, Christian
Sargon von Akkad
(um 2356 bis 2300 BC) Schiffe aus Dilmun in den Hafen seines Reiches und ab 2050 BC wird ein Königreich von Dilmun wiederholt genannt, das möglicherweise identisch ist mit dem Garten Eden der Bibel.Howard-Carter, Theresa
W. F. Albright
Hamblin, Dora Jane
Claudius Ptolemäus
24) und im Periplus Maris Erythraei aufgezählt wird.Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
H. Köpp
H. Köpp
H. Köpp
A. Jockenhövel
K. Kristiansen
, T. B. Larsson
Bianka Nessel
, Daniel Neumann
, Martin Bartelheim
M. Uckelmann
J. Varberg
, B. Gratuze
, F. Kaul
Bryony Coles
Pinhasi R, Gasparian B, Areshian G, Zardaryan D, Smith A, Bar-Oz G
, et al.Wilkin, Shevan
et alKlaus-Rüdiger Mai
Littauer, M., & Crouwel, J.
Pare, C.
Schouvsbo, P. O.
S. Burmeister
Niklas Pfeiffer
Stefanie Leisentritt
Bianka Nessel
, Daniel Neumann
, Martin Bartelheim
Im 7. Jahrtausend BC bildet sich bei den Steppennomaden im Raum der Wolga eine proto-indoeuropäische Sprache und Kultur. Um 3.000 BC beginnt die Migration insbesondere mit dem Hirtenvolk der Jamnaja nach Westen in der ponto-kaspischen Steppe. Der Genfluss zeigt Verbindungen zwischen sibirischen und skandinavischen Gruppen. Das korreliert mit der zunehmenden Rolle der Milch von Kühen, Schafen, Ziegen und in geringerem Maße von Pferden in der Ernährung. »Die Bevölkerungen der Steppe nutzten die Tiere nicht mehr nur für den Fleischkonsum, sondern auch wegen weiterer Eigenschaften: unter anderem wegen ihrer Milch oder als Transportmittel«, sagt Nicole Boivin
, Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Es scheint jedoch mehrere Faktoren für diesen Prozess gegeben zu haben, deren Zusammenwirken noch nicht verstanden ist.
Evershed, R.P.
, Davey Smith, G.
, Roffet-Salque, M.
et al.Wilkin, S., Ventresca Miller, A., Fernandes, R. et al.
Salque, M. et al.
Jorge E. Spangenberg
, Irenaus Matuschik
, Stephanie Jacomet
& Joerg Schibler
Die proteinreiche Ernährung fördert die Domestikation der Tiere, domestizierte Pferde wurden eingesetzt als Zugtiere für Wagen und später als Reittiere. In der nachfolgenden Migration durch Europa gehen andere Völker auf, dabei bilden sich bis etwa 1000 BC die indoeuropäischen Sprachen zwischen Island und Indien.
Haak, W. et al.
Anthony, D. W.
Maran, Joseph, Philipp Stockhammer
Chechushkov, I. V. & Epimakhov, A. V.
Die »indoeuropäische Globalisierung« setzte zum Ende der letzten Eiszeit ein. Aus ihr gingen die frühen Hochkulturen in Griechenland, Italien, Kleinasien, Persien und Indien hervor.
Kohl, P. L.
Haarmann, Harald
Alexander Häusler
Elke Kaiser
Gerd Graßhoff, Michael Meyer
(Hg.)Klassen, Lutz
Rund 35.000 Megalith-Denkmäler sind heute in Europa bekannt und erhalten. Entstanden sind sie alle zwischen 4500-2500 BC.
Megalithdenkmäler, seltene Steinprodukte (z.B. polierte Klingen) und Keramikdekoration dienen als archäologische Belege für prähistorische Mobilität. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends BC entstand die Megalithtechnik im Nordwesten Frankreichs und breitete sich von dort innerhalb von 200–300 Jahren aus nach Südfrankreich, in den Nordosten der Iberischen Halbinsel, nach Korsika, Sardinien, auf das italienische Festland und in den Westen der Iberischen Halbinsel. Die Region Morbihan erscheint dabei als Knotenpunkt. In Menhire eingravierte Zeichen erscheinen auch an anderen Orten Europas, aber nicht dazwischen. Dies kann als Beleg für Schifffahrt über weite Strecken gewertet werden, zumal Schiffszeichnungen auf den Menhiren zu erkennen sind. Inwieweit Migration, Seefahrt und Megalith-Kultur zusammenhängen, untersucht das Projekt NEOSEA.
