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wiki:reisegenerationen

Inhaltsverzeichnis

Zeitleiste der Reisegenerationen

Vorbemerkung

Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.

Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen und zeittypischen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste, denn Voraussetzungen und Folgen lassen sich nicht scharf abgrenzen ( → Reisen als soziotechnisches Handlungssystem)

  • Besonderes Augenmerk liegt auf Protagonisten, denn Reisen setzen Reisende voraus: geschichtlich erfassbare Personen oder beispielhafte Figuren wie Odysseus.
  • Stereotype lassen erkennen, dass solche Protagonisten Vorbild wurden und Nachahmer fanden.
  • Wahrheit und Wirklichkeit: Die Rekonstruktion solcher Reisen in Erzählungen und Schriften vereinfacht das Authentische so, dass die Leute es hören möchten und erzeugt die Quellen, die unser Bild der jeweiligen Epoche prägen.

Niemals war der Homo viator zu trennen von Homo portans und Homo faber. Reisen zu verstehen bedeutet auch, die Umstände zu kennen, etwa:

  • Beim Aufbruch waren Stöcke und Stäbe als Werkzeug & Waffe immer schon Teil des Reisegepäcks und bilden ein bisher unbeachtetes »Leitfossil« der Reiseformen.
  • Reisegepäck erfordert immer Trage- und Transporttechniken, keine Fahrt ohne Beutel und Sack.
  • Der Mensch als Gepäckträger entlastete sich durch Nutztiere, Rad und Wagen.
  • Das Klima löste Wanderungsdruck für Migrationen aus, formte jedoch auch Reisewege, öffnete und verschloss Siedlungsräume. Zeitleisten des Klimawandels und des Reisens sind nebeneinander zu stellen.

Struktur der Einträge

Diese Überblicksseite ist als Zeitleiste gestaltet, entlang von Jahrhunderten und Jahrtausenden, verknüpft mit Epochen (→ Struktur der Epochen) und Zäsuren 1). Die Gliederung der Einträge nach Jahrhunderten dient der besseren Zugänglichkeit. Weil sich Ereignissstränge nicht an solche Einteilungen halten, wurden sie in thematische Zeitleisten ausgelagert (→ Liste der Zeitleisten) und verlinkt, damit sie synoptisch verglichen werden können.

Inhaltlich ist jeder Zeitabschnitt auf dieser Seite stichwortartig als Wortfeld erschlossen (→ Struktur Wortfeld), dessen Struktur das Unterwegs-Sein als soziotechnisches Handlungssystem analysiert.

Zur besseren Übersichtlichkeit sind viele Zeitabschnitte ausgelagert und verlinkt in der Form »Unterwegs im ##. Jahrhundert». Inhaltlich sind diese Zeitabschnitte einheitlich struktiert (→ Struktur Zeitabschnitte) und ordnen das Material entsprechend.

21. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 21. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
2001–2100 21. Jahrhundert XXI secolo XXIe siècle 21e eeuw 21th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
2022– Russland überfällt die Ukraine > Die nach 1989 geschaffene geopolitische Ordnung ist bedroht? zerfällt? > Folgen für die Reisefreiheit?
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
11.09.2001 Terroranschläge USA > weltweit verschärfte Visapflichten, erweiterte Flughafenkontrollen, biometrische Merkmale in Reisepässen.
Die Entdeckung des Touristen als politische Waffe durch Anschläge und Entführungen, z.B.
2002 Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba mit 21 Toten, darunter 14 Deutsche
2003 Zahlreiche Entführungen in der algerischen Sahara > Ende für die Transsahara-Route
2011 Bürgerkrieg in Libyen und seither Ende der dortigen Saharareisen.
2020–2022 Corona-Pandemie: Reisefreiheit eingeschränkt, coronaconforme Reiseformen

Wortfeld & Struktur

Couchsurfing, multilokales Leben, Flugscham, Overtourism, virtuelle Realitäten,

Weiterführende Verweise

  • Lucassen, J., & Lucassen, L.
    Globalising migration history
    The Eurasian experience (16th–21st centuries).
    Leiden 2014: Brill.

Ab dem 20. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 20. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1901–2000 20. Jahrhdt. XX secolo Novecento XXe siècle 20e eeuw 20th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
1890–1914 Wilhelminismus
1901–1910 Edwardian era
1914–1918 Erster Weltkrieg
1919–1933 Weimarer Zeit
1933–1945 Drittes Reich & Zweiter Weltkrieg
1945– Flucht & Vertreibung
1949–1990 DDR unterwegs
1949–1990 BRD unterwegs
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1927 Charles Lindbergh überquert als Erster nonstop den Atlantik,
mit seinem Flugzeug Spirit of St. Louis
1937 Der Zeppelin Hindenburg explodiert in Lakehurst, New Jersey
1949 Währungsreform und Ende der Besatzung > Reisepassausgabe
1968 Hippie Trail & Magic Bus
1979 Golfkrieg, Islamische Revolution im Iran
1979 Einmarsch der Russen in Afghanistan
Der Überlandweg nach Asien ist versperrt.
1989– Reisefreiheit: Mauer & Eiserner Vorhang fallen
1995– Reisefreiheit im Schengenraum (26 EU-Staaten)

Wortfeld & Struktur

Beat generation, Italien-Sehnsucht, Lost Generation, Flucht

Weiterführende Hinweise

  • Nomadische Existenzen.
    Vagabondage und Boheme in Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts.
    Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie.
    Tagungsband, Symposion des Fritz-Hüser-Instituts 11. Mai 2007. Klartext, 2007.
  • Autsch, Sabiene
    Erinnerung – Biographie – Fotografie.
    Formen der Ästhetisierung einer jugendbewegten Generation im 20. Jahrhundert.
    Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2000.
  • Ada Bieber, Stefan Greif, Günter Helmes (Hrsg.)
    Angeschwemmt - Fortgeschrieben
    Robinsonaden im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
    267 Seiten Königshausen & Neumann 2009
  • Cox, Edward Godfrey
    A Reference Guide to the Literature of Travel. Including Voyages, Geographical Descriptions, Adventures, Shipwrecks and Expeditions.
    3 Bände. Seattle 1935: University.of Washington, Reprint 1948. Online
  • Jan Hinrichsen
    Ausgestellter Zwischenraum. Musealisierte Koffer als Symbol des 20. Jahrhunderts.
    Eine Untersuchung im Kontext von Flucht, Vertreibung und Migration.
    129 S. Magisterarbeit 2010 Universität Tübingen bei Prof. B. Tschofen.
    → siehe Ausstellungsliste Last & Gepäck (u.a. 2015 Louis Vuitton; 2008 das Gepäck der Heimatvertriebenen)

Ab dem 19. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 19. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1801–1900 19. Jahrhdt. XIX secolo Ottocento XIXe siècle 19e eeuw 19th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
1792–1815 Napoleonische Zeit
1795–1835 Romantik
1815–1848 Biedermeier
ab 1830 Vormärz
1848–1859 Nachmärz
1835–1899 Realismus
1837–1901 Victorian era
1880–1914 Belle Époque
1880–1914 Fin de siècle
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1825 Jungfernfahrt der Eisenbahn
1838 Erste Atlantiküberquerung eines Dampfschiffes
1839 Der türkische Sultan Mahmehd II. öffnet die Grenzen für westliche Besucher.
1849 durchquerte der englische Missionar David Livingstone (1813–1873) zusammen mit William Cotton Oswell(1818–1893) und anderen die Kalahari von Süden nach Norden bis zum Ngami-See (Khoikhoi gami 'Wasser') im Norden Botswanas (»Commerce, Civilisation and Christianity«)
ab 1851 zog Livingstone von West nach Ost durch Afrika auch entlang des oberen Sambesi
nach 1850 beendte Japan die seit 1630 bestehende Schließung des Landes (sakoku 鎖国). Häfen wurden für fremde Schiffe geöffnet, dort entstanden Siedlungen von Ausländern, Handelsverträge wurden geschlossen, Delegationen reisten international, so die Iwakura-Mission (岩倉使節団) zwischen 23.12.1871 und 13.09.1873 durch 12 Länder.
1853–56 durchquerte António da Silva Porto (1817–1890), ein portugiesischer Händler, Afrika von Bié in Angola über Benguella bis zur Mündung des Rovuma (heute der Grenzfluss zwischen Tansania und Mosambik).
1855 sah Livingstone als erster Europäer die Wasserfälle Mosi-oa-Tunya 'donnernder Rauch' und benannte sie nach Victoria, der Königin des Vereinigten Königreichs.
1857–58 suchte die Expedition von Richard Francis Burton (1821–1890) und John Hanning Speke (1827–1864) die Quellen des Nils.
1858–64 erkundete Livingstone den unteren Sambesi, den Shire River und den Nyasa-See und kreuzte dort die Route von António da Silva Porto.
1863 erreichten John Hanning Speke (1827–1864) und James Augustus Grant (1827–1892) den Tanganjikasee und den Viktoriasee, aus dem der Nil abfließt.
1869 Der Suezkanal wird eröffnet.
1874–77 reiste Henry Morton Stanley (1841 –1904) von Sansibar zum Victoria-See und umsegelte diesen ebenso wie danach den Tanganjikasee. Er entdeckte den Edwardsee und erreichte weiter östlich den Lualaba (= Kongo), den er bis zu den Katarakten vor Kinshasa befuhr und erreichte im August 1877 den Atlantik.
1882 Die American Express Company gibt Traveller Cheques heraus, das erste weltweit gültige Zahlungsmittel auf Papier.
1884 Afrika-Konferenz Berlin
1896 Baubeginn der Eisenbahn von Mombasa zum Viktoriasee.
Lastenträger, reisende Händler und Kundschafter werden überflüssig.

Wortfeld & Struktur

1877: Der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen führt den Begriff „Seidenstraßen“ ein.

Afrika, Alpinismus, Auswanderung, Dampfschiffahrt, Japonismus, Kolonialismus, Künstlerreisen, Orientalismus, Spaziergang, Strand, Tourismus

Weiterführende Verweise

  • Beck, Hanno
    Geographie und Reisen im 19. Jahrhundert.
    Prolegomena zu einer allgemeinen Geschichte der Reisen.
    in: Petermanns Geographische Mitteilungen, 101.1 (1957) 1-14.
  • Numa Broc (Hg.)
    Dictionnaire illustré des explorateurs et grands voyageurs français du XIXè.
    Paris 1988-2003: Comité des Travaux Historiques et Scientifiques CTHS.
    • 1988: 1. Afrique
      preface de Pierre George ; avant-propos de Robert Cornevin. XXXI, 346 S., [5] Karten, Bibliogr.
    • 1992: 2. Asie
      avec la collaboration de Gerard Siary. XXVI, 452 S., [4] Karten
    • 1999: 3. Amérique.
      Avec la collaboration de Jean-Georges Kirchheimer et Pascal Riviale XXV, 363 S. Ill., Karten, 7 Faltkarten
    • 2003: 4. Océanie voyages autour du monde et dans plusieurs continents, voyages maritimes et polaires.
      Augmenté d'un supplément général.
      XLI, S.43-406. Ill., Karten, 6 Faltkarten.
  • Jürgen Osterhammel
    Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts
    1568 S. München 2010 (5. durchges. A.): C.H. Beck. Inhalt u.a. mit den Kapiteln:
    • 4: Sesshafte und Mobile
    • 7: Frontiers: Unterwerfung des Raumes und Angriff auf nomadisches Lehen
    • 14: Netze: Reichweite, Dichte, Löcher
    • 16: Wissen: Vermehrung, Verdichtung, Verteilung
    • 17: «Zivilisierung» und Ausgrenzung
  • Prein, Philipp
    Bürgerliches Reisen im 19. Jahrhundert
    Freizeit, Kommunikation und soziale Grenzen
    Diss. Humboldt-Universität Berlin 2003. Münster 2005: LIT (Kulturgeschichtliche Perspektiven 3).
  • Schivelbusch, Wolfgang
    Geschichte der Eisenbahnreise
    Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert
    Frankfurt am Main 1989.
  • Renate Vollmer
    Auswanderungspolitik und soziale Frage im 19. Jahrhundert.
    Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-1854.
    318 S. 27 Tab. Peter Lang 1995

Ab dem 18. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 18. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1701–1800 18. Jahrhdt. XVIII secolo Settecento XVIII e siècle 18e eeuw 18th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
Frühe Neuzeit: 1492 bis 1789 (Ancien Régime) Aufklärung 1720–1800
1725 Im Habsburgerreich wird der Paßzwang eingeführt.
1728 –1857 Ab 1728 wurde die „Pestfront“ vom Habsburger Reich an dessen 1900 Kilometer langen Grenze zum Osmanischen Reich aufgebaut und bis 1857 kontrolliert. Grenzübergänge dienten alle 100 Kilometer der Quarantäne, die rund ein bis drei Monate dauern konnte.
1740–1790 Empfindsamkeit
1789–1799 Französische Revolution
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1759 erstes präzises Schiffs-Chronometer (London) zum Bestimmen des Längengrades
1769 erstes Automobil (Paris)
1783 erste Ballonfahrt (Paris)
1788 First Fleet in Australien
1789–1801 Napoleons Ägyptische Expedition
1795–1797, 1805–1806 Mungo Park (1771-1806) erkundet den Lauf des Nigers.
Damit leitet er im Auftrag der African Association »das Jahrhundert der Flußsucher« (Michael Ondaatje, Der englische Patient) ein.

Wortfeld & Struktur

Sehen und Beschreiben: Aufklärung, Bildungsreisen, Ökonomische Reisen, Orientreisen & Provinzreise, Postkutschenzeitalter, Reisen in Deutschland, Sibirien, Spaziergang, Völkerspiegel, -tafeln
Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.

Weiterführende Verweise

  • Pinkerton, John
    A general Collection of the best and most interesting voyages and travels in all parts of the world.
    17 Bde. London 1808-1814: Longman, Hurst, Rees & Orme. Online
    • 1-6: Europe
    • 7-10: Asia
    • 11: Asiatic Islands
    • 12-13: North America
    • 14: South America
    • 15-16: Africa
    • 17: [Supplement] Catalogue of books of voyages and travels, S. [1]-255

Ab dem 17. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 17. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1601–1700 17. Jahrhundert XVII secolo il Seicento XVIIe siècle 17e eeuw 17th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Frühe Neuzeit 1492 bis 1789; Barock 1600–1720; Stuart period 1603–1714
Epochen & Zäsuren
1618–1648 Dreißigjähriger Krieg
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1602 Gründung der VOC Vereenigde Oostindische Compagnie, Niederländische Ostindien-Kompanie
1623 Postkutschen 1678 1664 1610
1630 Japan beschließt die „Abschließung des Landes“ sakoku 鎖国 (bis um 1860)
1678 »Heimweh«

Wortfeld & Struktur

Empfindsame Reise, Gentleman's Tour, Grand Tour, Junkerfahrt, Kavalierstour, Künstlerreisen, Patrizierreise, Peregrinatione Italica, Prinzenreise, Völkertafel

Ab dem 16. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 16. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1501–1600 16. Jahrhundert XVI secolo Cinquecento XVIe siècle 16e eeuw 16th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Frühe Neuzeit 1492–789; Renaissance 15. & 16. Jahrhundert; Elizabethan era 1558–1603
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1507 »Amerika« erscheint erstmals auf einer Weltkarte (Waldseemüller)
1510 Erfindung der Taschenuhr
1510/1543 Kopernikus formuliert das heliozentrische Weltbild
1520–1522 Erste Weltumsegelung durch Fernão de Magalhães
1569 Gerhard Mercator erfindet eine neue Kartenprojektion
1594 John Davis erfand den Davisquadranten als Vorläufer des Sextanten.
Überregionale Postrouten mit Reitenden Boten entstehen
Das Rechnen mit arabischen Zahlen verbreitet sich

Wortfeld & Struktur

Hodoeporica, Kutsche, Weltumrundung

Ab dem 15. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 15. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1401–1500 15. Jahrhundert XV secolo il Quattrocento XVe siècle 15e eeuw 15th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Renaissance 15. und 16. Jahrhundert
Epochen & Zäsuren
1435 Osmanen erobern Konstantinopel > Der Pilgerweg ins Heilige Land ist versperrt.
1494 Vertrag von Tordesillas: Portugal und Spanien teilen sich die außereuropäische Welt.
1450/1492 Übergang vom Spätmittelalter (seit 1250) zur Neuzeit
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1418 Madeira wird entdeckt.
1427 die Azoren werden entdeckt
1434 portugiesische Seefahrer erreichen Cape Bojador (Westafrika)
1441 portugiesische Seefahrer erreichen Cape Blanco (Westafrika)
1445 portugiesische Seefahrer erreichen die Kapverdischen Inseln
1462 portugiesische Seefahrer erreichen die Inseln vor Guinea-Bissau
1471 portugiesische Seefahrer erreichen São Tomé und Príncipe
1473 überquert Lopo Gonçalves als erster Europäer den Äquator
1482 Diogo Cão erreicht die Mündung des Kongo
1487-88 Bartolomeo Dias erreicht den südlichsten Punkt Afrikas und damit den Indischen Ozean
1487-1490 Pero de Covilha erreicht Calicut in Indien
1492 Christoph Kolumbus erreicht den amerikanischen Kontinent
1497–1498 Bartolomeo Dias erreicht Mombasa und Malindi an der ostafrikanischen Küste
1499/1501 Amerigo Vespucci erkennt als Erster, dass ein neuer Kontinent entdeckt wurde

Wortfeld & Struktur

Gelehrtenreisen, peregrinatio academica, Wandern, Peregrinatio in terram sanctam, Reisen zu den Osmanen, Der südliche Seeweg nach Indien (die portugiesische Exploration der afrikanischen Küste und atlantischen Inseln), Der westliche Seeweg nach Indien und die spanische Exploration des amerikanischen Kontinents
Die Vorstellungen von »der Welt« um 1500

Ab dem 14. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 14. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1301–1400 14. Jahrhundert XIV secolo il Trecento XIVe siècle 14e eeuw 14th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1336 Besteigung des Mont Ventoux
Epochen & Zäsuren
1300 Jubeljahr Rom
1347 Von 36 Millionen West- und Mitteleuropäern starb jeder Dritte an der Pest.
bis 1396 Ende der Kreuzzüge

Wortfeld & Struktur

  • Capucine, Herbert
    Les récits de voyage des XIVe et XVe siècles lemmatisés : apports lexicographiques au Dictionnaire du moyen français.
    Diss. Université de Lorraine 2016 bei Sylvie Bazin-Tachella 465 S. Online

Ab dem 13. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 13. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1201–1300 13. Jahrhundert XIII secolo il duecento XIIIe siècle 13e eeuw 13th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
Der nasse Kompass mit schwimmender Magnetnadel dient zur Navigation
Päpstliche Gesandte und venetianische Kaufleute reisen nach China
Epochen & Zäsuren
1204 Kreuzfahrer erobern und plündern Konstantinopel. Danach verdrängten Kreuzfahrerstaaten im Mittelmeer die byzantinische Vorherrschaft, Venedig und Genua wurden später zu Handelsmächten.
1241 Mongolischer Sieg in Sachsen
1274 Das Konzil von Lyon verbietet Bettelorden und Wandermönche. Noch 1359 zeigt eine Appellation gegen das Wirken der Bettelorden in Regensburg die schwierige Umsetzung.
1291 Araber vertreiben die Kreuzfahrer

Im April 1241 besiegten mongolische Truppen ein polnisch-deutsches Heer bei Liegnitz. Das war das Ende des vorherrschenden Weltbildes, nämlich einer absehbaren vollständigen Christianisierung der Welt der kreuzfahrenden Herrscher unter Führung Roms.

  • Palacký, František
    Der Mongolen Einfall im Jahre 1241: Eine kritische Zusammenstellung und Sichtung aller darüber vorhandenen Quellennachrichten, mit besonderer Rücksicht auf die Niederlage der Mongolen bei Olmütz.
    S. 371–408 in: Abhandlungen der k. böhm : Gesellschaft der Wissenschaften 1841; = Královská Česká Společnost Nauk, Folge 5, Bd. 2 S.[369]–408. Prag 1842: Kronberg und Řiwnáč. Online

Die Expansion der Mongolen dehnte deren Reich über weite Teile Asiens mit China und bis nach Osteuropa aus und war im 13./14. Jahrhundert der größte zusammenhängende Herrschaftsbereich der Geschichte. Nach außen kriegerisch war jedoch innerhalb dieses Raumes das Reisen möglich und sogar sicherer als in früheren oder späteren Zeiten, zumal der christlich-islamische Konflikt in diesem Herrschaftsraum geringe Bedeutung hatte. Der Großkhan suchte den Kontakt zum Papst und zu den fränkischen Herrschern. Er forderte und förderte den Austausch über Gesandte und tolerierte die Missionare und den Handel. 1368 endet die mongolische Vorherrschaft in China; die Ming-Dynastie besetzt den Thron. 1370 reisen letztmals päpstliche Gesandte nach China.

Ende des 13. Jahrhundert beherrschten Venedig und Genua Handel und Verkehr in Richtung Orient, dabei verkehrte Venedig mit den Mameluken in Ägypten, Genua mit dem mongolischen Khan von Persien. 1291 wurde mit der Hafenstadt Akkon (heute in Israel) der letzte europäische Stützpunkt von Arabern erobert. Vom arabisch kontrollierten Südspanien bis nach Anatolien und Zentralasien erschwerte eine christlich-islamische Glaubensgrenze zunehmend das Reisen, den Verkehr, den Handel.

