Jeder stellt sich die Welt auf eigene Art und Weise vor, gemäß der persönlichen Weltanschauung. Ein Abbild der Welt als mental map außerhalb der Anschauung erfordert Vorstellungen vom Anderen und Fremden, denen Namen anhaften.
→ Ausstellungsliste Wildnis
Diese Namen nehmen in der Vorstellung einen unklaren Raum ein und werden zum »Land« ohne Rand. `Land´ kann zunächst der Wohnplatz von Menschen mit dem Umland sein, bevor es als Land eines Volkes gedacht wird (Zentren mit Siedlungsraum) oder als Herrschaftsbereich. Dagegen sind umgrenzte Länder eine neuzeitliche Vorstellung, setzen meist Staaten und Nationen voraus. Der Begriff »Fremdländer« setzt damit unausgesprochen einen ebenso unklaren Grenzraum voraus, der bekannt und fremd ebenso scheidet wie Wissen und Phantasie: ägyptisches Dilmun, biblisches Ophir, sumerisches Punt.
→ Ausstellungsliste Weltbilder und Panoramen
Verbinden sich diese Raumvorstellungen mit den bekannten Raumwahrnehmungen (etwa Horizont, Richtungen von Sonnenaufgang, vorherrschenden Windrichtungen, Flüssen …) so kann ein Denkmodell entstehen, dass all diese Objekte mit Richtungen und Entfernungen verbindet.
→ Ausstellungsliste Wissenstransfer
Ein solches Denkmodell finden seinen konkreten Ausdruck über Listen und als gezeichnetes Weltbild in Karten.
Alexandr Podosinov
Amenophis
III. im 14. Jahrhundert BC bei WikipediaEric H. Cline
, Steven M. Stannish
Elmar Edel
, Manfred Görg
Gerald Moers
Sinuhe
Wenamun
Wermai
Osing, Jürgen
Dagmar Stockfisch
Emilio O. Forrer
Forlanini, M.
Anna Godawa-Chrzanowska
John Bennet
Bennet, D.J.
Bei Homer
werden vorwiegend die Namen von Städten und Völkern benutzt, um Regionen zu bezeichnen, Ländernamen treten dem gegenüber zurück.
Karl Ernst von Baer
Hennig, Richard
Hennig, Richard
Armin Wolf
Latacz, Joachim
; Greub, Thierry
; Greub-Fracz, Krystyna
; Schmitt, Arbogast
George J. Brooke
, Adrian Curtis
, John F. Healy
Richard S. Hess
Marguerite Yon
Herodots
(=Satrapenliste des Dareios) (Historien 3,90-94 ) zählt 20 Kreise auf mit zahlreichen Völkern, die Tribut an Dareios leisten.Bichler, Reinhold
Humbach, Helmut
Jacobs, B.
Shapira, Dan
Die ältesten Weltkarten, die wir als solche erkennen können, entstanden in Babylon und Griechenland. Gemeinsam ist ihnen der Kreis als Horizont und die Flächenunterscheidung in Land und Wasser.
Es sind rund tausend Weltkarten des Mittelalters aus dem Europa des 7. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts überliefert (Engl. world map (early world maps ), frz. planisphère, mappemondes (cartes anciennes du monde), it. planisfero, niederl. wereldkaart, lat. mappa mundi), byzantinische Karten blieben nicht erhalten. Davon sind die meisten klein und illustrativ, andere symbolisieren ein Weltbild (Imago Mundi). Größere Karten mit zahlreichen Namen dienen im einfachsten Fall als Wissensspeicher oder Lehrmittel. Die wenigsten Karten, meist Großkarten, haben das Wissen ihrer Zeit systematisch gesammelt mit dem Zweck, räumlich-geografische Orientierung zu ermöglichen, siehe Kartographie.