Bettina Schulz Paulsson
Cassen, S.
, Rodríguez-Rellán, C.
, Fábregas Valcarce, R.
, Grimaud, V.
, Pailler, Y.
, & Schulz Paulsson, B.
Das älteste Steinbauwerk Europas wurde vor Rerik in 21 Meter Tiefe in der Ostsee gefunden: eine rund 971 Meter lange Mauer, bestehend aus etwa 1.700 Steinen und diente steinzeitlichen Jägern zur Rentierjagd. Sie entstand, bevor die Gletscher nach der Eiszeit vollständig geschmolzen waren (Littorina transgression) und bevor die Rentiere aus der Region abwanderten, also vor 8.000 BC. Das Bauwerk fügt sich ein in ein Gesamtbild zahlreicher steinzeitlicher Funde in der Region; die These der Nutzung zur Jagd wird belegt durch eine Tabelle vergleichbarer Bauwerke in der nördlichen Hemisphäre.
Jacob Geersen
et al.S. Hartz
et al.H. Jöns
et al.Malgorzata Kaczanowska
, Janusz K. Kozlowski
B. Horejs
, B. Milić
, F. Ostmann
, U. Thanheiser
, B. Weninger
, A. Galik
Kaczanowska, M.
, J. K. Kozłowski
Carter, T.
, D. A. Contreras
, J. Holcomb
, Danica D Mihailović
, P. Karkanas
, G. Guérin
, N. Taffin
, D. Athanasoulis
, C. Lahaye
Rinder erscheinen als Nutztier nach 8.000 BC in Südostanatolien am Taurusgebirge, etwa um 6.500 BC ist die Milchnutzung in Westanatolien und der Levante zu finden. Weil die Laktosetoleranz erst 5.500 BC in Europa einsetzt, müssen Milchprodukte wie Käse, Butter, Butterfett (Ghee) erzeugt werden.
Masson, Astrid, Eva Rosenstock
Rinder und Pflug, Ackerbau und Siedlung sind nicht voneinander zu trennen und erfordern die Einteilung der nutzbaren Flächen in Bauland und Ackerland, in Mein und Dein. Mit den Werkzeugen des Vermessers - Meßstab und Meßseil - lassen sich Himmelsrichtungen (Indischer Kreis), Breitengrade (Schattenstab, Gnomon), Längen und rechte Winkel (Ägyptisches Dreieck) bestimmen. Die dazu nötigen mathematischen Fähigkeiten machen den Landvermesser auch zum Kundschafter, der die Orientierung ermöglicht und zum Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften: Aufgaben, wie sie später die Bematisten von Alexander dem Großen
wahrnahmen. In den sumerischen Stadtstaaten trugen Herrscher und Stadtgötter wie Marduk
als Symbol Stab und Seilring.
Bollongino, R. et al.
Wilkins, Alasdair
(28 March 2012)Forstenpointner, Gerhard
; Weissengruber, Gerald; Galik, AlfredGlauser, Fritz
Naderi, Saeid et al.
Elena A. Nikulina; Ulrich Schmölcke
Vorstellungen von liminal deities (»Reisegötter«) speichern uralte Ängste und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Aufbruch, Grenzberührungen, Übergängen, Zwischenraum. Dabei wurden Ziegen, Rinder und Pferde Teil der Mythologie, Teil der Riten und zu Symbolen von Macht.
Hirten als Nomaden (»Pastoralnomaden«)
delegieren die Nahrungssuche an ihre Tiere, damit diese Milch liefern, Fleisch und Wolle; als Wegzehrung laufen sie selbständig mit. Hirten sind weniger mobil als Jäger & Sammler, können jedoch Besitz anhäufen und lassen das Gepäck von Tieren tragen.
Graf, Martin Hannes
Levy, T.E.
Rosen, S.
Reichholf, Josef H.
Rösch, Manfred
Riehl, S.
, Zeidi, M.
, Conard, N. J.
Broushaki, F.
et al.Shennan, S.
Allentoft ME
, Sikora M,
Refoyo-Martínez A
, Irving-Pease EK
, Fischer A
, Barrie W
et al.Migration war die meiste Zeit der Normalzustand des Menschen. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa
»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen ein Austausch von Menschen, Waren, Informationen nötig war. Erst nach dieser langen Übergangszeit konnte zwischen Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden. Diese Trinität ermöglicht reisespezifische Erfahrungen, die jedoch offensichtliche Analogien aufweisen mit Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen. Die Attribute der liminal deities (»Reisegötter«) spiegeln die Bedeutung dieser Erfahrungen, dabei verbinden sich:
Von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau lässt sich auf veränderte Formen der Fortbewegung schließen:
Gerd Graßhoff, Michael Meyer
(Hg.)Arranz-Otaegui, Amaia
etal.