Wortfeld & Struktur

Mission, Gesandtschaften, Diplomatie und Handel zwischen dem Mediterraneum und China/Mongolei/Indien

Ab dem 12. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 12. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl .
1101–1200 12. Jahrhundert XII secolo il Duecento XIIe siècle 12e eeuw 12th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1140 Mirabilia urbis Romae
1155 Das Leiðarvisir zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem
1173 Libellus de locis sanctis (Pilgerführer)
Epochen & Zäsuren
ab 1095/99 Die Kreuzzüge ins Heilige Land setzen ein bis 1272 (Akkon), 1291 bzw. 1396 (Nikopolis)
  • Bynum, Caroline Walker
    Did the Twelfth Century discover the Individual?
    The Journal of Ecclesiastical History 31.1 (1980) 1-17.
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1100

Wortfeld & Struktur

  • Aventiure, Carmina Burana, Schola migrationis
  • Kreuzzug: lat. expeditio, iter, peregrinatio, engl. Crusades, frz. croisades

Ab dem 11. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 11. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl .
1001–1100 11. Jahrhundert XI secolo il Mille XIe siècle 11e eeuw 1th century
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
Etwa seit der Jahrtausendwende wurde in China die schwimmende Kompassnadel zur Orientierung als »Südweiser« genutzt, Karten wurden gesüded gezeichnet. Shen Kuo (1031–1095 n. Chr.) beschrieb einen Kompass mit 24 Richtungen. Außerdem unterschied er den geographischen Norden vom magnetischen Norden der Kompassnadel (»Missweisung«) und verbesserte damit die Navigationsfähigkeiten auf See.
1033 Die Alpen gehören nun vollständig zum ottonischen Herrschaftsbereich, da ihnen nach dem Königreich Italien auch das Königreich Burgund zugefallen ist.
Epochen & Zäsuren
  • Als Graf Wilhelm von Angoulême 1026 über Land durch den Balkan nach Jerusalem reiste, galt dies als bemerkenswerter und wagemutiger Einzelfall: “quia novella adhuc christianitas per Ungariam et Sclavoniam erat” 2). Etwa ab Ende des 10. Jahrhunderts erschloss sich dort jedoch ein alter Weg neu, der aus dem mittleren Europa ins Heilige Land, da Ungarn zum Christentum konvertierte.
  • 1064/65 Insbesondere aus den deutschen Landen und Frankreich zogen zunehmend Pilger, Bischöfe und Gesandschaften durch Ungarn nach Jerusalem. 1064 folgten rund 7000 Pilger diese Route Heilige Land, voran Gunther, Bischof von Bamberg (um 1028 bis 1065), mit dem Dichter Ezzo von Bamberg, Siegfried, Bischof von Mainz, Otto von Riedenburg, Bischof von Regensburg, und Wilhelm I., Bischof von Utrecht.
  • 1071 schlugen turksprachige (islamische) Seldschuken bei Manzikert die byzantinischen (christlichen) Truppen und gründeten das Sultanat der Rum-Seldschuken auf byzantinischem Boden.
  • Um 1075 schrieb Adam von Bremen († nach 1085) die Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, die die älteste Segelanweisung (Portolan) in diesem Raum enthält.

Das Mittelalter als Epoche

Mehr dazu → Unterwegs im Mittelalter 4.–10. Jahrhundert

ital. span. franz. niederl. engl .
Mittelalter Medioevo edad media moyen-âge middeleeuwen middle ages
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
398 Das Konzil von Karthago trug den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen, siehe gr. Xenodochium.
399 Im Codex Theodosianus wird festgehalten, dass die gemeinschaftliche Nutzung der Straßen mit einer gemeinschaftlichen Pflicht zu deren Erhaltung verbunden sei.
540 Benedikt von Nursia verpflichtete die Mönche zur Beständigkeit, also Seßhaftigkeit (stabilitas loci) durch Bindung an ein bestimmtes Kloster.
802 Karl der Große verbot , dem Fremden das Gastrecht vorzuenthalten. 3).
816 Das Reformkonzil in Aachen forderte von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen, dem Pendant und Nachfolger des Xenodochiums.
Epochen & Zäsuren
375 Die Hunnen erscheinen nördlich des Schwarzen Meeres, aus dem Osten kommend und nach Westen strebend.
406/07 Rheinübergang der Goten, 409 Hispanien, 429 Nordafrika
440 Landnahme der Sachsen in Britannien
568 Die Langobarden erobern Norditalien
bis 648 Frühe islamische Expansion: Irak, Syrien, Palaestina, Ägypten, Iran
bis 718 Al-Andalus auf der Iberischen Halbinsel

Ausstellungen bis zur Frühen Neuzeit
Liste der Zeitleisten

Zeitleiste der Pilgerfahrten
Reisen nach Byzanz
Völkerwanderung
Der reisende Hof (itinerant court) & Reisekönigtum
Iroschottische und Angelsächsische Mission
Wikinger - Normannen - Waräger

Unterwegs im antiken Nordeuropa

»Peripatetische Gruppen«: Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute

Eisen, Bernstein, Salz: Terrestrisches Eisen setzt sich als Rohstoff für Gusseisen und Stahl und damit für die Herstellung von Werkzeugen (z.B. Sensen) und Waffen ab etwa 700/800 BC zwischen Levante und Nordeuropa zunehmend durch. Raseneisenerz- und Holzvorkommen sowie Wasser finden sich in insbesondere in den feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten des nördlichen Europa westlich des Rheins und nördlich der Donau. Die von dort ausgehende Eisenverhüttung mit Rennöfen ab etwa 500 BC erforderte Wanderschmiede zum Know-How-Transfer.

  • Markolf Brumlich
    Schmiedegräber der älteren vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland.
    Ethnogr.-Arch. Zeitschr. 46.2, 2005, 189-220
  • Markolf Brumlich
    Germanische Schmiede bei Geisendorf?
    Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2007
    Arbeitsber. Bodendenkmalpfl. Brandenburg 20 (Wünsdorf 2008) 205-211.
  • Monica Neipert
    Der ‚Wanderhandwerker‘. Archäologisch-ethnographische Untersuchungen.
    Tübinger Texte 6. Rahden/Westf.: Leidorf, 2006: »peripatetische Gruppen«
  • Lehnhardt, Enrico
    Die Anfänge der Eisenverhüttung im Bereich der Przeworsk-Kultur.
    404 Seiten Diss. Freie Universität Berlin 2016. Berlin Edition Topoi 2019
    s. insbes. 2.1.6 Zur Diffusion der Eisenverhüttung; 2.2 Frühes Eisen – Modellregionen; 2.2.7 Ergebnis und Diskussion; 5 Überlegungen zum Technologietransfer in die Przeworsk-Kultur > Der Technologietransfer der Eisenverhüttung ging wahrscheinlich vom elbgermanischen und südskandinavischen Raum aus. Abb. 396 Aus der Literatur erschließbare Fundstellen mit Eisenverhüttung des 5.–1. Jh. v. Chr.; Abb. 405 Schematische Darstellung der Austausch-, Handels- und kulturellen Beziehungen in der frühen Eisenzeit (Metalle, Bernstein, Salz über Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute)
  • Zenon Woźniak (Hrsg.)
    Kontakte längs der Bernsteinstrasse (zwischen Caput Adriae und den Ostseegebieten) in der Zeit um Christi Geburt.
    Materialien des Symposiums Kraków, 26.–29. April 1995. Kraków: Oficyna Cracovia, 1996.
  • Wanderschmiede der Eisenzeit > Völundr
    auf der Suche nach Raseneisenerz (engl. bog iron) in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten (Schwarzmeerküste 2.000 BC, nördliches Europa 1.300 BC) mit Holzvorkommen zur Verhüttung.
    • Wieland/Weyland, der Schmied
  • Wandernde Seherinnen mit Eisenstäben > Völva `Stabträgerin´
    • Veleda (um 70 nach Christus) in Westfalen
    • Ganna (1. Jh.) in Gallien und Rom
    • Waluburg (2. Jh.) in Ägypten
    • Þórbjörg lítilvölva (10. Jh.) in Grönland

Die Römer nördlich der Alpen und in der Germania

Die imperiale Erschließung der Alpen ermöglichten erst die Söhne des Augustus mit ihrem Alpenfeldzug 15 BC. Täler und Pässe bestimmten die Routen; befestigte Städte verbanden Täler und Alpenvorland; der cursus publicus bot Rasthäuser, Pferdewechselstationen, Träger und Führer - Alpenüberquerungen wurden planbar.

  • Roms fließende Grenzen: Leben am Limes.
    [Der Niedergermanische Limes von Bad Breisig und bis Katwijk an der Nordsee trennte 400 Jahre lang als Flussgrenze die römische Provinz Niedergermanien vom germanischen Siedlungsgebiet.]
    Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen 2021/2022 in:
    • Lippisches Landesmuseum Detmold: Grenzüberschreitung am Limes
    • LVR-Archäologische Park Xanten / LVR-RömerMuseum: Der Limes am Niederrhein
    • LVR-LandesMuseum Bonn: Leben am Limes
    • LWL-Römermuseum Haltern am See: Rom in Westfalen 2.0
    • Kulturzentrum am Neumarkt Köln: Rom am Rhein
  • Gemeinsamer Katalog aller fünf Ausstellungen mit 86 Beiträgen auf 584 S., Illustrationen, Karten, Pläne. Inhalt u.a.:
    • C. Sebastian Sommer
      Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer
    • Walter Pohl
      Roms Grenzen
    • Jürgen Kunow
      Erlebnisraum Römerstraße
    • Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron
      Fremde und fremdes Know-how
    • Wolfgang Ebel-Zepezauer
      Grenzerfahrungen

Die griechisch-römische Antike im Mediterraneum

Die griechisch-römische Antike am Indischen Ozean

In den meisten modernen Sprachen heißt der Meerbusen zwischen afrikanischer und arabischer Küste Rotes Meer, zuerst im Griechischen als Ἐρυθρὰ θάλαττα Erythrá thálatta bei Herodot 4), später auch Erythräisches Meer (Ἐρυθραῖος πόντος Erythraíos póntos) 5) und bezeichnete ursprünglich über das heutige Rote Meer hinaus auch den persischen Golf sowie den Indischen Ozean.

Bereits Strabo stellte die unterschiedlichen Erklärungen seiner Zeit zusammen (16, 779), von denen jedoch keine überzeugte. Das nun gerade die weit entfernten Griechen den Namen prägten, dessen Wurzeln weder im Ägyptischen noch im Hebräischen zu finden sind, brachte Meißner 1936 auf eine andere Idee. Er fand eine vergleichbare Bildung im Altnordischen. Dort bezeichnet rau∂ahafs 'Rotes Meer' das in weiter Ferne liegende Meer am Horizont, benannt nach der Morgen- und Abendröte bei Sonnenaufgang und -untergang. Verbunen wurde damit die Vorstellung vom Ende der Welt. Beide Bildungen könnten also eine gemeinsame Wurzel in den Vorstellungen ihrer gemeinsamen indogermanischen Vorfahren haben.

  • Meißner, R.
    Das Rote Meer.
    Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur, 73.4 (1936) 229–34. Online
  • D. Pugazhendhi
    Greek, Latin, Sanskrit and Tamil The Meaning of the Word Ἐρσθρὰν in Erythraean Sea.
    Athens Journal of Philology, 9.1 (2022) 47-76.

  • Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.
  • Boussac, Marie-Françoise, Jean-François Salles, Jean-Baptiste Yon
    Autour du Périple de la mer Erythrée.
    380 S., Tagungsband: 13./14.12.2010 Lyon Topoi. Orient-Occident 2012 Suppl. 11 Paris: Maison de l'Orient et de la Méditerraneé-Jean Pouilloux. Inhalt u.a.:
    • D. Marcotte
      Le Périple de la mer Érythrée dans son genre et sa tradition textuelle.
    • P. Arnaud
      Le Periplus Maris Erythraei: une œuvre de compilation aux préoccupations géographiques.
    • J. Desanges
      L'excursus de Pline l'Ancien sur la navigation de mousson et la datation de ses sources.
    • B. Fauconnier
      De l'Égypte à l'Inde. Graeco-Roman merchants in the Indian Ocean: Revealing a multicultural trade.
    • P. Pomey
      Mer Rouge et Afrique. À propos des navires de la mer Érythrée: découvertes récentes et nouveaux aspects de la question.
    • S. Sidebotham & I. Zych:
      Results of Fieldwork at Berenike: A Ptolemaic-Roman Port on the Red Sea Coast of Egypt, 2008-2010.
    • V. Bucciantini:
      The Limits of Knowledge: Explorations of and Information from the Horn of Africa to the East African Coast in the Graeco-Roman Tradition.
    • M. Bukharin
      The Coastal Arabia and the adjacent Sea-Basins in the Periplus of the Erythrean Sea (Trade, Geography and Navigation).
    • J. Schiettecatte:
      L'Arabie du Sud et la mer du IIIe siècle av. au VIe siècle apr. J.-C.
    • A. Rougeulle
      Syagros et autres établissements côtiers du Hadramawt préislamique. Note archéologique.
    • J.-Fr. Salles
      Le Golfe persique dans le Périple de la mer Érythrée: connaissances fondées et ignorances réelles?
    • F. De Romanis
      On Dachinabades and Limyrike in the Periplus Maris Erythraei.
    • Cl. Allibert
      Héritages. Les réseaux de navigation du début de l'ère chrétienne au XVIe siècle. Rencontre de populations, échanges commerciaux et matrimoniaux, concurrence à l'ouest et à l'est de Madagascar.
    • É. Vallet
      Le Périple au miroir des sources arabes médiévales. Le cas des produits du commerce.
  • Christides, Vassilios
    Roman and Byzantine naval power in decline in the Red Sea and the Indian Ocean: research article. Ekklesiastikos Pharos. 95.1 (2013) 80-106.
  • Cobb, Matthew Adam
    Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the early third century CE.
    (=Mnemosyne, bibliotheca classica Batava, 418) VIII, 355 S. Leiden 2018: Brill. DOI, Inhalte zusammengefasst:
    • Das ptolemäische Ägypten und dessen Seehandel über den Port of Arikamedu mit Ostafrika, Arabien, Indien unter den jahreszeitlichen Bedingungen des Monsuns über das Meer (Erythra Thalassa, Red Sea). Myos Hormos („Muschel-Hafen“) am Roten Meer (vermutlich das heutige Qusair al-qadim) diente als Zwischenstation, über die jährlich rund 120 Schiffe nach Indien segelten 6). 1.800 Stadien weiter südlich lag mit Berenike ein weiterer Hafen, zwischen den Häfen dienten Anlegestationen der Versorgung mit Wasser 7).
    • Finanzierung mit Verbindungen zu Griechen, Juden, Italienern.
    • Organisation & Technik: Schiffbau, Ausrüstung, Verwaltung, Sicherheit, Bewachung, Boten und Diplomaten, Steuern und Gewinne.
    • Handelsrouten und Handelsniederlassungen (Merchant Diasporas): von Alexandria zur Küste am Roten Meer und entlang des Nil via Adull, Meroe, Dongola zum Roten Meer (heute: Port Said). Indische und arabische Kaufleute in Ägypten, römische Kaufleute am Indischen Ozean (Yavanas) und Römer im Fernen Osten.
    • Importierte Waren: Nahrungsmittel, Textilien, Metalle, Hölzer, Steine, Gewürze, Aromastoffe, Drogen, Farbstoffe, Sklaven, Tiere, Edelsteine … und deren Einfluss auf die römische Gesellschaft
    • Exportierte Waren: Nahrungsmittel, Olivenöl, Wein, Textilien, Drogen, Farbstoffe, Gewürze, Farbstoffe, Tiere, Sklaven, Glaswaren, Terracotta, Kupfer, Messing, Bronze, Eisen, Blei, Zinn, Gold, Silber, Edelsteine und Korallen; Römische Münzen in Indien und deren Interpretation für die Handelsrouten.
    • Ökonomische Bedeutung und die Beteiligung der Schiffsmannschaften
    • Die Entwicklungs des Handels mit dem Höhepunkt im 2./3. Jh. n. Chr., die archäologischen Befunde zu den Häfen am Roten Meer und der Einfluss des Schiffsverkehrs aus dem Persischen Golf.
    • Tauschhandel (engl. Barter) und Edelmetallmünzen (engl. bullion)
  • Cohen, Getzel M.
    The Hellenistic Settlements in the East from Armenia and Mesopotamia to Bactria and India
    XV, 435 S., Berkeley: University of California Press, 2013
  • Hourani, George Fadlo Arab
    Seafaring in the Indian ocean and ancient and early medieval times.
    VIII, 131 S., Princeton, NJ: Princeton Univ. Press 1951
  • Jaspert, Nikolas, Sebastian Kolditz
    Entre mers - outre-mer spaces, modes and agents of Indo-Mediterranean connectivity. 285 S. Heidelberg 2018: Heidelberg University Publishing. Inhalt u.a.:
    • Joachim Friedrich Quack
      Incense, the Alphabet and Other Elements.
      On the Movement of Persons, Commodities and Ideas between Egypt and the Southern Red Sea Region
    • Alexandra von Lieven
      Trade Contacts and Cultural Exchange between Egypt and India in the Ptolemaic and Roman Period
    • Andrea Jordens
      Roman Alexandria, Queen of the Mediterranean and Arabian Seas
    • Raimund Schulz
      Oceanic Sea Routes to India. The Western World's Great Dream from Antiquity to Columbus
    • Christoph Mauntel
      Linking Seas and Lands in Medieval Geographic.
      Thinking during the Crusades and the Discovery of the Atlantic World
    • Luis Adao da Fonseca
      Straits, Capes and Islands as Points of Confluence in the Portuguese Ocean Route between the Atlantic and the East (in the Fifteenth Century).
    • Gita Dharampal-Frick
      Transcultural Networks: From the Red Sea to the South China Sea, 1000-1800.
      Continuities and Transformations
    • Ranabir Chakravarti
      Two Men of Boats: 'Alī b. Mansūr al-Fawfalī and PDYR. Gleanings from the Cairo Geniza
    • Christoph Dartmann
      Die Genuesen und das Schwarze Meer. Raumerfassung und Raumpraxis am Beispiel des Liber Gazarie
    • Ivan Armenteros Martinez
      The Canary Islands as an Area of Interconnectivity between the Mediterranean and the Atlantic (Fourteenth-Sixteenth Centuries)
    • Daniel G. Konig
      The Making of a Christian Atlantic.
      The Role of Islam in the Early Modern Emergence of 'the West'
    • Susan Richter
      Constitution of Space through Law.
      A Study on the Question of Property of the Sea in Pre-Colonial and Colonial Law in the Strait of Malacca
  • Kammerer, Albert
    La Mer Rouge, l'Abyssinie et l'Arabie depuis l'Antiquité. Essai d'histoire et de géographie historique.
    Introduction par M. G. Ilanotaux. Le Caire, Société royale de géographie d'Égypte, 1929-1935. 4 Bde. Abb. Taf., Karten, Faks. (Mémoires de la Société royale de géographie d'Égypte, Bd. XV et XVI. Bd. I Les Pays de la Mer Erythrée jusqu'à la fin du Moyen-Age, 1929, 2 Bde. S. LXIII-I-192; 193–242. Bd. II: Les Guerres du poivre. Les Portugais dans l'Océan Indien et le Mer Rouge au XVIe siècle. Histoire de la Cartographie orientale 1935. 2 Bde. S. XVI-1-262; 263–555.).
  • McLaughlin, Raoul
    Rome and the Distant East : Trade Routes to the Ancient Lands of Arabia, India and China.
    Dissertation XII, 236 S. London 2010: Continuum. Inhalt
  • Rollinger, Robert
    Zur Bezeichnung von ‘Griechen’ in Keilschrifttexten.
    Revue d’Assyriologie 91 (1997) 167–172.
  • Seland, Eivind Heldaas
    Ports and political power in the Periplus
    Complex societies and maritime trade on the Indian Ocean in the first century AD.
    Univ. of Bergen 2006 VIII, 97 S. Oxford 2010: Archaeopress.
  • Seldeslachts, Erik
    The End of the Road for the Indo-Greeks?
    Iranica Antiqua. 39 (2004) 249-296.
  • De Romanis, Federico; André Tchernia
    Crossings: early Mediterranean contacts with India.
    283 S., New Delhi 2005 [1997]: Manohar. Inhalt:
    • Christian Robin:
      Date of the Periplus of the Erythraean sea in the light of South Arabian evidence.
    • Gerard Fussman:
      Periplus and the political history of India.
    • Santo Mazzarino:
      On the name of the Hipalus (Hippalus) wind in Pliny.
    • Federico De Romanis:
      Rome and the Nótia of India: relations between Rome and Southern India from 30 BC to the Flavian period.
    • Federico De Romanis:
      Romanukharaṭṭha and Taprobane: relations between Rome and Sri Lanka in the first century AD.
    • Andre Tchernia:
      Dromedary of the Peticii and trade with the East.
    • Andre Tchernia:
      Winds and coins: from the supposed discovery of the Monsoon to the Denarii of Tiberius.
  • De Romanis, Federico
    The Indo-Roman Pepper Trade and the Muziris Papyrus.
    XXIV, 381 S. Oxford 2020: Oxford University Press; online Inhalt
    Die beiden Fragmente des P. Vindobonensis G 40822 (= Muziris-Papyrus) bilden die einzige Quelle über die indo-römischen Handelspraktiken. Hier werden die kommerzielle und die politische Geographie des alten Südindiens untersucht, der Fahrplan und die Größe der Schiffe; die in den südindischen Handelszentren ausgetauschten Waren; und die Steuern, die auf dem Weg vom Roten Meer zum Mittelmeer erhoben wurden.
  • Tarn, William Woodthorpe
    The Greeks in Bactria & India.
    2.A. XXIV, 561 S. Cambridge 1951: University Press.
  • Thapar, Romila
    Cultural pasts: essays in early Indian history.
    XI, 1156 S., New Delhi 2006: Oxford University Press.