Wayne Horowitz
Friedhelm Hartenstein
Carlo Zaccagnini
Kurt A. Raaflaub
, Richard J. A. Talbert
Anaximander
(610–546 BC) und die darauf beruhende Weltkarte des Hekataios von Milet
(ca. 560/550-480 BC) zeigen die Kontinente als Insel, allseitig begrenzt vom Okeanos mit unbewohnten Rändern oder solchen mit Ungeheuern und Fabelwesen. Anaximander war der Erste, der Erde, Welt und Kosmos in einen nicht-mythischen, sondern sachlich-räumlichen Zusammenhang stellte. Europa erscheint hier erstmals als Einheit. Nach Cicero
war es Anaximander, der als Erster die Kugelgestalt der Erde postulierte.Eratosthenes
(um 275 bis 194 BC) ermittelte den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit und bewies die Kugelgestalt der Erde durch Messungen und Berechnungen. Die von ihm erstellte Karte legte das Zentrum seiner Koordinaten auf Rhodos, den Breitenkreis auf die Säulen des Herakles, den Längenkreis auf Assuan (`Syene´) und Lysimacheia auf der Halbinsel Gallipoli (heute Türkei). Die Karte erstreckte sich von Thule (Island?) bis Taprobane (Sri Lanka) und von der iberischen Atlantikküste bis Indien.Berger, Ernst Hugo
Eratosthenes
[um 275 - 194].Carman, Christián Carlos
, James Evans
Roller, D. W.
Archimedes von Syrakus
(298-212 BC) erstellte mehrere Globen, die von Cicero
3) beschrieben wurden.Strabon
(um 63 BC – 23 n. Chr.)Radt, Stefan Lorenz
(Hg.)Kaiser Augustus
im Auftrag von Marcus Vipsanius Agrippa
(64/63 BC bis 12 BC) ist indirekt belegt und durch vereinzelte Hinweise 4), wobei als Ort einstimmig der Porticus Vipsania, eine Kolonnade, angegeben wird, die Art der Karte jedoch unklar bleibt: Aufstellung, Wandbemalung, in Marmor geritzt und ein verkleinertes Abbild auf dem Grabstein. Die Feldzüge/Expeditionen von Gnaeus Pompeus Magnus
(106–48 BCE) und Gaius Iulius Caesar
(100–44 BCE) hatten das Römische Reich erheblich erweitert und damit auch das geographische Wissen. In diese Zeit fällt auch der erste direkte Kontakt zwischen Rom und China. Agrippas Karte wurde damit Vorbild für Jahrhunderte.Pascal Arnaud
Brincken, Anna-Dorothee von den
Brodersen, Kai
Cotesta, V.
Engels, Johannes
Schnabel, Eckhard J.
Anaximander
, Hekataios
und Erwähnungen von Karten bei antiken Autoren sowie ausführlich zu Agrippas
Karte und ab S. 440 eine Übersicht zu den geographischen Werken antiker Autoren.Pomponius Mela
verfasste eine Erdbeschreibung in lateinischer Sprache: De chorographia libri tres, Cosmographia oder De situ orbis.Detlef Detlefsen
Weber, E.
Gerhard Winkler
Mela
, Seneca
, Plinius
.Claudius Ptolomaeus
(etwa 100-160 n. Chr.), ein griechischer Mathematiker, ermittelte für 8000 Orte der damals bekannten Welt deren genaue Lage und legte dafür den Nullmeridian auf die Kanarischen Inseln; die Kugelform der Erde war ihm selbstverständlich. Er konnte zurückgreifen auf das Wissen von Apollonius von Perge
, Eratosthenes
, Poseidonius
, Hipparch
; Vorarbeiten dazu sind dem Geographen Marinos von Tyros
(1./2. Jh. n. Chr.) zu verdanken; spätere Ergänzungen dem Agathodaimon von Alexandrien
. Angelus Vadius
und Barnabas Picardus
in Vicenza 1475, dann von Dominicus de Lapis
in Bologna 1477 und von Domitius Calderinus
aus Verona in Rom 1478 erstmals mit Karten (Kosmographia. =Geographike Hyphegesis), die Konrad Sweynheym
ab 1473 zeichnete und die nach seinem Tod Arnold Buckinck
abschloss. 1482 gab Donnus Nicolaus Germanus
das Werk in Ulm heraus auf 133 großformatigen Blättern als ersten in Deutschland gedruckten Atlas (Karte online). Die 32 doppelseitigen Holzschnittkarten (Beispiel online) erstellte Johannes »Schnitzer«