Eine große Forschergruppe um Daniel Lawrence
untersuchte archäolgische Befunde statistisch. 12 zeitgleich erscheinenede Beiträge bei PNAS zeigen die Ergebnisse. So ergab die Untersuchung von mehr als 47.000 Wohnplätzen in fast 3.000 Siedlungsfunden aus mehr als zehntausend Jahren in Europa, Asien, Ozeanien und Amerika, dass Siedlungsgemeinschaften langlebiger waren, wenn sie soziale ungleicher waren. Zugrunde lag die Auswertung auf der Basis des Gini-Koeffzienten. Das statistisch gewonnene Fazit zeigt zwar eine Korrelation, jedoch keine Kausalität. Materielle Ungleichheit führt nicht direkt zu größerer Stabilität. Hierarchiebildung setzte erst rund tausend Jahre nach der Domestikation erster Pflanzen ein, siehe beispielsweise:
T.A. Kohler, A. Bogaard, S.G. Ortman, E.R. Crema, S. Chirikure, P. Cruz, A. Green, T. Kerig, M.D. McCoy, J. Munson, C. Petrie, A.E. Thompson, J. Birch, G. Cervantes Quequezana, G.M. Feinman, M. Fochesato, D. Gronenborn, H. Hamerow, G. Jin, […]& M. Pailes
Aguirre, E.
; Carbonell, E.
Philippe Curdy
(Hg.)Racimo, Fernando
, Jessie Woodbridge
, Ralph M Fyfe
et al.Krenn-Leeb, Alexandra
; Beier, Hans J.
; Claßen, Erich
; Falkenstein, Frank
; Schwenzer, Stefan
(Hrsg.)Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Gustaf Kossinna
Die letzte Eiszeit dauerte rund 60.000 Jahre, dabei schwankte das Klima stark. Dr Rückzug der Gletscher währte Jahrtausende und erchloss dabei fortwährend neue Lebensräume, die sich von der (damals blühenden) Sahara über die Flusstäler Ägyptens und Mesopotamiens nördlich verlagerten. In den letzten 11.000 Jahren stabilisierte sich das Klima (Holozän, Neo-Warmzeit).
Um 12.500 BC ändert sich die Lebenswelt der Menschen durch Klimaänderung und Bevölkerungswachstum. Nomaden legen »Basislager« an, ein Schritt zur Sesshaftigkeit. Sicheln erhöhen die Effektivität beim Ernten wilder Getreidearten (Vorfahren von Weizen, Hirse, Hafer, Gerste), Geräte zum Mahlen der Samen werden entwickelt, Getreidelager werden gebaut, also bestimmt die Erntezeit den Beginn der sesshaften Jahreszeit vor dem Winter. Heutige Jäger und Sammler wie die Hazda in Tansania, die !Kung Buschmänner in Botswana oder die Aborigines in Australien widmen wöchentlich etwa 2-3 Tage der Nahrungsbeschaffung: Männer jagend, Frauen sammelnd. Experimentell ermittelt wurde ein Sammelgut von gut zwei Kilogramm Wildweizen pro Stunde per Hand, mit einer Sichel knapp 2,5 kg. Eine sechsköpfige Familie benötigt rund 2.500 kg pro Jahr, muss also 1.000 Stunden sammeln, das schaffen drei bis vier Personen in einem Monat. Eicheln oder Kastanien als Nahrungsmittel erfordern weniger Aufwand.
Genetisch nachweisbar ist ab etwa 12.000 BC ein jahrtausende anhaltender Vorgang der Begegnung und Mischung eiszeitlicher Gruppen von Jägern und Sammlern im Raum zwischen dem Nahen Osten und dem Balkan, aus dem sich die ersten Bauern Europas entwickelten und ortsfest siedelten.
Nina Marchi
, Laura Winkelbach
, Ilektra Schulz
et al.Farnaz Broushaki
et al.Harlan, Jack R.