Yavanas: Griechen und Römer in Indien

→ Zeitleiste über Land nach Indien

Das Schwarze Meer und die griechischen Kolonisten ab dem 8. Jahrhundert BC

  • Pontus, Schwarzes Meer (Black Sea), Dardanellen, Bosporus, Asowsches Meer

Das Schwarze Meer kommt weder im Alten Testament vor, noch wird es von Homer erwähnt. Das geographisch bekannte Weltbild des wahrscheinlich im 8. Jahrhundert lebenden Homer endete im Westen vor Sizilien und im Nordwesten mit Ithaka und erreichte im Osten wohl nicht das Schwarze Meer 8).
Die Welt der archaischen Griechen erweiterte sich außerhalb der Ägäis nach und nach über die Straße von Sizilien, die Straße von Messina, die Straße von Otranto und in die Weiten des Schwarzen Meeres. Nach dem Weltbild in der Vorstellung mündeten diese Wasserwege alle im Okeanos, der alle bekannten Landmassen ringsum umschloss. Die Argonauten, die sich ins unbekannte Schwarze Meer wagten, mussten nach dieser Vorstellung letztlich im Okeanos ankommen und hatten die Wahl über den Nil zurückzukommen (Hekataios), über die Straße von Gibraltar (Timaios), über den Tanais (Donau) bei Timagetos oder einfach zurück durch den Bosporos (Sophokles und Herodot), siehe:

  • Prinz, Friedrich
    Gründungsmythen und Sagenchronologie.
    (=Zetemata, 72) XI, 483 S. München 1979: Beck.

Erst im 7. Jahrhundert BC war es mit griechischen Fünfzigruderern (Pentekonteren) regelmäßig möglich, gegen Strömung und Wind die Meerenge am Bosporus zu passieren. Bereits die vorgelagerten Dardanellen gelten als schwieriges Segelrevier mit tückischen Strömungen, mit wenigen sicheren Häfen und langen Etappen. Dieser schwierige Weg (pontos `Weg, Furt, Brücke´) zwischen Ägäis und Schwarzem Meer war daher ein Πόντος Ἄξενος Póntos Áxenos ein `fremdenfeindlicher Weg´. Vermutlich speichert die Argonauten-Sage, also Iasons Fahrt mit der Argo, die Erinnerung an diese Leistung. An der engsten Stelle wurde 660 BC Byzantoin gegründet (Byzanz; benannt nach dem Gründer), das 324 nach Christus in Konstantinopel umbenannt wurde, weil dort das zweite Rom entstehen sollte.

Im Schwarzen Meer zeigt sich dann eine riesige Wasserfläche, doppelt so groß wie de Ägäis, mit wenigen küstennahen Inseln. Dadurch gibt es aber so gut wie keine Untiefen und auch das Wetter gilt als beständiger als in der Ägäis. Hier wird der Seeweg zum Πόντος Εὔξεινος Pontos Euxeinos, zum fremdenfreundlichen oder `gastlichen´ Weg:
»Es kommen allerdings gelegentlich Nebel auf demselben vor, diese dauern aber niemals lange Zeit, und seyen, wie Nebel überall, nie mit heftigen Winden vergesellschaftet. Windstöße kommen zuweilen vor, aber sie wachsen selten zu förmlichen Stürmen an, ihre Dauer sey meistens kurz. Außer an der nördlichen Küste findet man überall tiefes Wasser. Überhaupt darf man wohl behaupten, daß es ein Meer ist, beinahe ohne alle verborgene Gefahren.
Die einzige Schwierigkeit, welche mit der Schifffahrt auf demselben verbunden ist, besteht … im Durchsegeln des Bosphorus.«
9)

Zuerst erscheint das Schwarze Meer in Umschreibungen bei Pindar (um 520–446 BC) 10), Herodot (um 485–425 BC) 11), Euripides (um 485–406) 12). Im lateinischen Sprachraum erscheinen die griechischen Begriffe bei Ovid (43 BC –17 n. Chr.) als (Pontus) Axenus 13), (Pontus) Euxīnus 14), Mare Euxīnum 15). Die heutige Bezeichnung als Schwarzes Meer ist zuerst im 13. Jahrhundert ungarisch/türkisch (heute Karadeniz) belegt, nachfolgend aber gleichbedeutend in allen Sprachen.

  • Es kann gedeutet werden als Bedeutungsverschiebung von ursprünglich `Großes Meer´ 16)
  • oder aus der Segelpraxis als Gegenbegriff zum „Weißen Meer“, wie das Mittelmeer von den Schwarzmeeranrainern genannt wird 17). Das Schwarze Meer ist im Vergleich mit dem Mittelmeer sehr ruhig, doch nebelig und erscheint dann schwarz, während die sturmgepeitschte Ägäis weiß erscheint.
  • Die Deutung, dass im persischen Raum Himmelsrichtungen mit Farben belegt gewesen wären (hier: Norden = schwarz), ist aus den Quellen nicht belastbar und erklärt zudem auch nicht, wieso die Schwarzmeeranrainer aus allen Richtungen den persischen Begriff `schwarz´ im Sinne von 'nördlich' hätten verwenden sollen.
  • Anca Dan
    Pontische Mehrdeutigkeiten.
    eTopoi. Journal for Ancient Studies, 3 (2014) 43-66. HALSHS
  • Michael Vollmer
    Mehr als Blau. Die Farben des Wassers, physikalisch betrachtet.
    Physik Journal 19.3 (2020) 38–45 Online

8./7. Jahrhundert BC Jasons Fahrt der Argonauten (»Suche nach dem Goldenen Vlies«) dürfte vor den Gründungen der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer im siebten Jahrhundert stattgefunden haben.

  • Scherer, Burkhard
    Mythos, Katalog und Prophezeiung
    Studien zu den „Argonautika“ des Apollonios Rhodios.
    232 S. Zugl.: Groningen, Univ., Diss., 2002. (=Palingenesia 87) Stuttgart Steiner 2006
  • Severin, Timothy
    Auf den Spuren der Argonauten. (The Jason voyage)
    300 S. Düsseldorf 1987: Econ.
  • Schildt, Göran
    Das goldene Vlies
    Auf den Spuren der Argonauten.
    Aus dem Schwedischen von Siegfried Kienitz. Frankfurt am Main 1969

7. Jahrhundert BC Die Fahrt des Aristeas (Ἀριστέας Aristéas, lat. Aristeas Proconnesius ) bis zum südlichen Ural im 7. Jahrhundert BC:

  • J.D.P. Bolton
    Aristeas of Proconnesos.
    Oxford 1962. Online
  • E.R. Dodds
    The Greeks and the Irrational.
    Berkeley 1951 ND 1992, 140-141
  • K. Meuli
    Scythica
    Hermes 70 (1935) 122-176.
  • S. West
    Herodotus on Aristeas
    S. 43-67 in: C. J. Tuplin: Pontus and the Outside World (Colloquia Pontica 9). Leiden 2004.
  • A. I. Ivantchik
    La datation du poeme l’Arimaspée d’Aristéas de Proconnèse.
    Antiquité Classique 62 (1993) 35-67.
  • H. Parzinger
    Die Skythen.
    München 2004, 11, 25 ff.

450 BC Herodots (~485–~425) Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.

4. Jahrhundert BC * Pseudo-Skylax
Der unbekannte Autor kompilierte wahrscheinlich aus mehreren Beschreibungen von Küstenfahrten diesen Periplus: Online.

  • Graham Shipley
    Pseudo-Skylax’s Periplous.
    The Circumnavigation of the Inhabited World. Text, Translation and Commentary.
    Bristol Phoenix Press, Exeter 2011.

285 bis 282 BC Patrokles Πατροκλῆς erkundete im Auftrag von Seleukos’ I. in den Jahren 285 bis 282 BC das Kaspische Meer

  • K. J. Neumann
    Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen Meere und der alte Lauf des Oxos.
    Hermes 19 (1884) 165-185
  • François Lasserre
    Patrokles (3)
    Der Kleine Pauly 4 (1972) Sp. 556 f.
  • F. Gisinger
    Patrokles (4).
    Paulys Realencyclopädie XVIII (1949), Sp. 2263–2273
  • Wehrli, F.
    Die Rückfahrt der Argonauten.
    Museum Helveticum, 12 (1955) 154-157 Online

Der Blick zurück

  • Compernolle, René van
    Femmes indigènes et colonisateurs.
    Modes de contacts et processus de transformation dans les sociétés anciennes. Actes du colloque de Cortone 24-30 mai 1981. Collection de l'Ecole Française de Rome 67 (1983) 1033-1049. Online
  • Dan, Anca-Cristina, Didier Marcotte, Carlos Lévy, Jean-Louis Ferrary, Alexandru Avram, Patrick Gautier Dalché, Francesco Prontera.
    La plus merveilleuse des mers
    Recherches sur la représentation de la mer Noire et de ses peuples dans les sources antiques, d'Homère à Eratosthène.
    3 vol. (854 f.) Diss. Reims: 2009.
    Die Orte und Routen des Schwarzen Meeres lagen aus antiker griechischer Sicht nördlich der Oikumene, im “Beyond” im skythischen Raum. Die Untersuchung entwirft eine eigene Taxonomie basierend auf “hodological”, “topological”, and “oekoumenological” Sichtweisen, analysiert die Quellen von Homer, Hesiod, Eumelus of Corinth, Hipponax, Aristeas of Proconnesus, Hecataeus of Miletus, Pindar, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Herodotus's Histories, Hippocrates' De aere, Xenophon's Anabasis, Pseudo-Scylax's Periplus, Eratosthenes.
  • Danoff, Christo M.
    Pontos Euxeinos.
    Stichwortbeitrag in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. München: dtv 4 (1979) 1051f.
  • Danoff, Christo M.
    Pontos Euxeinos.
    Stichwortbeitrag in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften. Suppl. IX. Stuttgart 1962: Metzler. Spalten 866-1175.
  • Hinge, George
    Herodot zur skythischen Sprache.
    Glotta 81 (2005-2006) 86-115. Online
  • Mauersberg, Martin
    Die „griechische Kolonisation“.
    Ihr Bild in der Antike und der modernen altertumswissenschaftlichen Forschung.
    382 S. Diss. Universität Innsbruck 2014. Bielefeld transcript 2019
  • Miller, Theresa
    Die griechische Kolonisation im Spiegel literarischer Zeugnisse.
    X, 337 S., Diss. Universität München 1995. Tübingen 1997: Gunter Narr.
  • Alexander V. Podossinov
    Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters.
    • I. Lokalisierung von Trapezus. In: Ancient West and East. 2, 2. Leiden; Boston, 2003. S. 308–324 DOI
    • II. Die Halbinsel Krim, das Asowsche Meer und die Straße von Kertsch. S. 338–353 in: Ancient West and East. 3, 2. Leiden 2004.DOI
    • III. Die Flußverbindungen zwischen dem Baltischen und dem Schwarzen Meer nach Angaben der antiken, mittelalterlichen und arabischen Geokartographie. S. 107–134 in: Ancient West and East. 7. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2008.
    • IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
      S. 205-236 in: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013.
  • Alexander V. Podossinov
    Origin-Legends of the Greek Colonisation of the Northern Black Sea Littoral: Historical Tradition and/or Literary Fiction.
    S. 102–105 in: Greeks and Natives in the Cimmerian Bosporus, 7th-1st Centuries BC: Proceedings of the international conference, October 2000, Taman, Russia (BAR international series). Ed. S.L. Solovyov S.L. Oxford 2007.
  • Rostovtzeff, Michael I.
    Iranians & Greeks in South Russia
    XV, 260 S. 32 Tafeln, 23 Abb. Oxford: Clarendon Press, 1922.
  • Rüdiger Schmitt
    Considerations on the Name of the Black Sea: What can the Historian learn from it? in: Miron, Andrei Auguste; V. B Miron; Wolfgang Leschhorn: Hellas Und Der Griechische Osten. Studien zur Geschichte und Numismatik der Griechischen Welt. Festschrift für Peter Robert Franke. Saarbrücken 1996
  • Szamalek, J. K.
    Greeks and the Peoples of the Black Sea Region. Beyond Ethnicity and Identity: an Archaeology of Commonalities.
    S. 53-80 in: Müller, C.; Veïsse, A.-E. (Hg.): Identité ethnique et culture matérielle dans le monde grec. Actes de la table ronde organisée à Paris les 10 et 11 décembre 2010. Institut des Sciences et Techniques de l'Antiquité INHA. Dialogues d'histoire ancienne Suppl. 10. Besançon 2014
  • Gocha R. Tsetskhladze, Alexandru Avram, James Hargrave, John Boardman
    The Greeks and Romans in the Black Sea and the importance of the Pontic region for the Graeco-Roman world (7th century BC-5th century AD).
    20 years on (1997-2017): proceedings of the Sixth International Congress on Black Sea Antiquities (Constanta - 18-22 September 2017).
    XXII, 751 S. Oxford Archaeopress Publishing Ltd. [2021]

Unterwegs im antiken Mediterraneum: Phönizier

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • 5. Jahrhundert BC Hanno »der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea.
    Periplus Online
  • 6. Jahrhundert BC Phönizische Seefahrer erkundeten als erste die westliche Küste Europas und sollen bis Norwegen gelangt sein. Das Wissen darüber sicherte ihnen das Handelsmonopol für den Zinnhandel mit dem Erz aus den Minen Britanniens und wurde daher geheimgehalten. Plinius der Ältere (um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco aus Karthago für diese Strecke. Der Austausch zwischen Jütland und Karthago ist evident, wirtschaftlich belegt durch den Bernsteinhandel, kulturell durch Übertragungen der Schrift und der Götter. 18)
  • um 613-610 BC Pharao Necho (610–595 BC) beauftragt Phönizier damit, Afrika zu umsegeln; nach Herodot (4,42) gelang dies auch um 613-610 BC. Die Formulierung, sie hätten auf ihrer Fahrt die Sonne zur Rechten gesehen, beweist, dass der Äquator überquert wurde.
  • Frühestens 814 BC gründeten Phönizier (Siedler aus Tyros im östlichen Mittelmeer) Karthago als Basis im westlichen Mittelmeer, verbunden durch die Straße von Sizilien.
  • 9. Jahrhundert BC Säulen des Herakles
    Die Karten des Altertums zeigen eine geschlossene Welt rund um Mittelmeer und Schwarzes Meer, die Oikumene, das »Bewohnte Land«, mit nur einen Ausweg zwischen Marokko und Spanien. Archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Phönizier bis zum 9. Jahrhundert BC; diese benannten die beiden Vorgebirge als Säulen des Melkart oder Baal. Die Griechen setzten diesen mit Herakles gleich, dem Helden mit den Attributen des Wilden Mannes.
    Die Säulen des Herakles führen in die grenzenlose Unendlichkeit des weltumfassenden Oceanos, heraus aus der Sicherheit des nahen Landes, sie bilden die Grenzen der Welt. Angst und Hoffnung liegen nah beieinander, und so finden sich dahinter die »Insulae Fortunata« und etwas weiter das nach dem welttragenden Atlas benannte und untergegangene Atlantis im Atlantischen Ozean.
  • Nünnerich-Asmus, Annette
    Die Wüste lebt. Händler und Nomaden als Botschafter zwischen Kulturen.
    Themenheft: Antike Welt 35.5 (2004): http://www.jstor.org/stable/44466020, darin u.a.:
    • Klaus S. Freyberger: Handel im Schutz der Götter.
      Die kaiserzeitlichen Heiligtümer in der östlichen Mittelmeerwelt waren Zentren religiösen und kaufmännischen Lebens, 8-18
    • Michael Sommer: Die Phönizier – Handelsherren der Eisenzeit.
      Macht und Mammon zwischen Orient und Okzident, 19-28
    • Jacopo Bonetto, Ida Oggiano, Bärbel Morstadt
      Reise nach Westen.
      Die Koloniestadt Nora auf Sardinien ist eindrucksvolle Zeugin des phönizischen Kulturtransfers.
  • Sommer, Michael
    Die Phönizier: Handelsherren zwischen Orient und Okzident.
    Stuttgart 2005: A. Kröner.
  • Sommer, Michael
    Wirtschaftsgeschichte der Antike.
    München C.H. Beck 2013.
    10.000 Jahre Wirtschaftsgeschichte von der Sesshaftwerdung des Menschen über die Anfänge des Ackerbaus bis zur Spätantike mit einem Blick auf die Figur des »Entrepeneurs«, des fahrenden Händlers.

Im 2. Jahrtausend BC

  • Eric H. Cline
    Nach 1177 v. Chr. Wie Zivilisationen überleben.
    Aus dem Englischen von Jörg Fünding. 400 S. Freiburg 2024: wbg/Theiss
  • Lindner, Stephan
    Die technische und symbolische Bedeutung eurasischer Streitwagen für Europa und die Nachbarräume im 2. Jahrtausend v. Chr
    274 S. 99 Textabb., Tabellen, 8 Tafeln, zwei Kartenbeilagen, Bibliogr. S. 185–216 (=Berliner Archäologische Forschungen; 20) Rahden, Westfalen 2021: Marie Leidorf Inhalt Diese Räume werden definiert:
    • Der westeurasische (=europäischer) Teil des eurasischen Steppengürtels zwischen östlichen Karpatenbecken, nördlichem Schwarzmeergebiet und südlichem Uralvorland.
    • Daran anschließend der zentraleurasische Steppenraum zwischen Trans-Ural und Altai-Gebirge.
    • Die östliche eurasische Steppe zwischen Altai mit dem unteren Jenissei und dem Baikalsee über die Steppen des Mongolischen Plateaus bis zur Nordostchinesischen Ebene.
    • Der Alte Orient südlich des eurasischen Steppengürtels zwischen Anatolien, Mesopotamien, dem Iranischen Hochland sowie Baktrien und Margiana im südlichen Mittelasien.
    • Etwa zeitgleich sind zweirädrige Speichenradwagen mit Equiden als Zugtieren archäologisch bezeugt: im Vorderen Orient und in der osteuropäischen Steppe in den ersten Jahrhunderten des 2. Jahrtausends BC.
    • Eurasische Streitwagen aus dem südöstlichen Uralvorland sind absolutchronologisch datierbar auf um 2000 v.Chr.
    • Die Entstehung der Pferdehaltung: Pferdetrensenknebel, bronzezeitlicher Scheiben- und Stangenknebel
    • Wagenbau: Scheibenrad, Strebenrad und Speichenrad, Metallreifenbeschläge
    • Vierrädrige Zeremonialwagen, Kultwagenmodelle, Prunkwagen

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • Die von Homer niedergeschriebene Odyssee basiert auf mündlichen Überlieferungen über den Untergang Trojas. Archäologisch nachgewiesen ist die Zerstörung der Stadt durch Brandspuren in der Schicht Troja VII im 11./12. Jahrhundert BC. Das stimmt überein mit den Angaben von Eratosthenes, der 1194–1184 BC angibt, und mit dem Zusammenbruch vieler Zivilisationen im Mediterraneum zum Ende des Bronzezeitalters.
    • Lane Fox, Robin
      Travelling heroes. In the epic age of Homer.
      XIV, 513 S., 16 Bildtafeln, Karten. New York 2010: Vintage Books
    • Wolf, Armin; Hans Helmut Wolf
      Die wirkliche Reise des Odysseus
      Zur Rekonstruktion des Homerischen Weltbildes.
      304 S. 3.A. München Wien Langen Müller 1990, Literaturverz. S. 271 - 284
    • Armin Wolf
      Homers Reise.
      Auf den Spuren des Odysseus.
      Böhlau Verlag, Köln 2009. 410 S. Rezension
    • Robert Van de Noort
      Exploring the ritual of travel in prehistoric Europe: the Bronze Age sewn-plank boats in context
      in: Peter Clark: Bronze Age Connections. cultural contact in prehistoric Europe. VIII, 188 S. Oxford 2009: Oxbow.
    • Alexander V. Podossinov
      Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters. IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
      In: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013. S. 205-236
      • Podosinov versucht die Fahrten des Odysseus vor dem archaischen Weltbild der vorhomerischen Griechen zu deuten. Deren Erfahrungshorizont endete an den Ausgängen des östlichen Mittelmeeres, also am Nil, der Straße von Sizilien, der Straße von Messina (zwischen Sizilien und Italien), der Straße von Otranto in die Adria, dem Bosporus. In der Vorstellung waren alle Landmassen vom Okeanos umgeben, daher mussten diese Ausgänge (in der Vorstellung) auch in den Okeanos führen. Daraus lässt sich die Möglichkeit ableiten, durch eine der Meerengen hinauszufahren, sich auf den Okeanos zu wagen und durch eine der anderen Straßen wieder in die vertraute Welt hinzugelangen. Die Etappen des Odysseus erscheinen widersprüchlich vor dem Hintergrund unserer Karten. Manche Widersprüche entfallen jedoch vor dem Hintergrund des archaischen Weltbildes. Zudem wurden diese Meerengen überhöht zu Übergängen in die Todeszone, in die Welt der Toten. Dann verbinden sich wirkliche Erfahrungen und mythische Vorstellungen und die tatsächlich äußerst gefährliche Passage durch die Straße von Messina wird zu Skylla und Charybdis (→ Fata Morgana).
  • Barbieri-Low, Anthony J.
    Wheeled Vehicles in the Chinese Bronze Age (c. 2000–741 B.C.)
    (= Sino-Platonic Papers, 99) V, 98, [5] S. Philadelpia, PA., 2000: Dept. of Asian and Middle Eastern Studies, University of Pennsylvania.