aus Armßheim.Anagnostakis, Christopher
Berggren, J. Lennart
, Alexander Jones:Chet Van Duzer
, Bárbara Polo Martín
Graßhoff, Gerd, Florian Mittenhuber, Elisabeth Rinner
Kleineberg, Andreas, Christian Marx, Dieter Lelgemann, Eberhard Knobloch
Fellmeth, Ulrich
; Stini, Frank; Geisinger, MignonKurt Guckelsberger
Stefan Lehmann
Liccardo, Salvatore
Konrad Miller
Alexandr Podosinov
Alexandr Podosinov
Alexandr Podosinov
Prontera, Francesco
Michael Rathmann
Klaus Geus
, Michael Rathmann
(Hrsg.)Michael Rathmann
Michael Rathmann
Rathmann, Michael
Talbert, Richard
; Elliott, Tom; Harris, Nora; Steinmann, MartinE. Weber
Eric O. Winstedt
Wanda Wolska-Conus
Karl-Heinz Uthemann
Marie-Hélène Congourdeau
Horst Schneider
(Hg.)Ravennatis Anonymi
(=Geograph von Ravenna) : keine Route, sondern ein Ortsnamenregister mit rund 5.000 Ortsnamen zwischen Indien und Irland, die wohl einer Itinerarkarte ähnlich der Peutingeriana entstammen. Online → Zeitleiste der ItinerareEmmanuelle Vagnon
, Sandrine Victor
(Hg.)Richard Uhden
F. Glorie
Leonid S. Chekin
Brigitte Englisch
John Williams
Hiatt, Alfred
Marcus Annaeus Lucanus
(39–65 n. Chr.)Seewald, Martin
Konstantinos Porphyrogennetos
für seinen Sohn Romanos
. Übersetzt, eingeleitet und erklärt von K. Belke
und P. Soustal
. (=Byzantinische Geschichtsschreiber, 19) 358 S. Bibliogr. S. 11–36 Wien 1995: Fassbaender. Inhalt [=Konstantin VII. (905–959)]Sallust
(86–34 BC) vor und wird daher auch als »Sallust-Karte« bezeichnet. 7)Gautier Dalché, Patrick
Kevin Rodríguez Wittmann
Lozovsky, Natalia
Klingenberg, Heinz
Images of the World. Manuscripts Database of the Imago Mundi tradition (Universität Utrecht)
Konrad Miller
Foxell, Simon
Beatus von Liébana
(gestorben nach 798) aus der Abtei von Saint-Sever, 370×570 mm 9)Cortambert, E.
Konrad Miller
Hermenegildo García-Aráez
Patrick Gautier Dalché
Leonid S. Chekin
Marjo T. Nurminen
Alexandre Ch. P. Vidier
Gautier Dalché, Patrick
Rouben Galichian
\\ Countries South of the Caucasus in Medieval Maps. Armenia, Georgia and Azerbaijan.Muhammad al-Idrisi
(1100 – 1165), der arabische Titel Nuzhat al-mushtāq fī ikhtirāq al-āfāq نزهة المشتاق في اختراق الآفاق ist eine blumige Einladung zu einem Ausflug, der hinter die Horizonte der Welt führt. Al-Idrisi arbeitete 15 Jahre auf Sizilien am Hofe des Normannenkönigs Roger an diesem Werk. Er interviewte dazu Reisende und verwendete nur Informationen, die mehrfach belegt waren und schloss solche aus, die widersprüchlich erschienen. Das Buch war in sieben Kapitel nach Klimazonen geordnet, jedes Kapitel enthielt zehn Regionen, die im selben Längengradbereich lagen. Die zugehörige Karte war gesüded mit Mekka im Mittelpunkt, hatte sieben Fuß Durchmesser und bestand aus Silber; es zeigte bereits die Quellen des Nils und die dortigen „Mondberge“ (Ruwenzori). Das 1154 geschaffene Werk wurde 1160 im Krieg zerstört. Al-Idrisi erstellte danach ein neues, jedoch weniger umfangreiches Werk. Von diesem „kleinen“ Idrisi sind zehn Exemplare mehr oder weniger gut erhalten (Online).Ahmad, S. Maqbul
Gallego García, Raquel
Ignaz Zingerle
Birgit Hahn-Woernle
Kugler, Hartmut
Schulte, Benedikt
Sommerbrodt, Ernst
J. Wilke
A. Wolf
C.F. Capello
: Il mappamondo medioevale di Vercelli (1191-1218?), Memorie e Studi Geografici 10, Torino 1976.Chekin
: Northern Eurasia in Medieval Cartography, S. 144-146, S. 457 (X.10.)Richard de Bello
, späterer Domherr in Hereford.Harvey, P. D. A.