Alain Anselin
Die Inselkette der zentralen Ägäis im östlichen Mittelmeer war in den letzten 450.000 Jahren von den umliegenden Landmassen isoliert. Während der Eiszeiten lag der Meeresspiegel bis zu 200 Meter tiefer, so dass zahlreiche Inseln miteinander verbunden und vom umgebenden Festland aus zu sehen waren. Zahlreiche neolithische Funde aus dem unteren und mittleren Paläolithikum erlauben den Schluss, dass bereits vor dem Homo Sapiens das Ägäische Meer überquert wurde. Homo Erectus oder dessen Nachfahren (Neandertaler, Heidelbergensis …) verließen die Levante sowohl über das Ägäische Meer als auch über den Bosporus als auch über die Meerenge von Gibraltar.
Ferentinos, George
; Gkioni, Maria
; Prevenios, Michael
; Geraga, Maria
; Papatheodorou, George
Vangelis Tourloukis
, Panagiotis Karkanas
Sampson, A.
, E. Kabouroglou
, M. Kaczanowska
, J. K. Kozłowski
Die heutigen Inseln des westlichen Mediterraneums können besiedelt worden sein,
Archäologische Befunde sind dürftig, da zum einen die besiedelten Küstenstreifen heute alle unter Wasser liegen und zum anderen, weil organische Materialien (Knochen, Holz etc) nicht oder schlecht erhalten sind. Daher gibt es zwar belastbare datierte Befunde, jedoch darüber hinaus teils wesentlich ältere, jedoch umstrittene Hinweise. Mit zunehmendem Alter wird dann auch eine Besiedlung durch den Neandertaler vor dessen Aussterben um 27.000 BC (?) annehmbar.
Insel | Größe | Festland- distanz | nächste Küste | gesicherte Besiedlung |
---|---|---|---|---|
Kreta | 5. | 97 km | Griechenland | 128.000 BC |
Korfu | 13. | 2 km | Albanien | 75.000 BC |
Sizilien | 1. | 3 km | Italien | 14.000 BC |
Zypern | 3. | 68 km | Türkei | 9.000 BC |
Korsika | 4. | 83 km | Italien | 6.000 BC |
Sardinien | 2. | 190 km 12 km | Italien Korsika | 6.000 BC |
Malta | 34. | 190 km | Tunesien | 5.200 BC |
Mallorca | 4. | 170 km | Spanien | 4.000 BC |
Berger, Jean-Francois
Broodbank, C.
Cherry, J. F.
Cherry, J. F.
, T. P. Leppard
Dawson, H.
Ferentinos, G.
, M. Gkioni
, M. Geraga
, G. Papatheodorou
Howitt-Marshall, D.
, C. Runnels
Leppard, T.
Klaus Tausend
Todaro, S.
Zilhão, J.
Jäger & Sammler waren einerseits extrem mobil, blieben jedoch andererseits eingeschränkt durch die Fähigkeiten des Menschen als Gepäckträger. Diese erweiterten sich erheblich durch
Der domestizierte Hund (Canis familiaris) stammt vom Grauen Wolf (Canis lupus) ab. Der Zeitpunkt der Domestizierung ist gegeben, wenn zwischen Pleistocene wolf und Paleolithic dog unterschieden werden kann, beispielsweise anhand von Skelettmerkmalen oder DNA.
Norbert Benecke
Adam Brumm
, Mietje Germonpré
, Loukas Koungoulos
Galeta, P., Lázničková-Galetová, M., Sablin, M., Germonpré, M.
David Grimm
Silke Habrock
MacLean, E.L.
, B. Hare
Susanne Preuß
O. Thalmann, B. Shapiro u. a.
Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, auch in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus. Genetische Analysen zeigten übereinstimmend, dass sich beide Menschengruppen zwischen etwa 50.000 und 43.000 BC begegneten und miteinander Nachfahren zeugten.
Leonardo N. M. Iasi
, et al.Die ältesten fossilen Belege für den anatomisch modernen Menschen sind 315.000 Jahre alte Schädelknochen aus einer Fundstelle in Marokko. 27) Bereits weit vor dem Homo sapiens
Bellwood, Peter S.
(Hg.)Ingicco, T.
, G. D. van den Bergh
, C. Jago-On
et al.Schmuck setzt im Unterschied zu Werkzeug symbolisches Denken voraus und Sprache zur Verständigung über diesen Symbolgehalt. Die bisher ältesten Funde von Muschelschmuck 28) haben ein Alter von:
Dass Menschen andere Menschen bestattet haben gilt als Beleg dafür, dass in der Gemeinschaft symbolische und soziale Handlungen mit besonderer Bedeutung (metaphysische Vorstellungen) stattfanden.
Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas sind:
Sue O’Connor
, Shimona Kealy
, Christian Reepmeyer
, Sofia C. Samper Carro
, Ceri Shipton
Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Der Nobelpreisträger Svante Pääbo
staunte in einem Interview darüber, dass der Homo sapiens in wenigen zehntausend Jahren alle anderen Hominiden verdrängte und als einzige Hominiden-Art immer wieder Wasser überquerte, ohne dass vom Ufer aus anderes Land erkennbar gewesen wäre 29). Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:
Erickson, David L.
et al.In Europa und Vorderasien traf der Homo Sapiens auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein.
Dennell, R. W.
, J. Louys
, H. J. O'Regan
, D. M. Wilkinson
Ein Genfluss des Homo neandertaliensis ist früh nachgewiesen, später auch mit dem Denisova-Menschen in Asien.
Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa mit einem Alter von:
Hublin, Jean-Jacques
Nigst, Philip R.
Bosinski, G.
Auch manche Tiere wissen, wie naturgegebene Materialien als Mittel zum Zweck dienen können. Werkzeug herzurichten und mit sich zu tragen ist jedoch menschentypisch.
Texier PJ
, Porraz G
, Parkington J
et al.Hardy, B.L., Moncel, M., Kerfant, C. et al
.John F. Hoffecker
Nicholas J. Conard
, Veerle Rots
Sehr ausführlich dazu:
Ardi
wird der Skelettfund (1994–96) im Awash Valley in Äthiopien genannt und bezeichnet als frühester Hominide die Art Ardipithecus.Lucy
wird eines von mehreren Skelettresten genannt, die 1974 in der Region Hadar in Äthiopien gefunden wurde. Sie gehört zur Hominidenart Australopithicus afarensis.Australopithecus Boiseilives
in Ostafrika scheint die erste Hominidenart zu sein, die Steinwerkzeuge verwendet.Homo habilis
ist 1,6 Millionen Jahre BC in Ostafrika belegt.Homo erectus
, gefolgt von KNM-ER 2598 (Kenia). Dieser Hominide steht zwischen Homo habilis und Homo sapiens. Er verlässt als erster Hominide Afrika und migriert nach Europa und Asien. Richard Leakey
meint, dass Homo Erectus als erster Hominide das Feuer nutzen konnte, sich gezielt jagend ernährte und wie ein moderner Mensch lief. Nachweisbar ist der Homo erectus bis vor etwa 110.000 Jahren.Twiggy
(Fund OH24) ist der vollständigste Fund eines Homo habilis in Ostafrika.Barham, L.
, Duller, G.A.T.
, Candy, I.
et al.Untersuchungen zur Reisegeschichte sind auffallend einseitig Untersuchungen der Reiseliteratur mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Das Geschriebene ist aber nur ein Schatten an der Wand, der das Wesen von Reisenden und Reisen auf Umrisse verflacht und geschrieben wurde für ein Publikum. Eine Methodik liefert jedoch nur Ergebnisse innerhalb des eigenen methodischen Raumes, hier also Aussagen über den Reisenden als Autor und sein Publikum. Aussagen über den Reisenden und dessen Reise sind dadurch nur in bescheidenem Maße möglich.
Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.
Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann
, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil im Unterschied zu Lebensphasenreisen.
Dann, G. M. S., & Liebman-Parrinello, G.
(Hrsg.)Spode, H.
Spode, H.
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Martin Sabrow
Gerhard Köbler
: Zielwörterbuch europäischer Rechtsgeschichte, 4. A. 2007, mit Hinweis auf: Söllner §§ 6, 7, 8, 9; Hübner 83, 460; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 71, 88, 120; Köbler, WAS;L. v. Bar:
Das Fremdenrecht u. seine volkswirtschaftliche Bedeutung, 1892; L’Étranger, 1958; Die Begegnung mit dem Fremden, M. Schister
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Osman Karatay
Black Sea
. The Journal of Historical Geography, XXXVII/1 (2011) 1-11 Online. Der älteste Beleg aus dem Ungarischen (Fekete Tenger `Schwarzes Meer´) ist aus dem Türkischen übernommen (Qara Tengiz). Dort hatte Qara ursprünglich jedoch die Doppelbedeutung von `groß´ und `schwarz´, wobei sich erstere langsam verlor. Theo Vennemann
Theophile James Meek
Galenos
, In Hippocratis epidemiarum librum tertium commentarius 2,4 = Edition Kühn 17,1, S. 606 Jérémy Chouin
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