Ägyptisches Unterwegs-sein

  • Köpp-Junk, Heidi
    Travel. السفريات الترحال
    In: Elizabeth Frood; Willeke Wendrich (Hg.): UCLA Encyclopedia of Egyptology, Los Angeles 2013. Online
    Übersichtsbeitrag zu archäologischen und literarischen Quellen (The Shipwrecked Sailor, Sinuhe, The Eloquent Peasant, The Letter of Wermai, Wenamun), in Inschriften und bildhaften Darstellungen. eisende treten vor allem auf als Teilnehmer von Expeditionen und in der Armee, unterwegs waren aber auch Architekten, Schreiber, Handwerker, Priester und Beamte. Motive waren überwiegend beruflich bedingt und herrschaftlich veranlasst, nur Händler reisten aus eigenem Antrieb. Nur vereinzelt wird von Reisen aus individuellem Interesse berichtet (Menna’s Lament, Letter to a Wayward Son). Ausführlich dargestellt werden Transportmittel und Reisegeschwindigkeiten.
  • Heidi Köpp-Junk
    Reisen im Alten Ägypten. Reisekultur, Fortbewegungs- und Transportmittel in pharaonischer Zeit.
    Diss. Georg-August-Universität zu Göttingen (=Göttinger Orientforschungen, IV. 55) 424 S. Wiesbaden 2015: Harrassowitz. Sehr detailliert: Inhalt
  • Hofmann, Ulrich
    Fuhrwesen und Pferdehaltung im Alten Ägypten.
    Diss. Bonn 1989: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität. 543 S. Ill., Kt.
  • Um 1500 BC wird auf den Wänden der Königsgräber das ägyptische Totenbuch aufgezeichnet. Dieses „Amduat“ (ägypt. 'der Unterwelt zugehörig')beschreibt die Reise des Sonnengottes Re durch das Totenreich und gilt als ältestes illustriertes Buch, → Jenseitsreisen.
    • Wallfahrt.
      Sp. 1145−1146 in: Wolfgang Helck, Wolfhart Westendorf (Hg.): Lexikon der Ägyptologie, VI, Wiesbaden 1986: Harrassowitz
  • Um 1160 BC wird die älteste geologische Karte datiert, der von Amennakhte geschriebene Goldminenpapyrus zum Wadi Hammamat aus der 20. ägyptischen Dynastie auf Papyrus, 283×41 cm, im ägyptischen Museum Turin (1879+).
    • Deutsches Archäologisches Institut Abteilung Kairo:
      Der Turiner Lagerstättenpapyrus: Kartographie, Geologie und Topographie im alten Ägypten.
      Unterrichtsmaterialien zur ägyptischen Archäologie. 22 S. Kairo 2013
    • Harrell, James A., V. Max Brown
      The oldest surviving topographical map from ancient Egypt (Turin Papyri 1879, 1899, and 1969).
      Journal of the American Research Center in Egypt 29 (1992) 81−105.
  • Um 1200 BC siedeln die Philister im Raum des heutigen Palästina.
  • Um 1250 BC verlässt Moses mit dem hebräischen Volk Ägypten (Exodus); sie ziehen auf die Sinai-Halbinsel.
  • Von 1550 bis 1070 BC dokumentieren die auf Keilschrifttafeln erhaltenen Amarna-Briefe die Korrespondenz (und damit den Botenverkehr) zwischen Ägypten und Babylonien (EA 1-14), Assyrien (EA 15-16), Mitanni (EA 17-30), Arzawa (EA 31-32), Alašija (EA 33-40), dem Hethiterreich (EA 41-44), Phönizien (Byblos und Amurru) u.a., also geografisch Anatolien, das Zweistromland sowie Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Palästina umfassend. Nach Süden erstreckt sich das ägyptische Reich um 1520 BC unter Thutmosis I. bis nach Abu Hamad am Nil, an der heutigen Grenze zum Sudan.
  • 1630 BC übernehmen die Hyksos, ein Hirtenvolk aus dem Nahen Osten, die Herrschaft über Ägypten für rund die nächsten hundert Jahre.
    • Jean Bérard
      Les Hyksos et la légende d’Io; recherches sur la période prémycénienne.
      Syria (Paris) 29 (1952) 1–43.
  • 1.890 BC lässt der Pharao Sesostris II. einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen.
  • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
    Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
    Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018
    Eine wissenschaftliche Untersuchung zu Ausgrabungen von 2001 bis 2011 insbesondere über »Egyptian Long-distance Trade, Pharaonic Expeditions and Direct Control of Sources of Raw Materials in Northeast Africa and the Sinai in the Middle Kingdom; Mining in the Sinai, Galena at Gebel Zeit, in the Wadi Hammamat« in der 12. Dynastie (ca. 1985–1773 v. Chr.) zu den Häfen in Ayn Soukhna, Mersa/Wadi Gawasis, Saww, Wadi el-Jarf, Artefakte, Abbildungen und Inschriften. Gefunden wurden Teile antiker Schiffe, Expeditionsausrüstung und Lebensmittel. Unter anderem mit den Kapiteln »Dates of Known Expeditions Based on Textual Evidence« und »Ship building«.
    • Eichler, Eckhard
      Untersuchungen zum Expeditionswesen des ägyptischen Alten Reiches.
      (=Göttinger Orientforschungen, 26) IX, 382 S. Wiesbaden 1993: Harrassowitz
    • Hikade, Thomas
      Das Expeditionswesen im Neuen Reich: Ein Beitrag zu Rohstoffversorgung und Außenhandel. Diss. Heidelberg 1996 (=Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens, 21). XXXVIII, 272 Seiten, [3] Blätter, Karten. Heidelberg 2001: Orientverlag.
  • Volker Matthies
    Die Puntfahrten als Archetypus späterer Entdeckungsreisen.
    Zur Rezeption der ägyptischen Puntfahrten in der entdeckungsgeschichtlichen Literatur.
    05.06.2015 Online
  • Paprocki, Maciej
    Roads in the Deserts of Roman Egypt. Analysis, Atlas, Commentary.
    Oxford: Oxbow 2019. 352 S., 30 Ill.
  • R. B. Partridge
    Transport in Ancient Egypt.
    X, 150 S. London 1996: Rubicon.
    Papyrus und Holzboote, Träger, Tragestühle, Esel, Pferde, Wagen und Schlitten.
  • Kai Ruffing
    Durch die Wüste!
    Die Bedeutung der östlichen Wüste Ägyptens als Transportweg im Ost- und Südhandel der Kaiserzeit
    in: R. Rollinger, G. Schwinghammer, B, Truschnegg, K. Schnegg (Hrsg.), Altertum und Gegenwart. 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Vorträge der Ringvorlesung Innsbruck 2010, Innsbruck 2012 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft NF 4), 273-304.
  • Rieger, Anna-Katharina
    The Various Ways of Being Mobile: Habitual Knowledge, Life-Strategies and the Ancient Route Networks on the Eastern Marmarica- Plateau (Northern Libyan Desert).
    Open Archaeology, 3.1 (2017) 49-68. Online

Die Seevölker

  • Michal Artzy
    The Medinet Habu boat depictions. Can we Trust Ramses III.?
    Tropis VI (2001) 35-44. Online
  • Bleckmann, B.; Dreyer, B. (Hg.): Forschungen zur Alten Geschichte. Kleine Schriften, 1. Stuttgart 2011
    • Lehmann, G. A.
      Die Sikalaju – ein neues Zeugnis zu den „Seevölker“-Heerfahrten im späten 13. Jh. v. Chr. (RS 34.129), S. 67-84.
    • Lehmann, G. A.
      Die mykenisch-frühgriechische Welt und der östliche Mittelmeerraum in der Zeit der „Seevölker“-Invasoren um 1200 v. Chr., S. 106-163.
    • Edel, Elmar
      Der Seevölkerbericht aus dem 8. Jahre Ramses' III. (MH II, pl. 46, 15-18): Übersetzung und Struktur.
      Mélanges Gamal Eddin Mokhtar I, 97.1 (1985 ) 223-237 BdE Bibliothèque d'Étude de l'Institut Français d'Archéologie Orientale du Caire
  • Gilboa, A., Yasur-Landau, A. (Hg.)
    Nomads of the Mediterranean: Trade and Contact in the Bronze and Iron Ages.
    XII, 352 S. Leiden 2020: Brill. DOI, Inhalt u.a.:
    • Matthieu Giaime, Christophe Morhange, und Nick Marriner
      Contextualization and Typology of Ancient Island Harbors in the Mediterranean: From Natural Hazards to Anthropogenic Imprints
    • Bernard Knapp
      Piracy in the Late Bronze Age Eastern Mediterranean? A Cautionary Tale
    • Chris Monroe
      Informed or at Sea: On the Maritime and Mundane in Ugaritic Tablet RS 94.2406
    • Aleydis Van de Moortel
      Sea Peoples from the Aegean: Identity, Sociopolitical Context, and Antecedents
  • Konstantinos Kopanias
    Mercenaries or refugees? The evidence from the inscriptions of Merenptah on the ‘Sea Peoples’.
    Journal of Greek Archaeology 2 (2017) 119–134 Online
  • Yurco, Frank J.
    Sea Peoples.
    Stichworteintrag S. 876–879 in: Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London 1999: Routledge. Den Seevölkern werden dort anhand altägyptischer Inschriften zugeordnet: Shardana, Lukka, Tursha, Akawasha/Ekwesh, Shekelesh (auch: Shikila, Sikalaju), Peleset, Tjekker (Tkkr/Tkry?), Denyen, Wesesh.

Mensch & Dromedar unterwegs

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Astour, M.C.
    Overland Trade Route in Ancient Western Asia.
    S. 1401–1420 in: J.M. Sasson (Hg.), Civilizations of the Ancient Near East, 3. New York 1995.
  • Crown, A.D.
    Tidings and Instructions: How News Travelled in the Ancient Near East.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient 17 (1974) 244–271
  • Faist, B.
    Itineraries and Travellers in the Middle Assyrian Period.
    State Archives of Assyria Bulletin 15 (2006) 147–160.
  • Fales, F.M.
    Attraversare la Mesopotamia. Parte prima: documenti di itinerario.
    S. 113–146 in: A. Aloni, L. de Finis (a cura di): Dall’Indo a Thule: i Greci, i Romani, gli Altri. Trento 1996.
  • Fales, F.M.
    Treading the Itineraries of the Ancient Near East.
    Kaskal 3 (2006) 105–108.
  • Forlanini, M.
    Étapes et itinéraires entre Assur et l’Anatolie des marchands paléoassyriens: nouveaux documents et nouveaux problèmes.
    Kaskal 3 (2006) 147–175.
  • Goetze, A.
    An Old Babylonian Itinerary.
    Journal of Cuneiform Studies 7 (1953) 51–72
  • Hallo, W.
    The Road to Emar.
    Journal of Cuneiform Studies 18 (1964) 57–88.
  • Levine, Louis D.
    K. 4675+: The Zamua Itinerary.
    State Archives of Assyria Bulletin 3 (1989) 75–92.
  • Liverani, M.
    The Sargon Geography and the Late Assyrian Mensuration of the Earth.
    State Archives of Assyria Bulletin 13 (1999–2001) 57–85
  • Michel, C.
    Se restaurer en voyage en haute Mésopotamie et Anatolie au début du IIe millénaire avant J.-C.
    S. 309–326 in: L. Milano (Hg.): Paleonutrition and Food Practices in the Ancient Near East. Towards a Multidisciplinary Approach. Padova 2014.
  • Porter, M.
    Iter Itinerarii.
    Kaskal 3 (2006) 109–125.
  • Papageorgiou, Despoina
    The marine environment and its influence on seafaring and maritime routes in the prehistoric Aegean
    European Journal of Archaeology EJA 11 (2008) 199–222. DOI
    Die Autorin versucht ein Netz von Seerouten in der Ägäis zu rekonstruieren, das Umweltdaten (Strömungen, vorherrschende Windrichtungen) mit archäologischen Belegen und Daten aus anderen Quellen zusammenführt.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Albrecht Jockenhövel
    1: Grundlagen der globalen Welt vom Beginn bis 1200 v.Chr.;
    2: Antike Welten und neue Reiche. 1200 v.Chr. bis 600 n.Chr.

    XVI, 496, VIII, 500 S.Bibl. S. 473-483, S. 475-485(=WBG Weltgeschichte; 1 & 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009/2016
    Inhalt
  • Krause, Rüdiger, Fornasier, Jochen
    Innovation vor 4000 Jahren in der Eurasischen Steppe.
    Streitwagenfahrer und Metallurgen in befestigten Siedlungen.

    Forschung Frankfurt : Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität 30.1 (2012) 32-36 Online
  • K. Kristiansen
    Kontakte und Reisen im 2. Jahrtausend v. Chr.
    In: M. Fansa/St. Burmeister (Hrsg.)
    Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation
    Wagen im Vorderen Orient und Europa
    Beiheft der Archäologischen Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 (Mainz 2004) 443-454
  • Braun-Holzinger, Eva Andrea; Hartmut Matthäus
    Die nahöstlichen Kulturen und Griechenland an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr.
    Kontinuität und Wandel von Strukturen und Mechanismen kultureller Interaktion
    Kolloquium des Sonderforschungsbereiches 295 „Kulturelle und sprachliche Kontakte“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 11.-12. Dezember 1998.
    195 S. [Möhnesee] 2002: Bibliopolis, Inhalt:
    • Anthony Snodgrass
      The Rejection of Mycenaean Culture and the Oriental Connection
    • Nota Kourou
      Aegean and Cypriot Wheel-made Terracotta Figures of the early Iron Age
    • Günter Neumann
      Lehnwörter als Indizien für Kulturkontakte. Essay zur Geschichte der früh-griechischen Sprache
    • Sigrid Deger-Jalkotzy
      Innerägäische Beziehungen und auswärtige Kontakte des mykenischen Griechenland in nachpalatialer Zeit
    • Annie Caubet
      Le Travail de L'ivoire au Levant, De la Fin De L'âge Du Bronze au Début de L'âge du Fer: Continuité et Rupture
    • Karl Jansen-Winkeln
      Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern
    • J. David Hawkins
      Anatolia: The end of the Hittite Empire and after
    • Alexander Pruss
      Ein Licht in der Nacht? Die Amuq-Ebene während der Dark Ages
    • Hans Georg Niemeyer
      Die Phönizier am Mittelmeer. Neue Forschungen zur frühen Expansion

Im 3. Jahrtausend BC

  • Um 3000 BC trocknet die Sahara zunehmend aus.
  • Etwa 2300 v. Chr. entstand die älteste bekannte Landkarte. Auf der 6.8×7.6 cm großen Tontafel von Nuzi (=Ga-Sur, heute: Jorgan Tepe südwestlich von Kirkuk im Irak) sind Berge, Flüsse und Städte gekennzeichnet sowie die Himmelsrichtungen markiert. 19)
  • Um 2000 BC wandern Bantu sprechende Völker aus ihren Herkunftsgebieten südlich der Sahara nach Süden. Sie treffen südlich der äquatorialen Wälder auf die Khoisan (»Buschleute«), die Vorfahren der San und Hottentotten. Im Unterschied zu diesen halten sie Rinder und verhütten Eisen.
    Um 500 BC erreichen die Bantu die nördlichen Gebiete Südafrikas.
  • Andrew Fitzpatrick In his hands and in his head: the Amesbury Archer as magician.
    in: Peter Clark: Bronze Age Connections. cultural contact in prehistoric Europe. VIII, 188 S. Oxford 2009: Oxbow.
  • Um 2.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Mitteleuropa und erreicht Nordeuropa um 1.800 BC.
    • Khazanov, A.M.
      Specific characteristics of Chalcolithic and Bronze age pastoralism in the Near East.
      In: Nomads, Tribes, and the State in the Ancient Near East: Cross-Disciplinary Perspectives, J. Szuchman (Hg.), S. 119-127. The Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 2009.
    • Kristian Kristiansen Thomas S. Larsson
      The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmissions and Transformations.
      Cambridge 2005: Cambridge University Press.
  • Die Städte der Sumerer liegen nicht nur im fruchtbaren Zweistromland, sondern verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Wege nach Indien (Indus), Persien, Ägypten, Levante, Anatolien.
  • Die Wurzeln der ersten schriftlich gefassten Heldenreise, dem Gilgamesch-Epos, führen an den Anfang des 3. Jahrtausends zu seinem Vater Lugalbanda und seiner Mutter Ninsun, einer Göttin, auch Gula ( → Gula/Steinmann ) und sumerisch Ninisina, deren Attribute Hund und Stab (Gamlum) sind.
  • Agouridis, Christos
    Sea routes and navigation in the third millennium Aegean
    Oxford Journal of Archaeology OJA 16 (1997) 1–24 DOI
  • Selz, Gebhard
    Feeding the Travellers: On Early Dynastic Travel, Travel Networks and Travel Provisions in the Frame of Third Millennium Mesopotamia
    S. 261-279 in: Milano, Lucio (Hg.): Paleonutrition and food practices in the ancient Near East: towards a multidisciplinary approach.Tagungsband Venezia 2006. Padova 2014
    Es geht um Bezeichnung für 'trading-posts', also Stationen für Reisende in Sachen »travelling, trade and commerce «, die eben auch Nahrung bereit halten mussten.

Elfenbeinstudien
Die archäologische und naturwissenschaftliche Elfenbeinforschung ermöglicht es, Elfenbein des afrikanischen und asiatischen ebenso zu unterscheiden wie das Elfenbein von Nilpferd, Wal oder fossiles Elfenbein und nicht nur Herkunftsregionen zuzuordnen, sondern damit die Verbindungswege und -achsen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem Vorderen Orient seit dem 3. Jahrtausend BC zu rekonstruieren.

  • A. Banerjee, J. A. López Padilla, Th. X. Schuhmacher (Hg.)
    • Faszikel 1: Marfil y elefantes en la Península Ibérica y el Mediterráneo occidental. Actas del coloquio internacional en Alicante el 26 y 27 de noviembre 2008. 15 Beiträge (span., engl. Franz.) 242 S., 185 Farb- und s/w-Abb. (=Iberia Archaeologica, 16) Deutsches Archäologisches Institut/MARQ. Museo Arqueológico de Alicante/Philipp von Zabern 2012
    • Faszikel 2: Chalkolithische und frühbronzezeitliche Elfenbeinobjekte auf der Iberischen Halbinsel. Studien zu Herkunft, Austausch, Verarbeitung und sozialer Bedeutung von Elfenbein.
    • Faszikel 3: Elefanten und Elfenbein auf der Iberischen Halbinsel und in Nordwestafrika

Götterreisen

  • Klaus Wagensonner
    “Wenn Götter reisen …” Götterreisen, -prozessionen und Besuchsfahrten in den sumerischen literarischen Texten.
    Diplomarbeit Universität Wien 2005. Online. Mit einer ausführlichen Darstellung der Forschungsliteratur; darin u.a.:
    • Götterreise Ninurta(k)s nach Eridug
    • Pabilsağs Reise nach Nippur
    • Nin-Isina(k)s nach Nippur
    • Sîn-iddinams Reise mit Nanna® nach Nippur
    • Die Terminologie der Reise
    • Zu Schiff und auf dem Wagen. Transportmittel der Götter
  • Manuel Ceccarelli
    Götterreise oder Herrscherreise oder vielleicht beides?
    Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 97 (2007) 541–559
  • Manuel Ceccarelli
    Enkis Reise nach Nippur S. 89–118 in: Mittermayer, Catherine; Ecklin, Sabine (Hg.): Altorientalische Studien zu Ehren von Pascal Attinger: mu-ni u4 ul-li2-a-aš ĝa2-ĝa2-de3. Göttingen 2012: Vandenhoeck Ruprecht

Mensch & Pferd unterwegs

Das Pferd erscheint als Nutztier etwa um 3000 BC in Zentralasien, während die ältesten Pferdeskulpturen bereits im 5. Jahrtausend BC in der Samara-Kultur an der Wolga gefunden wurden. Die an der Wolga nachfolgende Chvalynsk-Kultur kennt bereits Szepter mit Pferdeornamentik.

  • P. Librado et al.
    The Origins and Spread of Domestic Horses from the Western Eurasian Steppes.
    Nature 598 (2021) 634–640 DOI
  • Samašev, Zajnolla, Achan Ongar
    Die Nomaden der kasachischen Steppe in der Früheisenzeit.
    Unbekanntes Kasachstan. Archäologie im Herzen Asiens.
    Bochum: Deutsches Bergbau-Museum (2013): 555-573.