Bevan, William Latham
, Henry Wright Phillott
Westrem, Scott D.
The Hereford map: a transcription and translation of the legends with commentary.Dante Alighieri
Giuseppe Boffito
Hans-Christian Freiesleben
. Faksimile nach dem in der Bibliothèque nationale, Paris, verwahrten Original, Stuttgart 1977→ Karte, Kartographen & Kartographie
Ptak, Roderich
Park, Hyunhee
Bartholomaeus Anglicus
, die Descriptio Terrae Sanctae des Burchardus de Monte Sion
, erschlossen durch ein Register.Albertin de Virga
vor der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung. Sie deckt sich inhaltlich mit der Karte von Fra Mauro
.Franz R. von Wieser
Andreas Walsperger
(1415 bis nach 1448)Karl-Heinz Meine
Niccolo da Conti
(um 1395–1469)Fra Mauro
14), 1960 mm Durchmesser, ist gesüded und enthält auch die portugiesischen Entdeckungen entlang der afrikanischen Westküste bis 1457.Cattaneo, Angelo
Falchetta, Piero
Falchetta, Piero
, Marino Zorzi, Caterina BallettiSchmieder, Felicitas
Dati, Gregorio
Florenz Johannes Petri
um 1472 und Bartolommeo di Libri
1482-1511.Paolo dal Pozzo Toscanelli
(1397 bis 1482) in FlorenzHermann Wagner
Petrus de Alliaco
(=Pierre d'Ailly)Ailly, Pierre d
' Imago mundi.Berlinghieri, Francesco
; Marsilius Ficinus
(Apolog)Francesco Berlinghieri
Fiorentino in terza rima et lingva Toscana distincta con le sve tavole in varii siti et provincie secondo la geographia et distinctione dele tauole di Ptolomeo
.Martin Behaim
(1459–1507) in Nürnberg/Lissabon→ Karte, Kartographen & Kartographie
Martin Waldseemüller
(um 1473 bis 1520) im Breisgau/Elsass Peter Martyr d’Anghiera
Piri Reis
(um 1470 bis 1554)Soucek, Svat
Gregory C. McIntosh
A. Afetinan
Joachim Vadianus
(= von Watt, 1484-1551)Sebastian Franck
(1499– um 1543 )Sebastianus Munsterus
: Cosmographia.Abraham Ortelius
(1527-1598): Theatrum Orbis TerrarumGerardus Mercator
(1512-1598) in der nach ihm benannten Projektion Gerardus Mercator
et Ivdocvs Hondius
, Atlas. Das ist Abbildung der gantzen Welt, mit allen darin begriffenen Laendern und Provintzen: Sonderlich von Teutschland, Franckreich, Niderland, Ost und West Indien: Mit Beschreibung derselben, Amsterdam 1633 16).Jorun Poettering
Vivek Gupta
Matteo Ricci
(1552-1610) gezeichnet in China. OnlineYingyan Gong
Matteo Riccis
in China.Schulz, Raimund
Sheng-Wei Wang
Peter van der Krogt
Atlas Maior. Taschen Verlag, 2005 (Faksimile)Marcel Destombes
Edson, Evelyn
Theobald Fischer
Kochanek, Piotr
William G. L. Randles
Terkla, Dan
, Nick Millea
Franz Wawrik
Diese Zeitleiste kann synoptisch betrachtet werden mit der:
Evans, James
: The history & practice of ancient astronomy. New York 1998: Oxford University Press S. 82; mit Verweis auf Ovid
, Cicero
, De re publica 1.14,21,22 Gaius Sulpicius Gallus
, wobei Cicero Thales
als Erfinder des Globus nennt und Anaximander
als Ersten, der die Theorie zur Kugelgestalt der Erde entwarf.Plinius
, Naturalis Historia 3,17: „Agrippam quidem in tanta viri diligentia praeterque in hoc opere cura, cum orbem terrarum orbi spectandum propositurus esset“.