Mensch & Kamel unterwegs

  • Das Trampeltier erscheint etwa 2.500 BC als Nutztier in Nord-Afghanistan/Turkestan/Iran.
  • Felsmalereien in Laas Geel, Somaliland, sollen auch Kamele zeigen; die Zeichnungen werden unsicher geschätzt auf 3.000 bis 4.000 BC.
  • Das Dromedar erscheint zum Ende des Ende des 2. Jahrtausends BC auf der Arabischen Halbinsel als Nutztier; ein erster schriftlicher Beleg stammt von 1060 BC
    • Michael Herles
      Kamele in assyrischen Quellen.
      Ein Exot wird zur Selbstverständlichkeit.
      In: Ute Pietruschka, Michael P. Streck (Hg.): Symbolische Repräsentation und Wirklichkeit nomadischen Lebens. Wiesbaden 2010: Dr. Ludwig Reichert, S. 127
    • Faisal Almathen et al.
      Ancient and modern DNA reveal dynamics of domestication and cross-continental dispersal of the dromedary
      In: PNAS Proceedings of the National Academy of Sciences USA. 113 (24), 2016, 6707–6712, doi:10.1073/pnas.1519508113

Mensch & See bis zur Zeitenwende

  • 5000 BC: Ägypter bauen lange, schmale Boote aus Schilf mit einfachen Segeln an einem Mast und befahren damit den Nil, wie auf Abbildungen zu sehen ist.
  • 3000 BC: Die (seefahrenden) Phönizier werden in der Region des heutigen Libanon geschichtlich fassbar.
    • Safadi, Crystal, Fraser Sturt, Lucy Blue
      Exploring Maritime Engagement in the Early Bronze Age Levant: A Space/Time Approach.
      Journal of Eastern Mediterranean Archaeology and Heritage Studies 8.3 (2020) 250–272. Online
    • Malcolm H. Wiener
      »Minding the Gap«: Gaps, Destructions, and Migrations in the Early Bronze Age Aegean. Causes and Consequences.
      American Journal of Archaeology 117.4 (October 2013) 581–592
  • 2900 BC: Die ältesten archäologischen Befunde für Segelboote im Alten Ägypten.
  • 2700 BC: In Ägypten werden Holzschiffe gebaut und für den Seehandel eingesetzt.
  • 2600 BC: Zwischen Ägypten und Phönizien bestehen Handelsbeziehungen, daher ist ein Seeverkehr mit phönizischen Schiffen von Byblos Voraussetzung.
  • Eine mehr als 44 Meter lange Barke aus Zedernholz wurde nahe der Gizeh-Pyramdie ausgegraben (»Khufu-Ship«).
  • In der Epoche 2800-2300 BC finden sich Schiffsabbildungen auf den Kykladen (»Kykladenpfannen«).
  • 2300 BC: Küstenhandelsschiffe fahren vom Indus-Tal nach Mesopotamien.
  • Von etwa 1550 BC bis etwa 300 BC nutzen die Phönizier (ein Volk der alten Kanaan-Kultur) eine Vorform der Galeere als Handels- und Kriegsschiff.
  • Milán Quiñones de León, M.ª S.
    Mycenaean Routes towards the West.
    Gerión 40.2 (2022) 377-403.
  • 1200 BC: Ein unbekanntes Großereignis (Vulkanausbruch, wiederholte Erdbeben, Klimaänderung) führt zu Migrationen im östlichen Mittelmeer, die das Ende der Bronzezeit einleiten und zum Niedergang mehrerer Großreiche führen. Die Quellen erwähnen zudem raubende und plündernde »Seevölker« unbekannter Herkunft, wörtlich: »Leute von [den Inseln] inmitten des Meeres« (iww ḥr jw-ib w3ḏ-wr).
    • Molloy, B.
      Was There a 3.2 ka Crisis in Europe? A Critical Comparison of Climatic, Environmental, and Archaeological Evidence for Radical Change during the Bronze Age–Iron Age Transition.\ J Archaeol Res (2022). DOI
  • 1000 BC: Phönizier und Griechen entwickeln neue Schiffstypen, den Lastsegler und die Galeere.
  • 600 BC: Der ägyptische Pharao Necho II. beauftragt Phönizier, die Küsten Afrikas zu erkunden. Herodot (~485–425) berichtete, dass diese 596 BC im Roten Meer südwärts segelten und 594 BC die Mündung des Nils erreichten, also Afrika umschifft hatten. Die antiken Geographen Eratosthenes (~276–194 BC) und Ptolemäus (~160–100 BC) wiesen dies als unwahr zurück, Aufzeichnungen in den ägyptischen Archiven wurden nicht gefunden.
  • 550 BC: An der Atlantikküste Afrikas wird die karthagische Kolonie Larache gegründet, heute El Araish.
  • Plinius der Ältere (um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco (auch: Himilkon, phönizisch Chimilkât), einem phönizischen Seefahrer aus Karthago, der im späten 6. Jahrhundert als Erster der westlichen Küste Europas bis Norwegen gefolgt sein soll.
    • Blázquez y Delgado-Aguilera, Antonio
      El periplo de Himilco.
      Siglo VI. antes de la Era cristiana, según el poema de Rufo Festo Avieno titulado „Ora Maritima“ [lines 80-416. With the text and a Spanish translation]. Descripción de las costas portuguesas y españolas desde el cabo San Vicente hasta Gibraltar. Con un mapa. Por Antonio Blázquez y Delgado-Aguilera.
      71 S. 1 Karte, Madrid 1909: Patronata de Huérfanos de Administración Militar.
    • Carreras i Candi, Francesc; Martin, Albert (editor), Blazquez, Antoni
      Mapa del Périplo o viatge d'Himilco a la Península en lo segle VI abans de J. C. / per Antoni Blazquez. Institut Cartogràfic i Geològic de Catalunya 2012
  • 515 BC: Dareios I. ließ den von Nechos II. begonnenen Kanal zwischen Nil und Rotem Meer fertigstellen.
  • Scylax erforscht vor 514 BC für den persischen Großkönig Dareios I. den Indus und den Seeweg über den Indischen Ozean nach Ägypten. Dafür war er 30 Monate unterwegs. Herodot und Hekataios benutzten seinen Periplus, dieser ging jedoch später verloren.
  • 500 BC: Die Phönizier bauen nun Schiffe mit zwei großen Masten.
  • Hanno »der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea und hinterließ den Periplus (= Periplus Hannonis, = Hanno Carthagiensis), Online. Dass er die Sonne auf der falschen Seite stehen sah, kann als Beleg dafür gedeutet werden, dass er den Äquator überquert hatte. Sein Periplus ist erhalten.
    • Karl Bayer
      Periplus Hannonis.
      S. 337 in: Gaius Plinius Secundus der Ältere: Naturkunde (Historia naturalis), lateinisch–deutsch. Buch V. Zürich/München 1993: Artemis
    • Medas, Stefano
      „–Essendo finiti i viveri, non navigammo oltre“
      Introduzione allo studio del Periplo di Annone.
      53 S., (=Temi di archeologia punica 2) Lugano, Lumières Internationales 2006: Athenaion.
    • Francis Joannès
      L'itinéraire des Dix-Mille en Mésopotamie et l'apport des sources cunéiformes
      in: Dans les pas des Dix-Mille, Pallas 43 Topoi, volume 7/1, 1997. pp. 363-370. Xenophon beschrieb in der Anabasis den Feldzug des jüngeren Kyros gegen Artaxerxes II. im Jahr 401 vor Christus.Der Karthager Hanno der Seefahrer (~480–440 BC) erkundet um 470 BC die Atlantikküste Afrikas, überquert dabei den Äquator und erreicht möglicherweise den Golf von Guinea.
  • Der dem dem Skylax von Karyanda zugeschriebene, wahrscheinlich jedoch von einem unbekannten Autor im 4. Jahrhundert BC verfasste Periplus beschreibt die Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres mit Städten, Flüssen, Häfen, Bergen.
    • Scylax de Caryanda, Graham Shipley (Hg.)
      Pseudo-Skylax's Periplous
      The circumnavigation of the inhabited world.
      XII, 244 S., Exeter 2011: Bristol phoenix Press.
    • Kos, Marjeta Šašel
      The ‘great lake’ and the Autariatai in Pseudo-Skylax.
      MEFRA Mélanges de l'École française de Rome - Antiquité [En ligne], 125-1|2013. Online
      Die Autorin plädiert für die Identität von Hutovo Blato mit dem im Periplus erwähnten Fluss Naron, 10 km östlich von Metković.
  • Pytheas (~370–~310), ein griechischer Seefahrer, segelte die eurpoäische Küste nordwärts, erreichte sicher England und Treibeisgebiete. Möglicherweise ist Island identisch mit dem von ihm genannten Thule. Sein Bericht Über den Ozean (Περὶ τοῦ ᾿Ωκεανοῦ Perì toũ Okeanoũ) ist verloren.
  • 320 BC: Nearchos (360–314) segelte als Teilnehmer von Alexanders Feldzügen vom Indus zum Persischen Golf. Sein Bericht ist verloren, jedoch von anderen Autoren umfassend zitiert worden.
  • 320 BC: Der vormalige General, Leibwächter und Freund Alexander des Großen wird als Ptolemäus I. Nachfolger Alexanders auf dem ägyptischen Thron. Als Pharao gründet er die berühmte Bibliothek von Alexandria, deren Aufgabe es auch war, die Segelberichte (Periplus) jedes einlaufenden Schiffes zu sammeln und so geographisches Wissen zu speichern 20).
  • 280 BC: Auf der Insel Pharos vor Alexandria wird ein großer Leuchtturm für die Schifffahrt gebaut, der später als eines der sieben Weltwunder bekannt wird.
  • 260 BC: Eine karthagische Quinquereme (Fünfruderer – damals die größten Kriegsschiffe) wird von den Römern erbeutet und dient als Modell für die erste römische Flotte.
  • 118 BC: Eudoxos aus Kyzikos (Kyzikēnós, Cyzicus), ein griechischer Seefahrer, erkundete im 2. Jahrhundert v. Chr. für Ptolemaios VIII., König der hellenistisch-ptolemäischen Dynastie in Ägypten, das Arabische Meer. Dadurch entdeckte er den Seeweg von Ägypten entlang der Arabischen Halbinsel bis nach Indien. Dass diese Route bereits 514 BC von Scylax befahren wurde, war in Vergessenheit geraten. Bei Eudoxos' Versuch Afrika vom Mittelmeer aus zu umrunden wurde sein Schiff zuletzt vor Marokko gesichtet.
  • 100 BC: Die größten Lastschiffe des Mittelmeers werden nun von den Römern gebaut.
  • 30 BC: Mit der Übernahme des ptolemäischen Ägypten durch Octavian für Rom kontrolliert Rom das gesamte Mittelmeer. Es übernimmt auch den (Gewürz-)Handel mit Indien. Damit einher geht ein besonderes Interesse für den Schiffverkehr im Indischen Ozean.
    • Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Online original und in englischer Übersetzung .
      • Lionel Casson
        The Periplus Maris Erythraei.
        Text with introduction, translation, and commentary.
        Princeton University Press, Princeton 1989

Im pazifischen Raum

Genomuntersuchungen bestätigen eine erste Siedlungswelle durch den Homo sapiens vor 45.000 Jahren, die unter anderem auch Papua-Neuguinea erreichte. Man kann daher auf Bootsbau schließen. Da jedoch zahlreiche Inseln unbewohnt blieben, werden längere Bootspassagen eher die Ausnahme gewesen sein. Eine zweite Siedlungswelle ging vor 5.000 Jahren von Taiwan aus, führte aber erst vor rund 3.000 Jahren zu einer intensiveren Vermischung der beiden Gruppen. 21) Die austronesische Expansion beginnt in Taiwan.

  • 4500 BC: Völker der Dapenkeng-Kultur aus dem Südosten Chinas besiedeln die Insel Taiwan 130 Kilometer vor der chinesischen Küste. Dort lebten bereits frühere Einwohner, die vor rund 20.000 Jahren über eine Landbrücke aus China kamen. Von ihnen stammen die austronesischen Völker ab.
  • 3000 BC: Seefahrende austronesische Völker aus Taiwan besiedeln den Batanes-Archipel und den Norden von Luzon.
    Die Lapita-Kultur, benannt nach dem Fundort auf Neukaledonien, entwickelt bis zu 20 Meter lange Auslegerkanus (waga) mit Doppelrumpf, Mattensegeln und einer großen Plattform für Menschen, Tiere und Lasten. Damit beginnt die austronesische Expansion über tausende Kilometer bis Mikronesien, Polynesien, Melanesien und Madagaskar.
  • 2000 BC: Zwischen den austronesischen Siedlungen in Taiwan und den nördlichen Philippinen wächst ein Seehandelsnetz für Jade, das sich nachfolgend auf das Südchinesische Meer ausdehnt (500 v. Chr. bis 500 n. Chr.), also die Sa Huỳnh-Kultur in Vietnam mit Gebieten in Sarawak, Ostkambodscha, Zentral- und Südthailand verband.
  • 1500 BC: Die polynesische Besiedlung von Ozeanien erreicht über die Philippinen das Inseldreieck Tonga, Fidschi, Samoa.
    Seefahrende austronesische Völker etablieren Handelsrouten mit Südindien und Sri Lanka, Ostasien, der Arabischen Halbinsel und Ostafrika, ein gewachsenes Seehandelsnetzwerk im Indischen Ozean, basierend auch auf dem Gewürzhandel und später Teil der maritimen Seidenstraße.
    Es waren wahrscheinlich seefahrende austronesische Völker, die vom Bismarck-Archipel aus die Marianen besiedelten. Das wäre damit die erste und längste Langstreckenfahrt in Ozeanien.
  • 1000 BC: Ankunft der Polynesier im polynesischen Dreieck, auf den Cookinseln, in Tahiti und auf den Marquesas-Inseln, auf Palau und Yap in Westmikronesien.
  • 500–1200 AD: Genetische Befunde belegen, dass die Osterinsel ein später Teil der polynesische Besiedlung ist, aus der Region Mangareva, Henderson, Pitcairn kommend und keinesfalls vor 500 AD erfolgte. Ein Siedlungseinfluss aus Südamerika wird ausgeschlossen. 22)
  • um 1200: Eine umfangreiche DNA-Untersuchung zeigt 2020, dass präkolumbische Zenú aus Südamerika (Kolumbien) und Polynesier einmaligen Kontakt hatten, zeitgleich mit der Besiedlung Ostpolynesiens, jedoch vor der Besiedlung von Rapa Nui. 23)
    • Manguin, P. Y.
      Austronesian shipping in the Indian Ocean: From outrigger boats to trading ships.
      S. 51–76 in G. Campbell (Hg.): Early exchange between Africa and the wider Indian Ocean world. 2016 Palgrave Macmillan.
    • J. Víctor Moreno-Mayar et al.
      Ancient Rapanui genomes reveal resilience and pre-European contact with the ­Americas.
      Nature 633 (2024) 389–397. DOI
    • Stephan Schiffels, Kathrin Nägele
      Rapa Nui’s population history rewritten using ancient DNA.
      Nature, 11. September 2024

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Züchner, Christian
    Kartenbilder des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.
    Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft. 33/34 (1986/87) 321-344.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • Dilmun
    erscheint erstmals in der sumerischen Erzählung von der Sintflut als Ort der Rettung im Sinne eines Paradieses, als Sitz der Göttin Ninlil, später wiederholt als blühender Ort mit Süsswasser, möglicherweise zeitweise mit der Insel Bahrain zu identifizieren, deren Name auf Wasser verweist. Später belegt durch Sargon von Akkad (um 2356 bis 2300 BC) Schiffe aus Dilmun in den Hafen seines Reiches und ab 2050 BC wird ein Königreich von Dilmun wiederholt genannt, das möglicherweise identisch ist mit dem Garten Eden der Bibel.
    • Howard-Carter, Theresa
      Dilmun: At Sea or Not at Sea? A Review Article.
      Journal of Cuneiform Studies. 39.1 (1987) 54–117. doi:10.2307/1359986
    • W. F. Albright
      The Location of the Garden of Eden.
      The American Journal of Semitic Languages and Literatures. 39.1 (October 1922) 15–31.
      doi:10.1086/369964
    • Hamblin, Dora Jane
      Has the Garden of Eden been located at last? Smithsonian Magazine. 18.2 (Mai 1987)
  • Punt
    In altägyptischen Inschriften umfasst das Goldland auch Ta Neher `Gottesland´ und war der Göttin Hathor geweiht. Zwar berichten die Inschriften von mehreren Expeditionen dorthin, jedoch ist deren geographisches Ziel schwer zu fassen; wahrscheinlich handelt es sich um Gebiete im Raum Eritrea - Äthiopien - Nordwest-Somalia. Möglicherweise ist Punt identisch mit dem Goldland der Bibel, Ophir, oder mit Opone Οπώνη, einem Handelsort, der von Claudius Ptolemäus 24) und im Periplus Maris Erythraei aufgezählt wird.
    • Das sagenhafte Goldland Punt. 2011. BILD DER WISSENSCHAFT. 2011 (9): 68-75.
    • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
      Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
      Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018 Online

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • H. Köpp
    Reisen in Prädynastischer Zeit und Frühzeit
    In: E.-M. Engel/V. Müller/U. Hartung
    Zeichen aus dem Sand.
    Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer (Wiesbaden 2008) 401-412
  • H. Köpp
    Weibliche Mobilität im Alten Ägypten. Frauenreisen in Sänften und auf Streitwagen
    In: Miscellanea in honorem Wolfhart Westendorf
    Göttinger Miszellen Beiheft 3 (Göttingen 2008) 34-44
  • H. Köpp
    Desert travel and transport in ancient Egypt
    An overview based on epigraphic, pictorial and archaeological evidence
    In: F. Förster/H. Riemer (eds.)
    Desert Road Archaeology in Ancient Egypt and Beyond
    Africa Praehistorica 27 (Köln 2013) 103-127
  • O. C. Aslaksen
    Travellers of the Bronze Age.
    Archaeologia Austriaca 99 (2015) 11–30.
  • A. Jockenhövel
    Räumliche Mobilität von Personen in der mittleren Bronzezeit des westlichen Mitteleuropa.
    Germania 69 (1991) 49–62.
  • K. Kristiansen, T. B. Larsson
    The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmission and Transformations.
    XIV, 449 S. Cambridge 2005.
  • Bianka Nessel, Daniel Neumann, Martin Bartelheim
    Transporte, Transportwege und Transportstrukturen. Bronzezeitlicher Transport: Akteure Mittel Und Wege.
    410 S.(=Vorträge der Tagung „Transporte, Transportwege und Transportstrukturen“ der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit. Tübingen 2018: Tübingen University Press.
    Weiträumige und überregionale Kontakte setzen (urbane) Zentren und eine hierarchische Verwaltung (Bürokratie) voraus und ermöglichen den Transfer von Wissen und kulturellen Werten, der mit dem Transport von Lasten und Menschen einhergeht. Damit beschäftigen sich die Beiträge der Tagung, Inhalt u.a.:
    • Nikolaus Boroffka
      Bronzezeitlicher Transport. Akteure, Mittel und Wege. Eine Einführung in das Thema.
    • Bine Kramberger, Anja Hellmuth Kramberger
      Von neolithischen „Großen Müttern“ bis zu sumerischen Königen.
      Ein Überblick zum Nachweis des Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte.
    • Bianka Nessel, Claes Uhner
      Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit?
      Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in Europa nördlich des Balkan-Gebirges.
    • Stefan Burmeister
      Die drei großen W: Waren - Wagen - Wege.
      Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland.
    • Elke Kaiser
      Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
    • Flemming Kaul
      Middle Bronze Age Long Distance Exchange.
      Early Glass, Amber and Guest-Friendship, Xenia
    • Gisela Woltermann
      Über Wasser, über Land. Aspekte des Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands.
    • Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
      Rekonstruktion des Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein.
    • Daniel Neumann
      Das älterurnenfelderzeitliche Metalldepot aus Zlatten, Steiermark. Ein Beitrag zu bronzezeitlichen Routen in Gebirgszonen.
    • Carolin Frank
      Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrtsroute entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
    • Magda Pieniqzek, Peter Pavük, Ekin Kozal
      The Troad, South Aegean, and the Eastern Mediterranean.
      Long-Distance Connections during the Middle and Late Bronze Age
  • M. Uckelmann
    Land Transport in the Bronze Age.
    In: H. Fokkens, A. Harding (Hg.): The Oxford Handbook of Bronze Age Europe (Oxford 2012) S. 398–413.
  • J. Varberg, B. Gratuze, F. Kaul
    Between Egypt, Mesopotamia and Scandinavia.
    Late Bronze Age Glassbeads Found in Denmark.
    Journal of Archaeological Science 54 (2015) 168–181.

Ab etwa 4.000 BC

  • Stone Age Connections. Mobilität zu Ötzis Zeiten.
    Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum 22. November 2021 bis 7. November 2022
    Anhand bedeutender Funde aus dem Alpenraum werden die Wege und Handelsbeziehungen im 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. nachvollzogen.
  • Bryony Coles
    The wetland revolution in prehistory.
    Proceedings of a conference held by The Prehistoric Society and WARP at the University of Exeter, April 1991 / IV, 153 S.: Ill., maps, photos. Pfahlbausiedlungen im Hochwasserbreich von Seen erscheinen ab dem 4. Jahrtausend BC. Besonders bekannt sind die Pfahlbauten rund um den Bodensee (s. Ausstellungen). Hier werden darüber hinaus behandelt: Japan, New Guinea Highlands, Irish wetland, Poland, Northwestern Russia, northwest coast of North America, Florida.
  • Um 4.000 BC verwenden Bauern in Ägypten und Mesopotamien den einfachen Handpflug.
  • Auf etwa 3.500 BC wird der älteste erhaltene Lederschuh (»Areni-1 shoe «) datiert, gefunden in einer Höhle in Armenien. Weitere Funde aus diesem Jahrtausend gab es in Italien, der Schweiz und in Israel (Sandalen).
    • Pinhasi R, Gasparian B, Areshian G, Zardaryan D, Smith A, Bar-Oz G, et al.
      First Direct Evidence of Chalcolithic Footwear from the Near Eastern Highlands.
      PLoS ONE 5(6):(2010) e10984. DOI
  • Nach 3.000 BC ziehen Ochsen schwere Pflüge, das setzt Joch und Beschirrung voraus.
    Gleichzeitig setzt sich der Hebel als Werkzeug durch.
    Ebenfalls um diese Zeit wird das Trampeltier im mongolisch-chinesischen Raum domestiziert.
  • In Maykop-Bronzekesseln wurde zwischen 3.520 und 3.350 BC in der kaukasischen Steppe Hirsch- oder Rindergewebe von Kühen, Yaks oder Wasserbüffeln gekocht, aber auch die Milch von Schafen und Ziegen.
    • Wilkin, Shevan et al
      Curated cauldrons: Preserved proteins from early copper alloy vessels illuminate feasting2practices in the Caucasian steppe.
      iScience from Cell Press. 2023. DOI

Mensch & Esel unterwegs

  • Esel erscheinen als Nutztier im ausgehenden 4. Jahrtausend in der Levante und in Ägypten, der Heimat der Wildform Equus asinus.
  • Um 3.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Palästina.
    • Klaus-Rüdiger Mai
      Die Bronzehändler.
      Eine verborgene Hochkultur im Herzen Europas.
      Campus, Frankfurt am Main 2006
  • Um 3.300 BC stirbt ein Mann auf dem Hauslabjoch, bekannt als »Ötzi«, alleine unterwegs und mit erhaltenem Reisegepäck.

Mensch & Wagen

  • Hamaxoikoi `Wagenbewohner´ als pontische Steppenbewohner/Skythen
  • Um 3.500 BC Wagenbau im nordwestlichen Europa, im donauländischen Raum und in Mesopotamien.
  • Um 3.700 BC Stangenschleifen als Dreieckswagen auf zwei Rädern.
    • Littauer, M., & Crouwel, J.
      Wheeled Vehicles and Ridden Animals in the Ancient Near East.
      Leiden 1979.
    • Pare, C.
      Wagons and Wagon-Graves of the Early Iron Age in Central Europe.
      Oxford University Commitee for Archaeology Monograph 35. Oxford 1992.
    • Schouvsbo, P. O.
      Oldtidens vogne i norden.
      Fredrikshavn 1987
    • S. Burmeister
      Rad und Wagen.
      Der Ursprung einer Innovation. Wagen im Vorderen Orient und Europa.
      Ausstellungsband: vom 28 März bis 11. Juli 2004 im Landesmuseum für Natur und Mensch. 531 S., Beiheft Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 Mainz 1987
    • Niklas Pfeiffer
      Pferd und Wagen auf Felsbildern.
      Die Darstellung von Radfahrzeugen und Zugtieren in der Felskunst der europäischen Bronzezeit. Ein paneuropäischer Vergleich einer problematischen Quellengattung.
      Freie Universität Berlin Institut für Prähistorische Archäologie Seminar: Transport in der Bronzezeit Prof. Dr. Elke Kaiser Berlin, 10.03.2016
    • Stefanie Leisentritt
      Welche Bedeutung hat die Darstellung wagenfahrender Gottheiten auf den Denaren der Römischen Republik?
      GRIN Verlag, 2009
    • Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, Bianka Nessel, Daniel Neumann, Martin Bartelheim
      Bronzezeitlicher Transport: Akteure, Mittel und Wege.
      410 S. Tübingen University Press, 2018.
      Tagungsband: Jahressitzung Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, 30.-31. Oktober 2015 Universität Tübingen. Inhalt u.a.
      • Bine Kramberger, Anje Hellmuth Kramberger
        Von neolithischen „Grossen Müttern“ bis zu sumerischen Königen. Ein Überblick zum Nachweis des Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte
      • Bianka Nessel, Claes Uhnér
        Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit? Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in Europa nördlich des Balkan-Gebirges
      • Stefan Burmeister
        Die drei grossen W: Waren, Wagen, Wege. Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland
      • Elke Kaiser
        Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
      • Claudia Pankau
        Middle Bronze Age long distance exchange. Early glass, amber and guest-friendship, Xenia
      • Gisela Woltermann
        Über Wasser, über Land. Aspekte des Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands
      • Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
        Rekonstruktion des Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein
      • Carolin Frank
        Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrtsroute entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
      • Magda Pieniążek, Peter Pavúk, Ekin Kozal
        The Troad, South Aegean, and the eastern Mediterranean. Long-distance connections during the Middle and Late Bronze Age

Steppennomaden

Im 7. Jahrtausend BC bildet sich bei den Steppennomaden im Raum der Wolga eine proto-indoeuropäische Sprache und Kultur. Um 3.000 BC beginnt die Migration insbesondere mit dem Hirtenvolk der Jamnaja nach Westen in der ponto-kaspischen Steppe. Der Genfluss zeigt Verbindungen zwischen sibirischen und skandinavischen Gruppen. Das korreliert mit der zunehmenden Rolle der Milch von Kühen, Schafen, Ziegen und in geringerem Maße von Pferden in der Ernährung. »Die Bevölkerungen der Steppe nutzten die Tiere nicht mehr nur für den Fleischkonsum, sondern auch wegen weiterer Eigenschaften: unter anderem wegen ihrer Milch oder als Transportmittel«, sagt Nicole Boivin, Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Es scheint jedoch mehrere Faktoren für diesen Prozess gegeben zu haben, deren Zusammenwirken noch nicht verstanden ist.

  • Evershed, R.P., Davey Smith, G., Roffet-Salque, M. et al.
    Dairying, diseases and the evolution of lactase persistence in Europe.
    Nature (2022). DOI
  • Wilkin, S., Ventresca Miller, A., Fernandes, R. et al.
    Dairying enabled Early Bronze Age Yamnaya steppe Expansions.
    Nature (2021). DOI
  • Salque, M. et al.
    Earliest evidence for cheese making in the sixth millennium BC in northern Europe.
    Nature 493, 522–525 (2013).
  • Jorge E. Spangenberg, Irenaus Matuschik, Stephanie Jacomet & Joerg Schibler
    Direct evidence for the existence of dairying farms in prehistoric Central Europe (4th millennium BC).
    Isotopes in Environmental and Health Studies, 44:2 (2008) 189-200, DOI

Die proteinreiche Ernährung fördert die Domestikation der Tiere, domestizierte Pferde wurden eingesetzt als Zugtiere für Wagen und später als Reittiere. In der nachfolgenden Migration durch Europa gehen andere Völker auf, dabei bilden sich bis etwa 1000 BC die indoeuropäischen Sprachen zwischen Island und Indien.

  • Haak, W. et al.
    Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe.
    Nature 522, 207–211 (2015). Online
  • Anthony, D. W.
    The Horse, the Wheel, and Language
    Princeton Univ. Press, 2007
  • Maran, Joseph, Philipp Stockhammer
    Appropriating innovations entangled knowledge in Eurasia, 5000-1500 BCE.
    268 S. Oxbow Books, 2017
  • Chechushkov, I. V. & Epimakhov, A. V.
    Eurasian steppe chariots and social complexity during the Bronze Age.
    J. World Prehist. 31, 435–483 (2018).

Die »indoeuropäische Globalisierung« setzte zum Ende der letzten Eiszeit ein. Aus ihr gingen die frühen Hochkulturen in Griechenland, Italien, Kleinasien, Persien und Indien hervor.

  • Kohl, P. L.
    The Making of Bronze Age Eurasia Cambridge Univ. Press, 2007
  • Haarmann, Harald
    Auf den Spuren der Indoeuropäer
    Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen.
    368 S., München: C.H. Beck 2016.
  • Alexander Häusler
    Nomaden, Indogermanen, Invasion. Zur Entstehung eines Mythos.
    (Orientwissenschaftliche Hefte 5; Mitteilungen des SFB „Differenz und Integration“ 3). 154 S. Halle 2002 Online
  • Elke Kaiser
    Rinder und Räder
    Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
    S. 47-59 in: Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike Mainz: Philipp von Zabern, 2018
  • Klassen, Lutz
    Jade und Kupfer
    Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der Kulturentwicklung Europas 5500-3500 BC.
    Arhus 2004: Jutland Archaeological Society, Moesgard Museum
  • Transhumanz, Wanderschafhaltung oder Wanderweidewirtschaft entstand als Wirtschaftsform wahrscheinlich schon um 5000 BC in den Südwest- und Südalpen. Dabei werden Ackerbau und Viehwirtschaft in getrennten Regionen betrieben.
    • Pro Vita Alpina und Kulturverein Schnalstal
      Transhumanz. Grenz- und Gletscherüberschreitende Schafwandertriebe zwischen Süd- und Nordtirol in den Ötztaler Alpen Schnalstal – Ötztal – Passeiertal. Bewerbung um Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Österreichische UNESCO-Kommission. Literatur S. 9–10; Filmographie S. 11; hervorgehoben werden die Strecken über das Hochjoch (2885 m), das Niederjoch (3017 m) zwischen Schnalstal und Ötztal, das Gurgler Eisjoch und das Timmerjoch.

Seefahrer & Megalitherbauer

Rund 35.000 Megalith-Denkmäler sind heute in Europa bekannt und erhalten. Entstanden sind sie alle zwischen 4500-2500 BC.

Megalithdenkmäler, seltene Steinprodukte ​​(z.B. polierte Klingen) und Keramikdekoration dienen als archäologische Belege für prähistorische Mobilität. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends BC entstand die Megalithtechnik im Nordwesten Frankreichs und breitete sich von dort innerhalb von 200–300 Jahren aus nach Südfrankreich, in den Nordosten der Iberischen Halbinsel, nach Korsika, Sardinien, auf das italienische Festland und in den Westen der Iberischen Halbinsel. Die Region Morbihan erscheint dabei als Knotenpunkt. In Menhire eingravierte Zeichen erscheinen auch an anderen Orten Europas, aber nicht dazwischen. Dies kann als Beleg für Schifffahrt über weite Strecken gewertet werden, zumal Schiffszeichnungen auf den Menhiren zu erkennen sind. Inwieweit Migration, Seefahrt und Megalith-Kultur zusammenhängen, untersucht das Projekt NEOSEA.

  • Bettina Schulz Paulsson
    Time and Stone: The Emergence and Development of Megaliths and Megalithic Societies in Europe.
    Diss. Kiel. Oxford: Archaeopress, 2017, XIV 376 S., 209 Abb., 10 Tafeln
  • Cassen, S., Rodríguez-Rellán, C., Fábregas Valcarce, R., Grimaud, V., Pailler, Y., & Schulz Paulsson, B.
    Real and ideal European maritime transfers along the Atlantic coast during the Neolithic.
    Documenta Praehistorica, 46 (2019)308–325. DOI

Ab etwa 8.000 BC

Das älteste Steinbauwerk Europas wurde vor Rerik in 21 Meter Tiefe in der Ostsee gefunden: eine rund 971 Meter lange Mauer, bestehend aus etwa 1.700 Steinen und diente steinzeitlichen Jägern zur Rentierjagd. Sie entstand, bevor die Gletscher nach der Eiszeit vollständig geschmolzen waren (Littorina transgression) und bevor die Rentiere aus der Region abwanderten, also vor 8.000 BC. Das Bauwerk fügt sich ein in ein Gesamtbild zahlreicher steinzeitlicher Funde in der Region; die These der Nutzung zur Jagd wird belegt durch eine Tabelle vergleichbarer Bauwerke in der nördlichen Hemisphäre.

  • Jacob Geersen et al.
    A submerged Stone Age hunting architecture from the Western Baltic Sea.
    PNAS 12.02.2024 (121 (8) e2312008121) Online
  • S. Hartz et al.
    Prehistoric Settlements in the South-Western Baltic Sea Area and Development of the Regional Stone Age Economy
    Bericht der Romisch-Germanischen Kommission, 92 (2014) 77–210.
  • H. Jöns et al.
    Germany: Submerged sites in the South-Western Baltic Sea and the Wadden Sea.
    S. 95–123 in: G. Bailey et al. (Hg.): The Archaeology of Europe’s Drowned Landscapes, Coastal Research Library. Springer 2020.
  • Malgorzata Kaczanowska, Janusz K. Kozlowski
    Mesolithic Obsidian Networks in the Aegean
    S. 17-26 in: Unconformist Archaeology. Papers in Honour of Paolo Biagi. Oxford 2013: Archaeopress.
  • B. Horejs, B. Milić, F. Ostmann, U. Thanheiser, B. Weninger, A. Galik
    The Aegean in the early 7th millennium BC: Maritime networks and colonization.
    Journal of World Prehistory 28 (2015) 289–330. DOI
    Die Neolithisierung scheint sich von der Levante und Obermesopotamien westlich ausgebreitet zu haben:
    zum einen auf dem Festland durch Anatolien
    zum anderen maritim auf Seerouten im östlichen Mittelmeerraum und in der Ägäis
    Dieser Beitrag konzentriert sich auf die maritime Ausbreitung des neolithischen Lebensstils am westlichen Rand des anatolischen Subkontinents in den frühesten Phasen der Sesshaftigkeit. Die Verbreitung von Melian-Obsidian lässt sich durch ein maritimes Netz der präkeramischen Jungsteinzeit (PPN) zwischen Kappadokien/Kilikien und Zypern deuten und setzt Methoden zur erfolgreichen Navigation früher (epipaläolithischer/mesolithischer ) mobiler Gruppen im frühen 7. Jahrtausend v. Chr. über das offene Meer voraus, noch vor der Ausbreitung der Landwirtschaft. Danach erst entstanden die ersten dauerhaften Siedlungen an der anatolischen Ägäisküste. Diese Arbeit verknüpft mit dem Longue-Durée-Modell Ausgrabungsergebnisse aus Çukuriçi Höyük mit Subsistenzstrategien an der Küste, Materialien, handwerklichen Techniken und Symbolik, mit Ernährung und dem Austausch von Obsidian. Siedlungen im Landesinneren werden erst für eine spätere Periode angenommen.
  • Kaczanowska, M., J. K. Kozłowski
    The Aegean Mesolithic: Material culture, chronology, networks of contacts.
    Eurasian Prehistory 11.1-2 (2014) 31–62.
  • Carter, T., D. A. Contreras, J. Holcomb, Danica D Mihailović, P. Karkanas, G. Guérin, N. Taffin, D. Athanasoulis, C. Lahaye
    Earliest occupation of the central Aegean (Naxos), Greece: Implications for hominin and Homo sapiens’ behavior and dispersals.
    Science Advances 5.10 (2019) DOI

Mensch & Rind, Ochsenstachel

Rinder erscheinen als Nutztier nach 8.000 BC in Südostanatolien am Taurusgebirge, etwa um 6.500 BC ist die Milchnutzung in Westanatolien und der Levante zu finden. Weil die Laktosetoleranz erst 5.500 BC in Europa einsetzt, müssen Milchprodukte wie Käse, Butter, Butterfett (Ghee) erzeugt werden.

  • Masson, Astrid, Eva Rosenstock
    Das Rind in Vorgeschichte und traditioneller Landwirtschaft
    Archäologische und technologisch-ergologische Aspekte.
    Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 32 (2011) 81-106.

Rinder und Pflug, Ackerbau und Siedlung sind nicht voneinander zu trennen und erfordern die Einteilung der nutzbaren Flächen in Bauland und Ackerland, in Mein und Dein. Mit den Werkzeugen des Vermessers - Meßstab und Meßseil - lassen sich Himmelsrichtungen (Indischer Kreis), Breitengrade (Schattenstab, Gnomon), Längen und rechte Winkel (Ägyptisches Dreieck) bestimmen. Die dazu nötigen mathematischen Fähigkeiten machen den Landvermesser auch zum Kundschafter, der die Orientierung ermöglicht und zum Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften: Aufgaben, wie sie später die Bematisten von Alexander dem Großen wahrnahmen. In den sumerischen Stadtstaaten trugen Herrscher und Stadtgötter wie Marduk als Symbol Stab und Seilring.

  • Bollongino, R. et al.
    Modern taurine cattle descended from small number of Near-Eastern founders
    Molecular Biology and Evolution 2012. 29 (9): 2101–2104. doi:10.1093/molbev/mss092. PMID 22422765. Archived from the original on 31 March 2012. zit. in Wilkins, Alasdair (28 March 2012)
    DNA reveals that cows were almost impossible to domesticate.
  • Forstenpointner, Gerhard; Weissengruber, Gerald; Galik, Alfred
    Zertrampelte Spuren. Hypothesen und Fakten zur römischen Rinderwirtschaft.
    In: Felix Lang, Stefan Traxler und Wolfgang Wohlmayer (Hg.)
    Stadt, Land, Fluss/Weg. Aspekte zur römischen Wirtschaft im nördlichen Noricum. Workshop Salzburg 19.–20.11.2010. Salzburg (2012): Univ. Salzburg Fachbereich Altertumswissenschaften: ArchaeoPLUS 3 (2012) 45–54.
  • Glauser, Fritz
    Ochsen und Pferde, Voraussetzungen des mittelalterlichen Alpenverkehrs
    S. 109–121, 217–230 in: Rizzi, Enrico (Hg.): Beiträge zur alpinen Passgeschichte. Akten der 4. Internationalen Tagung zur Walserforschung in Splügen, 06.09.1986.

Mensch & Ziege, Krummstab & Zaun

  • Naderi, Saeid et al.
    The goat domestication process inferred from large-scale mitochondrial DNA analysis of wild and domestic individuals
    November 18, 2008. PNAS. 105 (46): 17659–17664. Bibcode:2008PNAS..10517659N. doi:10.1073/pnas.0804782105. PMC 2584717. PMID 19004765.
  • Elena A. Nikulina; Ulrich Schmölcke
    The first genetic evidence for the origin of central European sheep (Ovis ammonf. aries) populations from two different routes of Neolithisation and contributions to the history of woolly sheep.
    In: Wolfram Schier, Susan Pollock (Hrsg.): The Competition of Fibres: Early Textile Production in Western Asia, South-east and Central Europe (10,000-500 BC). Ancient Textiles 36, Oxbow Books, 2020

Vorstellungen von liminal deitiesReisegötter«) speichern uralte Ängste und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Aufbruch, Grenzberührungen, Übergängen, Zwischenraum. Dabei wurden Ziegen, Rinder und Pferde Teil der Mythologie, Teil der Riten und zu Symbolen von Macht.

  • Der Krummstab als hirtenspezifisches Stabwerkzeug wird im 3. Jahrtausend BC zur ägyptischen Hieroglyphe heqa und zum Herrschersymbol und später zum Symbol für spirituelle Macht.

Hirten als Nomaden (»Pastoralnomaden«)
delegieren die Nahrungssuche an ihre Tiere, damit diese Milch liefern, Fleisch und Wolle; als Wegzehrung laufen sie selbständig mit. Hirten sind weniger mobil als Jäger & Sammler, können jedoch Besitz anhäufen und lassen das Gepäck von Tieren tragen.

  • Schafe erscheinen als Nutztier etwa um 6.000 BC in Anatolien/Armenien
  • Ziegen erscheinen als Nutztier etwa um 9.000 BC im Zagrosgebirge (Iran/Irak) & der Levante.
    • Ziegen, deren Hörner und Füße werden zu ikonischen Attributen liminaler Gottheiten: Ziegenfüßige (Wald-)geister wie die Satyrn, Halbgötter wie Pan oder Pushan, der Ziegenwagen von Mercur Cissonius und Hermes Kriophorus usw.
    • Der Ziegenbalg dient als Wassersack, zum Verarbeiten der Milch (Butter), aufgeblasen als Beförderungsmittel (Floßbau) und als Blasebalg für den Schmied.
    • Graf, Martin Hannes
      Schaf und Ziege im frühgeschichtlichen Mitteleuropa
      Sprach-und kulturgeschichtliche Studien. Archaeolingua 19 (2006)
    • Levy, T.E.
      The emergence of specialized pastoralism in the southern Levant.
      World Archaeology 15 (1983) 15-36.
    • Rosen, S.
      Revolutions in the Desert: The Rise of Mobile Pastoralism in the Southern Levant.
      Routledge, New York 2016.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Reichholf, Josef H.
    Warum die Menschen sesshaft wurden
    Das größte Rätsel unserer Geschichte.
    Frankfurt am Main Fischer 2016
  • Rösch, Manfred
    Vom Korn der frühen Jahre. Sieben Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft.
    Begleitheft zur Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.
    Esslingen Ges. für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern 2008
  • Riehl, S., Zeidi, M., Conard, N. J.
    Emergence of agriculture in the foothills of the Zagros Mountains of Iran.
    Science 341 (2013) 65–67.
  • Broushaki, F. et al.
    Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
    Science 353 (2016) 499–503.
  • Shennan, S.
    The First Farmers of Europe: An Evolutionary Perspective.
    Cambridge University Press, 2018.
  • Allentoft ME, Sikora M, Refoyo-Martínez A, Irving-Pease EK, Fischer A, Barrie W et al.
    Population Genomics of Stone Age Eurasia.
    bioRxiv 2022, S. 1-71. DOI

Um 12.500 BC: Neue Lebenswelten

Migration war die meiste Zeit der Normalzustand des Menschen. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa

  • durch regionalen Ressourcenreichtum (Wasser, Fisch, Wild);
  • durch Schutz und Geborgenheit in Höhlen, Tälern oder auf Almen;
  • durch Isolierung auf großen Inseln.

»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen ein Austausch von Menschen, Waren, Informationen nötig war. Erst nach dieser langen Übergangszeit konnte zwischen Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden. Diese Trinität ermöglicht reisespezifische Erfahrungen, die jedoch offensichtliche Analogien aufweisen mit Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen. Die Attribute der liminal deitiesReisegötter«) spiegeln die Bedeutung dieser Erfahrungen, dabei verbinden sich:

Von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau lässt sich auf veränderte Formen der Fortbewegung schließen:

  • Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike
    Mainz: Philipp von Zabern 2018, darin u.a.:
    • Svend Hansen, Jürgen Renn
      Technische und soziale Innovationen
    • Wolfram Schier and Susan Pollock
      Die textile Revolution
    • Elke Kaiser
      Rinder und Räder. Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
  • Arranz-Otaegui, Amaia etal.
    Archaeobotanical evidence reveals the origins of bread 14,400 years ago in northeastern Jordan. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 115 (31) 2018: 7925-7930.

Eine große Forschergruppe um Daniel Lawrence untersuchte archäolgische Befunde statistisch. 12 zeitgleich erscheinenede Beiträge bei PNAS zeigen die Ergebnisse. So ergab die Untersuchung von mehr als 47.000 Wohnplätzen in fast 3.000 Siedlungsfunden aus mehr als zehntausend Jahren in Europa, Asien, Ozeanien und Amerika, dass Siedlungsgemeinschaften langlebiger waren, wenn sie soziale ungleicher waren. Zugrunde lag die Auswertung auf der Basis des Gini-Koeffzienten. Das statistisch gewonnene Fazit zeigt zwar eine Korrelation, jedoch keine Kausalität. Materielle Ungleichheit führt nicht direkt zu größerer Stabilität. Hierarchiebildung setzte erst rund tausend Jahre nach der Domestikation erster Pflanzen ein, siehe beispielsweise:

  • T.A. Kohler, A. Bogaard, S.G. Ortman, E.R. Crema, S. Chirikure, P. Cruz, A. Green, T. Kerig, M.D. McCoy, J. Munson, C. Petrie, A.E. Thompson, J. Birch, G. Cervantes Quequezana, G.M. Feinman, M. Fochesato, D. Gronenborn, H. Hamerow, G. Jin, […]& M. Pailes
    Economic inequality is fueled by population scale, land-limited production, and settlement hierarchies across the archaeological record
    Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 122.16 (2025) e2400691122, DOI .
  • Aguirre, E.; Carbonell, E.
    Early human expansions into Eurasia: The Atapuerca evidence.
    Quaternary International 75 (2001) 11–18.
  • Philippe Curdy (Hg.)
    Die ersten Menschen im Alpenraum von 50.000 bis 5.000 vor Christus.
    199 S. Zürich 2002: Verl. Neue Zürcher Zeitung. Begleitband zur Ausstellung im Walliser Kantonsmuseum, Sitten 2002, und im alten Gefängnis von Sion (CH) bis zum 5. Januar 2003.
  • Racimo, Fernando, Jessie Woodbridge, Ralph M Fyfe et al.
    The spatiotemporal spread of human migrations during the European Holocene.
    Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 117.16 (2020) 8989-9000. DOI
  • Krenn-Leeb, Alexandra; Beier, Hans J.; Claßen, Erich; Falkenstein, Frank; Schwenzer, Stefan (Hrsg.)
    Mobilität, Migration und Kommunikation in Europa während des Neolithikums und der Bronzezeit. 225 S. zahlr. Ill. Langenweißbach 2009: Beier & Beran Inhalt u.a.:
    • Hans-Jürgen Beier
      Überlegungen „Wandern oder nicht Wandern - das ist hier die Frage„. Einige theoretische Überlegungen zur Möglichkeit des Nachweises eines archäologischen Wunschtraums
    • Julia Katharina Koch
      Zwischen Diplomatie und Abenteuer? Möglichkeiten der Auswertung mediterraner Schriftquellen des 2. Jt. v.Chr. aus der Sicht der mitteleuropäischen Archäologie
  • Wiedemann, Felix
    Am Anfang war Migration
    Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
    Tübingen 2021: Mohr Siebeck. Online.
  • Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker: Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften
    370 S., Berlin Edition Topoi 2017, darin:
    • Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
      Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen.
    • Hans-Joachim Gehrke
      Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
    • Roland Steinacher
      Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
    • Tanca Dan
      The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
    • Felix Wiedemann
      Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
    • Matthias Jung
      Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
    • Elke Kaiser
      Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache
    • Franziska Torma
      Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
    • Peter Rohrbacher
      ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
    • Susanne Grunwald
      Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna
    • Mijal Gandelsman-Trier
      Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken
    • Jörg Feuchter
      Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘

Die letzte Eiszeit dauerte rund 60.000 Jahre, dabei schwankte das Klima stark. Dr Rückzug der Gletscher währte Jahrtausende und erchloss dabei fortwährend neue Lebensräume, die sich von der (damals blühenden) Sahara über die Flusstäler Ägyptens und Mesopotamiens nördlich verlagerten. In den letzten 11.000 Jahren stabilisierte sich das Klima (Holozän, Neo-Warmzeit).
Um 12.500 BC ändert sich die Lebenswelt der Menschen durch Klimaänderung und Bevölkerungswachstum. Nomaden legen »Basislager« an, ein Schritt zur Sesshaftigkeit. Sicheln erhöhen die Effektivität beim Ernten wilder Getreidearten (Vorfahren von Weizen, Hirse, Hafer, Gerste), Geräte zum Mahlen der Samen werden entwickelt, Getreidelager werden gebaut, also bestimmt die Erntezeit den Beginn der sesshaften Jahreszeit vor dem Winter. Heutige Jäger und Sammler wie die Hazda in Tansania, die !Kung Buschmänner in Botswana oder die Aborigines in Australien widmen wöchentlich etwa 2-3 Tage der Nahrungsbeschaffung: Männer jagend, Frauen sammelnd. Experimentell ermittelt wurde ein Sammelgut von gut zwei Kilogramm Wildweizen pro Stunde per Hand, mit einer Sichel knapp 2,5 kg. Eine sechsköpfige Familie benötigt rund 2.500 kg pro Jahr, muss also 1.000 Stunden sammeln, das schaffen drei bis vier Personen in einem Monat. Eicheln oder Kastanien als Nahrungsmittel erfordern weniger Aufwand.
Genetisch nachweisbar ist ab etwa 12.000 BC ein jahrtausende anhaltender Vorgang der Begegnung und Mischung eiszeitlicher Gruppen von Jägern und Sammlern im Raum zwischen dem Nahen Osten und dem Balkan, aus dem sich die ersten Bauern Europas entwickelten und ortsfest siedelten.

  • Nina Marchi, Laura Winkelbach, Ilektra Schulz et al.
    The genomic origins of the world’s first farmers.
    Cell online 12 May 2022 DOI
  • Hirtennomadismus zur Viehzucht und dem Domestizieren von Nutztieren, zuerst Ziegen etwa 11.000 BC in der Levante oder dem Zagrosgebirge;
  • Zwischen dem Zagrosgebirge und Ostanatolien teilte sich die Population, denn aus den Gruppen im Zagrosgebirge gingen über die Zoroastrier die südasiatischen Bauernvölker insbesondere Afghanistans und Pakistans hervor;
  • Farnaz Broushaki et al.
    Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
    Science, 14. Juli 2016. DOI
  • Vom Wanderfeldbau zum Ackerbau, etwa 11.000 BC in der Levante.
  • Etwa 10.000 BC erscheinen die ersten Hausbauten in der Levante, deren runde Formen Höhlen nachahmten. Technisch erfordert dies Planung, Wissen über das Material, Verarbeitungstechniken, Werkzeug und lässt von Beginn an deutliche Varianten und Entwicklungsstufen erkennen. Dieser Aufwand wurde offensichtlich in Kauf genommen, weil der Nutzen überwog, sich eine Höhle dort zu bauen, wo die Lebensumstände weitere Vorteile boten: Wasser, Nahrung, Schutz. Beides lässt auf eine anhaltende oder wiederholte Nutzung schließen, leitet also Sesshaftigkeit ein.
  • 9600 BC
    In Schonen ist die älteste Siedlung von Menschen in Skandinavien nach der Eiszeit belegt, sie zählt zur Ahrensburger Kultur.
  • Etwa von 9000 BC bis 5000 BC
    erhält die östliche Sahara so viel Niederschläge, dass dort Menschen siedeln. 25)
  • Zwischen 9000 und 8600 BC wird geometrisches Wissen beim Hausbau sichtbar, als östlich von Aleppo in der nördlichen Levante rechteckige Gebäude mit rechteckigen Räumen die älteren rund-ovalen Formen ablösen: »The archaeological record points to the northern Levant as a cradle of architecture.« 26). Rechteckige Bauten setzen Stein als Baumaterial voraus und die Fähigkeit neue tragfähige statische Konstruktionen zu entwickeln wie etwa Türbogen, Türsturz, Dach. Dem erhöhten Aufwand muss ein entsprechender Nutzen entsprochen haben, also auch eine verlängerte Nutzungsdauer.
  • Das Domestizieren und Züchten von Getreidearten beginnt etwa um 9.000 BC.
  • Harlan, Jack R.
    A Wild Wheat Harvest in Turkey.
    Archaeology 20.3 (1967) 197–201. http://www.jstor.org/stable/41667737.
  • 5000 BC
    Im unteren Niltal entwickeln Bauern Bewässerung und Viehzucht. Das Mehr an Nahrung lässt die Bevölkerung schnell wachsen. Landwirtschaftliche Überschüsse führen zu Wohlstand und spezialisiertem Handwerk wie wie Glasherstellung, Töpferei, Metallurgie, Weberei, Holzverarbeitung, Lederherstellung und Steinmetzarbeiten.
  • Alain Anselin
    Archaeology of the Images and the Words of the Ancient Egyptian World: from Pools of Gone. Saharan Cultures to Current Sociological Parallels.
    S. 635-668 in: Desert and the Nile (Tagung). Prehistory of the Nile Basin and the Sahara. Papers in honour of Fred Wendorf. Studies in African Archaeology 15. Poznań Archaeological Museum 2018

Die Besiedlung der Inseln im Mittelmeer

Die Inselkette der zentralen Ägäis im östlichen Mittelmeer war in den letzten 450.000 Jahren von den umliegenden Landmassen isoliert. Während der Eiszeiten lag der Meeresspiegel bis zu 200 Meter tiefer, so dass zahlreiche Inseln miteinander verbunden und vom umgebenden Festland aus zu sehen waren. Zahlreiche neolithische Funde aus dem unteren und mittleren Paläolithikum erlauben den Schluss, dass bereits vor dem Homo Sapiens das Ägäische Meer überquert wurde. Homo Erectus oder dessen Nachfahren (Neandertaler, Heidelbergensis …) verließen die Levante sowohl über das Ägäische Meer als auch über den Bosporus als auch über die Meerenge von Gibraltar.

  • Ferentinos, George; Gkioni, Maria; Prevenios, Michael; Geraga, Maria; Papatheodorou, George
    Archaic hominins maiden voyage in the Mediterranean Sea.
    Quaternary International 646.10.1016 (2022) DOI
  • Vangelis Tourloukis, Panagiotis Karkanas
    The Middle Pleistocene archaeological record of Greece and the role of the Aegean in hominin dispersals: new data and interpretations.
    Quaternary Science Reviews 43 (2012)1-15, DOI.
  • Sampson, A., E. Kabouroglou, M. Kaczanowska, J. K. Kozłowski
    Presence of Neandertals on the island Agios Efstratios and probable networks of contacts in the northeastern Aegean during the Middle Palaeolithic. Annals of Archaeology 1.1 (2018):48–58.

Die heutigen Inseln des westlichen Mediterraneums können besiedelt worden sein,

  • entweder zu Zeiten als Landbrücken bestanden, die erst mit dem Anstieg des Meeresspiegels zum Ende der letzten Eiszeit bis vor etwa 9.700 BC überflutet wurden oder
  • mit Hilfe von Wasserfahrzeugen insbesondere dort, wo Sichtachsen vom Festland zur Insel bestanden.

Archäologische Befunde sind dürftig, da zum einen die besiedelten Küstenstreifen heute alle unter Wasser liegen und zum anderen, weil organische Materialien (Knochen, Holz etc) nicht oder schlecht erhalten sind. Daher gibt es zwar belastbare datierte Befunde, jedoch darüber hinaus teils wesentlich ältere, jedoch umstrittene Hinweise. Mit zunehmendem Alter wird dann auch eine Besiedlung durch den Neandertaler vor dessen Aussterben um 27.000 BC (?) annehmbar.

Insel Größe Festland-
distanz
nächste Küste gesicherte
Besiedlung
Kreta 5. 97 km Griechenland 128.000 BC
Korfu 13. 2 km Albanien 75.000 BC
Sizilien 1. 3 km Italien 14.000 BC
Zypern 3. 68 km Türkei 9.000 BC
Korsika 4. 83 km Italien 6.000 BC
Sardinien 2. 190 km
12 km
Italien
Korsika
6.000 BC
Malta 34. 190 km Tunesien 5.200 BC
Mallorca 4. 170 km Spanien 4.000 BC
  • Berger, Jean-Francois
    Geoarchaeological and Paleo-Hydrological Overview of the Central-Western Mediterranean Early Neolithic Human–Environment Interactions.
    Open Archaeology, 7.1 (2021) 1371–1397. DOI
  • Broodbank, C.
    The making of the middle sea: A history of the mediterranean from the beginning to the emergence of the classical world.
    672 S. 387 Abb. London 2013: Thames and Hudson
  • Cherry, J. F.
    Pattern and process in the earliest colonization of the Mediterranean islands.
    Proceedings of the Prehistoric Society 47 (1981) 41–68. DOI
  • Cherry, J. F., T. P. Leppard
    Patterning and its causation in the pre-Neolithic colonization of the Mediterranean islands (Late Pleistocene to Early Holocene).
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  • Dawson, H.
    Mediterranean voyages: The archaeology of island colonisation and abandonment.
    323 S. Walnut Creek, CA 2014: Left Coast Press
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    Early seafaring activity in the southern Ionian Islands, Mediterranean Sea.
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    Journal of Anthropological Archaeology 42 (2016) 140–53. DOI
  • Leppard, T.
    Modeling the impacts of Mediterranean island colonization by archaic hominins: The likelihood of an insular Lower Palaeolithic.
    Journal of Mediterranean Archaeology 27.2 (2014) 231–54. DOI
  • Klaus Tausend
    Frühe Kulturen der Ägäis. Bd 1: Die Ahnen der homerischen Helden.
    193 S. Stuttgart 2021: W. Kohlhammer
    Troja, Zypern, Kykladenkultur, Kreta, Aigina (=Zypern?), Das griechische Festland,
  • Todaro, S.
    The challenges of living in the marshes between the 5th and the 3rd millennium BC: A view from Phaistos.
    Creta Antica 19 (2018) 323–352
  • Zilhão, J.
    Early prehistoric navigation in the Western Mediterranean: Implications for the Neolithic transition in Iberia and the Maghreb.
    Eurasian Prehistory 11 (2013) 185–200

Homo portans mit Hund seit vielleicht 30.000 Jahren

Jäger & Sammler waren einerseits extrem mobil, blieben jedoch andererseits eingeschränkt durch die Fähigkeiten des Menschen als Gepäckträger. Diese erweiterten sich erheblich durch

  1. Transportbehälter
    Bulge, Beutel, Korb, Netz, Flaschenkürbis, Straußeneier
  2. Transportmittel
    Tragetechniken mit Stange, Schleife, Schlitten
  3. Stabwerkzeuge
    Grabstock, Tragstange, Schlangenstab, Spieß, Speer, Wurfholz u.a.m.
  4. Mensch und Hund
    Seit mehr als 30.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen außerhalb Afrikas beim Jagen und wurde zum ersten Nutztier, half beim Tragen und beim Ziehen von Tragschleifen, später auch als Schlittenhund seit etwa 11.000 BC in Sibirien.

Der domestizierte Hund (Canis familiaris) stammt vom Grauen Wolf (Canis lupus) ab. Der Zeitpunkt der Domestizierung ist gegeben, wenn zwischen Pleistocene wolf und Paleolithic dog unterschieden werden kann, beispielsweise anhand von Skelettmerkmalen oder DNA.

  • Norbert Benecke
    Studies on Early Dog Remains from Northern Europe
    Journal of Archaeology Science 4 (1987) 31-49
  • Adam Brumm, Mietje Germonpré, Loukas Koungoulos
    The human-initiated model of wolf domestication – An expansion based on human-dingo relations in Aboriginal Australia
    Frontiers in Psychology 14 (2023) Online
  • Galeta, P., Lázničková-Galetová, M., Sablin, M., Germonpré, M.
    Morphological evidence for early dog domestication in the European Pleistocene: New evidence from a randomization approach to group differences.
    Anat Rec. 304 (2021) 42–62. DOI
    Die Domestizierung von Wölfen/Hunden im späten Jungpaläolithikum (vor ca. 14.000 Jahren) ist gesichert. Die Autoren diskutieren in einem ausführlichen Review Untersuchungen, die diesen Zeitpunkt auf das frühe Jungpaläolithikum (EUP; vor ca. 36.000 Jahren) zurückverlegen. In erster Linie beruht diese Datierung auf morphologischen Untersuchungen.
  • David Grimm
    Dawn of the dog.
    An unprecedented collaboration may solve one of the greatest mysteries of domestication. Science 348 (2015) 274-279. DOI
  • Silke Habrock
    Untersuchung zur zumutbaren Belastung der Berner und Großen Schweizer Sennenhunde beim Ziehen von Lasten
    Hannover 2007. Tierärztliche Hochschule. Dissertation mit ausführlicher kommentierter Bibliographie und einem geschichtlichen Überblick.
  • MacLean, E.L., B. Hare
    Dogs hijack the human bonding pathway. Oxytocin facilitates social connections between humans and dogs
    Science 348 (2015) 280-281. DOI
  • Susanne Preuß
    Der Zughund - einst und jetzt
    Kynos-Verlag, Mürlenbach 2002, ISBN 3933228425
  • O. Thalmann, B. Shapiro u. a.
    Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs
    In: Science. 342 (2013) S. 871–874, doi:10.1126/science.1243650

Die Migration der Wildbeuter

Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, auch in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus. Genetische Analysen zeigten übereinstimmend, dass sich beide Menschengruppen zwischen etwa 50.000 und 43.000 BC begegneten und miteinander Nachfahren zeugten.

  • Leonardo N. M. Iasi, et al.
    Neanderthal ancestry through time: Insights from genomes of ancient and present-day humans.
    Science 386.6727 (2024) DOI

Die ältesten fossilen Belege für den anatomisch modernen Menschen sind 315.000 Jahre alte Schädelknochen aus einer Fundstelle in Marokko. 27) Bereits weit vor dem Homo sapiens

  • wurden Stein- und Stabwerkzeuge hergestellt;
  • wurde das Feuer genutzt;
  • ernährten sich Menschen jagend und fischend;
  • verließen Menschen (Homo erectus) Afrika und siedelten in Asien und Europa.
  • Bellwood, Peter S. (Hg.)
    The global prehistory of human migration.
    XVI, 432 S. Karten. Chichester 2015: Wiley. Inhalt
    Die prähistorische Migration über alle Zeiträume und Orte von den ersten Migrationen der Menschen aus Afrika bis zum Ende der Vorgeschichte.
  • Ingicco, T., G. D. van den Bergh, C. Jago-On et al.
    Earliest known hominin activity in the Philippines by 709 thousand years ago.
    Nature 557.7704 (2018) 233–7. DOI

Schmuck & Kommunikation seit mehr als 100.000 Jahren

Schmuck setzt im Unterschied zu Werkzeug symbolisches Denken voraus und Sprache zur Verständigung über diesen Symbolgehalt. Die bisher ältesten Funde von Muschelschmuck 28) haben ein Alter von:

  • etwa 142.000 Jahren, gefunden im heutigen Marokko in der Bizmoune-Höhle bei Essaouira an der Küste;
  • etwa 100.000 bis 135.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Skhul-Höhle am Mount Carmel;
  • rund 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth;
  • etwa 75.000 bis 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Südafrika in der Blombos-Höhle am Kap Agulhas, auch Steine mit eingravierten Linienmustern.

Grabstätten seit mehr als 120.000 Jahren

Dass Menschen andere Menschen bestattet haben gilt als Beleg dafür, dass in der Gemeinschaft symbolische und soziale Handlungen mit besonderer Bedeutung (metaphysische Vorstellungen) stattfanden.

  • 240.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo naledi in Südafrika werden diskutiert.
  • 90.000 bis 120.000 Jahre alte Bestattungen sind belegt in der Qafzeh-Höhle und in der Skhul-Höhle in Israel.
  • 78.000 Jahre alt ist die älteste wissenschaftlich akzeptierte Grabstätte in Afrika an der Küste Kenias.
  • 70.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo neandertalensis sind möglich, aber fraglich.

Migrationsrouten des Homo sapiens außerhalb Afrikas vor rund 125.000 Jahren

Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas sind:

  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth/Israel;
  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden im Süden der arabischen Halbinsel;
  • rund 106.000 Jahre alt, gefunden auf dem Gebiet des Oman.
  • 60.000 BC
    Der Homo sapiens erreicht das südostasiatische Archipel; andere Menschenarten waren bereits vor ihm dort.
  • 53.000 BC
    Von Südostasien aus erreichen die ersten Menschen Sahul, also die damalige Landmasse mit Australien, Neuguinea und Tasmanien.
    • Sue O’Connor, Shimona Kealy, Christian Reepmeyer, Sofia C. Samper Carro, Ceri Shipton
      Terminal Pleistocene emergence of maritime interaction networks across Wallacea.
      World Archaeology, 54.2 (2022) 244–263, DOI
  • 50.000 BC
    Der Homo sapiens erreicht Australien als erster Menschenart sowie Neuguinea und Melanesien. Für die dazu notwendigen Seewege ist Schiffahrt Voraussetzung.
  • 36.000 BC
    Menschen aus Ostasien besiedeln die japanischen Inseln Honshu und Kyushu.
  • 33.000 BC
    Menschen aus Südostasien besiedeln die Maluku-Inseln, die Talaud-Inseln und Palawan.
  • 30.000 BC
    Gemalte und eingravierte Bilder finden sich auf der Felswand einer Höhle bei Twyfelfontein in Namibia.
  • 16.500 BC
    Nach der letzten Eiszeit zeigt sich zwischen Sibirien und Alaska eine Landbrücke (bekannt als Beringia). Etwa vor 16.500 Jahren muss es ein Zeitfenster gegeben haben, in dem die Passage nach Amerika möglich war, bevor der steigende Meeresspiegel dies wieder schwieriger machte.
    • 15.000 BC
      Der Homo sapiens (»Paläoindianer, engl. Paleoindians«) kommt als erste Hominidenart über die Beringstraße (Landbrücke Beringia) von Asien nach Nordamerika.
    • 14.000 BC
      Kleine Gruppen seefahrende Beringia-Einwohner wandern entlang der Pazifikküste Amerikas.
    • 9.000 BC
      Die Clovis-Kultur, benannt nach den ersten archäologischen Funden in New Mexico, USA, verbreitet sich in rund 200 Jahren über ganz Nordamerika.
  • 13.000 BC
    Menschen aus Honshu besiedeln die japanische Insel Hokkaido.

Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Der Nobelpreisträger Svante Pääbo staunte in einem Interview darüber, dass der Homo sapiens in wenigen zehntausend Jahren alle anderen Hominiden verdrängte und als einzige Hominiden-Art immer wieder Wasser überquerte, ohne dass vom Ufer aus anderes Land erkennbar gewesen wäre 29). Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:

  • Eine erste Migrationswelle erfolgte frühestens vor etwa 70.000 Jahren über Südasien nach Australasien.
    • Vor etwa 55.000 Jahren überqueren Menschen mit Wasserfahrzeugen die 70 Kilometer breite Meerenge zwischen Asien und dem damaligen Südkontinent (heute: Australien, Tasmanien Neuseeland).
    • 6.000 vor Christus: Seefahrende Polynesier besiedeln die pazifische Inselwelt im Dreieck zwischen Hawaii, Neuseeland und Osterinseln.
  • Eine zweite Migrationswelle begann vor rund 40.000 Jahren und teilte sich auf der arabischen Halbinsel westlich Richtung Europa und östlich Richtung Indische Halbinsel.
    • Die genetischen Spuren der heutigen Eurasier verweisen auf eine Herkunft über die Levante aus Ägypten.
    • Im Raum des Hindukusch zeigen sich Zweige nach Osten Richtung China und nach Nordwesten (Sibirien) durch Innerasien.
    • Von dort östlich über Beringia nach Amerika gesichert vor etwa 11.500 Jahren; für eine ältere Besiedlungswelle vor etwa 15.500 Jahren gibt es genetische und linguistische Argumente. Eine dritte Migrationswelle wird diskutiert.
      Diese Siedler brachten sowohl den Hund als auch den Flaschenkürbis (bottle gourd, Lagenaria siceraria) aus Asien mit, dort ist dieser um 8.000 BC nachweisbar.
      • Erickson, David L. et al.
        An Asian origin for a 10,000-year-old domesticated plant in the Americas.
        Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 102.51 (2005) 18315-20. doi:10.1073/pnas.0509279102
    • Eine weitere Migration Richtung Europa erfolgte danach aus Sibirien.

In Europa und Vorderasien traf der Homo Sapiens auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein.

  • Dennell, R. W., J. Louys, H. J. O'Regan, D. M. Wilkinson
    The origins and persistence of Homo floresiensis on Flores: Biogeographical and ecological perspectives.
    Quaternary Science Reviews 96 (2014) 98–107. DOI

Ein Genfluss des Homo neandertaliensis ist früh nachgewiesen, später auch mit dem Denisova-Menschen in Asien.

Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa mit einem Alter von:

  • etwa 45.000 Jahren, Fundort in der der Ilsenhöhle in Thüringen 30) als dem ältesten und nördlichsten Fund einer mobilen Homo-sapiens-Gruppe.
  • etwa 44.000 Jahren, Fundort in der Grotta del Cavallo, Apulien, im heutigen Italien;
  • etwa 43.500 Jahren, Fundort in Willendorf II, Österreich 31)
  • etwa 40.500 Jahren, Fundort in der Höhle Peștera cu Oase im heutigen Rumänien;
  • rund 31.900 Jahren, Fundort in Buran-Kaya III, Krim, in der heutigen Ukraine;
  • sowie etwa gleichaltrig in Mladeč (Tschechien), Kent's Cavern (England) und Frankreich.
  • Diesen Menschen werden Artefakte aus Höhlen der Schwäbischen Alb und Willendorf II (Österreich) zugeordnet, die bis zu 40.000 Jahre alt sind, unter anderem das älteste Musikinstrument und die älteste figürliche Darstellung, eine „Venus“.
    • Hublin, Jean-Jacques
      The modern human colonization of western Eurasia: when and where?
      Quaternary Science Reviews 118 (2015) 194-210. DOI
    • Nigst, Philip R.
      Early modern human settlement of Europe north of the Alps occured 43,500 years ago in a cold steppe-type environment.
      Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 111.40 (2014) 14394-14399.
    • Bosinski, G.
      Die ersten Menschen in Eurasien.
      Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 39 (1992) 131-181.

Werkzeug seit rund 500.000 Jahren

Auch manche Tiere wissen, wie naturgegebene Materialien als Mittel zum Zweck dienen können. Werkzeug herzurichten und mit sich zu tragen ist jedoch menschentypisch.

  • Die Zeitleiste der Stäbe als Kombinationswerkzeug von Holz und Stein beginnt archäologisch vor rund 500.000 Jahren mit dem ersten Nachweis von steinernen Speerspitzen.
  • Die Migration des Homo sapiens begann vor rund 300.000 Jahren im südlichen und östlichen Afrika und führte auf alle Erdteile wie Funde von Steinwerkzeugen dokumentieren.
  • Um 100.000 BC/60.000 BC: ausgehöhlte Straußeneier wurden in Afrika als bisher älteste (Wasser?)Behälter gefunden:
    • Riethmüller, Marina, Harald Floss
      Paläolithische Behälter.
      Archäologie, Ethnographie und Materialien.
      696 S. Diss. 2017 Tübingen Universitätsbibliothek Tübingen 2020. Online.
      Diese Untersuchung legt den Schwerpunkt auf das Jungpaläolithikum im eurasischen Raum.
    • Texier PJ, Porraz G, Parkington J et al.
      A Howiesons Poort tradition of engraving ostrich eggshell containers dated to 60,000 years ago at Diepkloof Rock Shelter, South Africa.
      Proceedings of the National Acadademy of Science USA. (2010) doi:10.1073/pnas.0913047107 PMID 20194764
  • Wann der Mensch erstmals Tragetechniken wie Behälter, Schnüre und Tragehilfen genutzt hat ist unbekannt.
    • Archäologisch nachgewiesen ist ein rund 50.000 Jahre altes, geflochtenes Seilstückchen aus einer Höhle in Frankreich, das den Neandertalern zugeordnet wird.
      • Hardy, B.L., Moncel, M., Kerfant, C. et al.
        Direct evidence of Neanderthal fibre technology and its cognitive and behavioral implications.
        Sci Rep 10, 4889 (2020). DOI
    • Ein 500.000 Jahre alter Befund zeigt, dass Holz und Stein zu einem gemeinsamen Werkzeug verbunden waren.
      • John F. Hoffecker
        Complexity of Neanderthal technology
        Proceedings of the National Academy of Sciences Feb 2018, 115 (9) 1959-1961; DOI: 10.1073/pnas.1800461115.
    • 35.000 Jahre alt ist ein Lochstab (engl. perforated batons, franz. bâton percé) aus Elfenbein, gefunden in einer Höhle an der Ach, bei Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb. Experimentell konnte damit aus Pflanzenfasern (etwa von Linde, Weide, Rohrkolben) in zehn Minuten ein rund fünf Meter langes Seil hergestellt werden. Die Zahl der Löcher bestimmt die Seilstärke. Jeder Faden wird dabei von einer Person gespannt, eine weitere zieht den Lochstab.
      • Nicholas J. Conard, Veerle Rots
        Rope making in the Aurignacian of Central Europe more than 35,000 years ago.
        Science Advances 10.5 (2024) 5217. Online

Vom Primaten zum Homo sapiens

Sehr ausführlich dazu:

  • 15.000.000 BC:
    Als gemeinsamer Vorfahre von Gorillas, Schimpansen und Menschen wird ein Primat angenommen, der sich sowohl in den Bäumen als auch auf dem Boden wohlfühlte.
  • 6.000.000 BC:
    Mehrere Affenarten entwickeln die Fähigkeit, sich auch aufrecht auf zwei Beinen zu bewegen.
  • 5.000.000 BC: 5–2,5 Millionen Jahre: Fossile Skelettreste lassen das Rift Valley in Ostafrika als Heimat der frühesten menschlichen Vorfahren erscheinen.
  • 4.500.000 BC:
    Fossile Skelettfunde von mehreren Primatenarten im östlichen und südlichen Afrika werden als Hominiden eingestuft, da sie hinreichend viele menschenähnliche Merkmale aufweisen.
  • 4.400.000 BC:
    Ardi wird der Skelettfund (1994–96) im Awash Valley in Äthiopien genannt und bezeichnet als frühester Hominide die Art Ardipithecus.
  • 3.600.000 BC:
    Fußabdrücke belegen zwei oder drei Hominiden, wahrscheinlich Australopithecus Afarensis, die aufrecht durch die Vulkanasche bei Laetoli südlich der Olduvai-Schlucht in Tansania gingen.
  • 3.200.000 BC:
    4–2,7 Millionen Jahre: Lucy wird eines von mehreren Skelettresten genannt, die 1974 in der Region Hadar in Äthiopien gefunden wurde. Sie gehört zur Hominidenart Australopithicus afarensis.
  • 2.600.000 BC:
    Das Paläolithikum oder die Altsteinzeit beginnt, gekennzeichnet durch die Verwendung von unpolierten Steinwerkzeugen durch Hominiden und Menschen. Die frühesten bekannten Steinwerkzeuge werden von Hominiden in Gona im Awash-Tal in Äthiopien hergestellt, nahe der Region, in der Ardi und Lucy lebten. Australopithecus Boiseilives in Ostafrika scheint die erste Hominidenart zu sein, die Steinwerkzeuge verwendet.
  • 2.100.000 BC:
    Die frühesten modernen Menschen der Gattung Homo, die also kein Australopithecus mehr sind, finden sich in Ostafrika. Der Homo habilis ist 1,6 Millionen Jahre BC in Ostafrika belegt.
  • 2.000.000 BC:
    DNH 134 (Südafrika) ist der älteste Fund eines Homo erectus, gefolgt von KNM-ER 2598 (Kenia). Dieser Hominide steht zwischen Homo habilis und Homo sapiens. Er verlässt als erster Hominide Afrika und migriert nach Europa und Asien. Richard Leakey meint, dass Homo Erectus als erster Hominide das Feuer nutzen konnte, sich gezielt jagend ernährte und wie ein moderner Mensch lief. Nachweisbar ist der Homo erectus bis vor etwa 110.000 Jahren.
  • 1.850.000 BC:
    Twiggy (Fund OH24) ist der vollständigste Fund eines Homo habilis in Ostafrika.
  • 1.600.000 BC:
    Menschen in Küstengebieten Südafrikas erweitern ihre Ernährung um Schalentiere und andere Nahrungsquellen aus dem Meer.
  • 600.000 BC:
    In diesem Zeitraum beginnt die Migration des Homo Erectus aus Afrika nach Asien und Europa. Zudem ist erstmals die Verwendung des Feuers nachweisbar.
  • 476.000, 390.000 bis 324.000 BC:
    In der Fundstätte Kalmbo in Sambia wurden vier Holzwerkzeuge gefunden (ein Keil, ein Grabstock, ein gefällter Holzstamm und ein eingekerbter Ast) sowie die älteste bekannte Holzkonstruktion, bei der zwei Stämme durch eine Kerbe verbunden waren.
    • Barham, L., Duller, G.A.T., Candy, I. et al.
      Evidence for the earliest structural use of wood at least 476,000 years ago.
      Nature (2023) DOI

Anmerkungen zur Reisegeschichte

Untersuchungen zur Reisegeschichte sind auffallend einseitig Untersuchungen der Reiseliteratur mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Das Geschriebene ist aber nur ein Schatten an der Wand, der das Wesen von Reisenden und Reisen auf Umrisse verflacht und geschrieben wurde für ein Publikum. Eine Methodik liefert jedoch nur Ergebnisse innerhalb des eigenen methodischen Raumes, hier also Aussagen über den Reisenden als Autor und sein Publikum. Aussagen über den Reisenden und dessen Reise sind dadurch nur in bescheidenem Maße möglich.

Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.

  • Die mündliche Überlieferung speichert manches in Erzählungen, Sprichwörtern, Metaphern: Reisebilder halen fest, was gesellschaftlich bedeutsam war.
  • Bemerkenswertes wird von den Zeitgenossen schriftlich festgehalten, Selbstverständliches eher nicht.
  • Etymologisch lässt sich immerhin noch auf zeitliche Schichten schließen, wenn etwa Begriffe für Behälter und Tragetechniken in semitischen, protoindoeuropäischen und finno-ugrischen Sprachen gleiche Wurzeln zeigen.
  • Archäologisch sind alle organischen Materialien wie Leder oder Holz nur in Ausnahmefällen zu fassen - von Stäben und Beuteln bleibt nicht viel übrig. Möglicherweise weisen metallene Gürtelschnallen regelmäßig auf Reisende hin, denn das Gürtelgehänge ist eine wichtige Transporthilfe für einen Teil des Reisegepäcks.

Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil im Unterschied zu Lebensphasenreisen.

  • Dann, G. M. S., & Liebman-Parrinello, G. (Hrsg.)
    The sociology of tourism: European origins and developments. Bradford 2009: Emerald.
  • Spode, H.
    Zur Geschichte der Tourismusgeschichte.
    Voyage 8 (2009) 9–22.
  • Spode, H.
    Romantische Zeitreise. Tourismus als Chronotopie. In B. Schmidt-Lauber (Hrsg.), Sommerfrische (S. 33–46). Wien 2014: Institut für Europäische Ethnologie.

<html><img src=„https://vg09.met.vgwort.de/na/178229532b4542238f2f5a329465b31b“ width=„1“ height=„1“ alt=“„></html>

1)
Martin Sabrow
Zäsuren in der Zeitgeschichte, Wende-, Höhe- und Schlusspunkten .
Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 3.6.2013, Online
2)
Ademar von Chabannes, Gesta episcoporum et comitum Engolismensium → Via militaris
3)
Gerhard Köbler: Zielwörterbuch europäischer Rechtsgeschichte, 4. A. 2007, mit Hinweis auf: Söllner §§ 6, 7, 8, 9; Hübner 83, 460; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 71, 88, 120; Köbler, WAS;
L. v. Bar: Das Fremdenrecht u. seine volkswirtschaftliche Bedeutung, 1892; L’Étranger, 1958; Die Begegnung mit dem Fremden, M. Schister (Hg.) 1996; Seiring, C., Fremde in der Stadt (1300-1800), 1999; Cavallar, F.: The rights of strangers, 2002
4)
u.a. 1,1 ἀπὸ τῆς Ἐρυθρῆς καλεομένης θαλάσσης
5)
zuerst bei Diogenes Periegetes, s. Hermann Tränkle : Appendix Tibulliana. (=Texte und Kommentare, 16) VI, 381 S. Berlin 1990: de Gruyter. S. 97, Abschnitt 17, Fußnote 30
6)
Strabon: Geographica 16, 4, 5; Periplus Maris Erythraei
7)
Hydreumata, Strabo: Geographica 17, 1, 45
8)
Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich
Philologische Untersuchungen 7 Homerische Untersuchungen.
X, 426 S. Berlin 1884: Weidmann, u.a. S. 26.
9)
McCulloch, John; R L. R Schmidt; Karl Friedrich Enoch Richter
Handbuch für Kaufleute oder Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Handels und Manufakturwesens der Schiffahrt und der Bankgeschäfte mit steter Beziehung auf National-Oekonomie und Finanzen.
Nach dem Englischen des Dictionary Practical Theoretical and Historical of Commerce and Commercial Navigation Suppl.-Bd. VIII, 1524 S. Stuttgart u.a. 1837: Cotta. Hier S. 1190–91. Zum Bosporus s. S. 537
10)
4,203 ἐπ’ Ἀξείνου στόμα [Axeínou stóma], N. 4,49 ἐν δ’ Εὐξείνῳ πελάγει [Efxeíno pelágei]
11)
1,6,1 ἐς τὸν Εὔξεινον καλεόμενον πόντον [es tón Éfxeinon kaleómenon pónton]
12)
Iphigenie 125 πόντου […] πέτρας Ἀξείνου ναίοντες [póntou … pétras Axeínou naíontes]
13)
Tristia 4,4,56
14)
Tristia 2,197; 3,13,28
15)
Tristia 4,8,42
16)
Osman Karatay
On the Origins of the name for the Black Sea. The Journal of Historical Geography, XXXVII/1 (2011) 1-11 Online. Der älteste Beleg aus dem Ungarischen (Fekete Tenger `Schwarzes Meer´) ist aus dem Türkischen übernommen (Qara Tengiz). Dort hatte Qara ursprünglich jedoch die Doppelbedeutung von `groß´ und `schwarz´, wobei sich erstere langsam verlor.
17)
Mittelmeer = Weißes Meer: bulgar. Бяло море Bjalo more, türk. Akdeniz, arab. البحر الأبيض المتوسط al-baḥr al-ʾabyaḍ al-mutawassiṭ
18)
Theo Vennemann
Origins of runic writing: A comparison of theories.
S. 296–340 in: in: Robert Mailhammer (Hg.), Theo Vennemann (Hg.) The Linguistic Roots of Europe : Origin and Development of European Languages. XVI, 320 S. Copenhagen 2016: Museum Tusculanum. Online
19)
Semitic Museum, Harvard University, Cambridge, acc. no. SMN 4172.
Theophile James Meek
Old Akkadian, Sumerian, and Cappadocian Texts from Nuzi.\\Band 3, Harvard University, Semitic Museum, Excavations at Nuzi, Cambridge: Harvard University Press, 1929-62, tablet 1.
20)
Galenos, In Hippocratis epidemiarum librum tertium commentarius 2,4 = Edition Kühn 17,1, S. 606
21)
Jérémy Chouin et. al.
Genomic insights into population history and biological adaptation in Oceania.
Nature 14 April 2021 Online
22)
Fischer, Steven Roger
Island at the End of the World.
London 2005: Reaktion Books S. 14, 38 Online
23)
Ioannidis, A.G., Blanco-Portillo, J., Sandoval, K. et al.
Native American gene flow into Polynesia predating Easter Island settlement.
Nature 583 (2020) 572–577. DOI
24)
Geographike Hyphegesis IV, 7
25)
Riemer, H., M. Lange, K. Kindermann
When the desert dried up: Late prehistoric cultures and contacts in Egypt and Northern Sudan.
S. 157–183 in: D. Raue, S. Seidlmayer, P. Speiser (Hg.): The First Cataract of the Nile. One region – diverse perspectives (= Sonderschriften des Deutschen Archäologischen Instituts). Kairo, Berlin 2013
26)
Białowarczuk, Marcin
From circle to rectangle. Evolution of the architectural plan in the early Neolithic in the Near East. Polish Archaeology in the Mediterranean 25 (2016) 575–593
27)
Daniel Richter, Rainer Grün, Renaud Joannes-Boyau u. a.
The age of the hominin fossils from Jebel Irhoud, Morocco, and the origins of the Middle Stone Age.
In: Nature 546.7657 (2017) 293–296, DOI doi:10.1038/nature22335.
28)
Sehasseh El Mehdi: Early Middle Stone Age personal ornaments from Bizmoune Cave, Essaouira, Morocco. Science Advances 7.39 (22.09.2021)
29)
„Würden wir Urmenschen in einen Zoo sperren?“ Das Interview führten Ingo Arzt und Anne Hähnig Die ZEIT 04.10.2022
30)
Smith, G.M., Ruebens, K., Zavala, E.I. et al.
The ecology, subsistence and diet of ~45,000-year-old Homo sapiens at Ilsenhöhle in Ranis, Germany.
Nat Ecol Evol (2024). DOI
31)
Nigst, P. R. et al.
Early modern human settlement of Europe north of the Alps occurred 43,500 years ago in a cold steppe-type environment.
Proc. Natl Acad. Sci. USA 111 (2014) 14394–14399.
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